Angeln in neuen Gewässern: Vier Schritte zum Erfolg

Der erste Wurf an einem neuen Gewässer. Mit der Spinn- oder Jerkrute kann man im Schnell­durchgang die markanten ­Stellen abfischen, so wie dieser Angler die Seerosen vor ihm.

Wenn Sie an ein fremdes Gewässer kommen, hängt alles von der Platzwahl ab. Tasten Sie sich in vier Schritten an das neue Raub­fisch-Revier heran – und Sie werden es schnell im Griff haben.

Kennen Sie dieses Gefühl? Man steht vor einem neuen Gewässer, einem riesigen See und sieht vor lauter Wasser die Raubsche nicht! Natürlich wissen Sie aus Erfahrung: Die Barsche, Hechte und Zander stehen nicht gleichmäßig über die Wasseräche verteilt, sie ballen sich an wenigen Plätzen. Sie fragen sich verzweifelt: Wo lohnt sich hier das Angeln? Und wo wäre es Zeitverschwendung? Beim Friedschangeln können Sie die Karpfen, Schleien oder Weißsche durch Ihr Futter anlocken zur Not auch an zweitklassige Plätze. Beim Raubschangeln aber hängen Sie von Ihrer Platzwahl ab: Ihr Köder muss das Maul des Räubers kreuzen. Nur dann werden Sie fangen. Viele Versuche an neuen Gewässern scheitern, weil wir im schleeren Raum angeln und das Handtuch werfen, bevor wir die schreichen Plätze überhaupt entdeckt haben. Wie schade! Oft entgehen uns kapitale Fänge. Aber es gibt eine Methode, die Sie an unbekannten Gewässern schnell an die richtigen Plätze führt. Ich habe diese Taktik an zahlreichen Gewässern probiert, sowohl im Urlaub als auch an neuen Vereinsseen immer mit guten Fängen.

Systematisch in vier Schritten das neue Gewässer erkunden

SCHRITT 1: Erkunden Erkunden Sie den See nach vielversprechenden Plätzen! Am einfachsten geht das mit einem Echolot. Aber auch als Ufer­angler und mit offenen Augen werden Sie erfolgreich sein: Achten Sie auf die Bodenstruktur am Ufer! Meist setzt sie sich unter Wasser fort. Aus der Landzunge wird oft eine Scharkante, aus Erhebungen werden Barsch­berge. Steile Uferhänge weisen auf große Tiefe hin, abgestorbene Baumstümpfe auf Lauerplätze für Hechte. Mit einem Lotblei können Sie sich Gewissheit verschaffen. Beim Bootsangeln können Sie ohne Echolot Barschberge entdecken, indem Sie den Anker auf halber Wassertiefe treiben lassen. Fasst er außerhalb der Uferregion, haben Sie einen Barschberg oder eine Scharfkante gefunden. Angeln Sie später dort, wo die Bodenstruktur vom restlichen Gewässer abweicht. Ob Loch oder Berg, Rinne oder Kante: Die Räuber lieben Plätze, die sich vom restlichen Gewässerboden abheben. Der Zander zieht Sand- und Kiesgrund vor, Hechte und Barsche lauern auch über schlammigem Grund. Achten Sie auf Kleinsche! Wo Lauben und Rotaugen außerhalb der Uferzone an der Oberäche spielen, da sind die Räuber nicht weit. Solche Plätze können Sie am besten bei ruhigem Wasserspiegel morgens und abends entdecken. An größeren Gewässern empehlt sich ein Fernglas. Manchmal werden Sie sogar beobachten, wie ein Barschschwarm oder ein Hecht zwischen die Kleinsche stößt. Schon wissen Sie, wo sich das Angeln lohnt. Achten Sie auf Wasservögel! Das Bless­huhn taucht meist an nahrungsreichen Plätzen, nicht selten an Barschbergen und Kanten. Noch direkter sind die Signale des Haubentauchers: Er stößt in die Tiefe, wo sich Schwärme aus Kleinschen tummeln. Dort stehen auch Hechte, Zander und Barsche. Achten Sie auf einheimische Angler! Wenn mehrere in einer bestimmten Gegend ansitzen, dürfen Sie davon ausgehen: Hier beißt es öfter!

Nach den ersten Fängen kommt die Phase der Experimente. Welcher Köder wird am sichersten den Geschmack der ­Fische treffen? Foto: Blinker

Nach den ersten Fängen kommt die Phase der Experimente. Welcher Köder wird am sichersten den Geschmack der ­Fische treffen? Foto: Blinker

SCHRITT 2: Suchen Wenn Sie sich orientiert haben, ziehen Sie mit einer Spinnrute los. Vomrn Boot aus, indem Sie schleppen. Vom Ufer aus, indem Sie wandern. Sorn suchen Sie das Gewässer systematisch ab, lernen verschiedene Plätzern näher kennen und können dabei auch noch fangen. Verwenden Sie möglichst kleine Köder, die auch für Barsche interessantrn sind, etwa Spinner, winzige Wobbler oder Twister. Der Barsch ist derrn beißfreudigste Räuber. Je mehr Fische Sie fangen, desto deutlicher wirdrn das Bild, das Sie von dem Gewässer gewinnen. Wo Barsche stehen, lauernrn fast immer Hechte, oft auch Zander. Beim Angeln mit sinkenden Ködern stellen Sie nebenbei fest, wie tief das Wasser an welchen Plätzen ist. Testen Sie, wie lange Ihr Köder braucht, um einen Meter zu sinken. Dann werfen Sie ihn aus und zählen mit, wie lange er bis zum Grund unterwegs ist. Wo sind Löcher? Wo Barschberge? Bringt Ihr Köder Wasserpanzen ans Licht? Vielleicht ist das ein Platz, wo Hechte lauern. Klemmt eine Muschel am Drilling? Wahrscheinlich eine nahrungsreiche Stelle, zum Beispiel eine Scharkante. Bewegen Sie sich zügig, so dass Sie eine große Strecke bewältigen. Etwas länger verweilen sollten Sie nur an Plätzen, die Sie schon durch Ihre Beobachtungen in der ersten Phase als interessante Reviere ausgemacht haben oder an solchen, wo Sie jetzt Hinweise auf Fischern entdecken. Nach der zweiten Phase ziehen Sie eine Bilanz, bei größeren Gewässern mit Gewässerkarte auf dem Schoß: An welchen Plätzen haben Sie die meisten Bisse gehabt? Wo schien Ihnen das Wasser am lebendigsten? Und welche Zonen schienen Ihnen eher wie tot?

 Wer kein Echolot besitzt, sollte nach natürlichen Strukturen Ausschau halten. Landzungen setzen sich meistens unter Wasser fort, und an ihren Kanten lauern die Räubern. Foto: Blinker

Wer kein Echolot besitzt, sollte nach natürlichen Strukturen Ausschau halten. Landzungen setzen sich meistens unter Wasser fort, und an ihren Kanten lauern die Räubern. Foto: Blinker

SCHRITT 3: Konzentration Somit sind Sie für die dritte Phase gewappnet. Jetzt dürfen Sie die besten Fänge erwarten. Sie lassen die weiten Flächen, wo offenbar wenig zu holen ist, einfach links liegen. Statt dessen konzentrieren Sie sich auf jene Plätze, die sich beim Beobachten und beim Wandern mit der Spinnrute als die besten erwiesen haben. Zwei Möglichkeiten: 1. Sie steuern mehrere solcher Plätze mit der Spinnrute an und schen hier möglichst systematisch, diesmal mit verschiedenen Ködern, auch größeren. Diese Angelei empehlt sich besonders auf Barsche und Zander. Sie sind Schwarmsche, vagabundieren durchs Wasser. Wenn Sie mehrere Plätze absuchen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf einen Schwarm treffen. 2. Sie legen sich auf einen Platz fest und sitzen hier an, am besten mit auf Grund gelegtem oder an der Pose angebotenem Ködersch. Diese Angelei empehlt sich auf Hecht. Meist hat er ein begrenztes Revier. Sie müssen genau jene Minute des Tages abwarten, in der ihn wieder der Hunger treibt. Außerdem haben Sie immer noch die Möglichkeit, an eine andere Stelle zu wechseln, falls sich längere Zeit nichts tut. Setzen Sie unbedingt Methoden und Köder ein, von denen Sie überzeugt sind. Zum Beispiel Ihren Lieblingswobbler, der an Ihrem Hausgewässer nicht zu schlagen ist. Oder einen Ködersch an der treibenden Pose, sofern Sie mit dieser Methode gewöhnlich fangen. Zweierlei kommt jetzt zusammen: Sie angeln an Plätzen, wo mit großer Wahrscheinlichkeit Raubsche stehen. Und Sie setzen Methoden ein, an deren Fängigkeit Sie nicht zweifeln. So haben Sie Vertrauen in Ihre Angelei und mit ihr die nötige Ausdauer. Sie werden sehen: Die Erfolge stellen sich ein! Malen Sie sich im Kontrast dazu aus, Sie hätten sich auf den erstbesten Platz gestürzt und auch noch zu einer unbekannten Methode gegriffen, die an dem unbekannten Gewässer angeblich fangen soll.   Sie haben kein Vertrauen zum Platz, kein Vertrauen zur Methode, keine Ausdauer. Sie springen zum nächsten Platz, dort haben Sie noch weniger Vertrauen…

SCHRITT 4: Experimente! Nachdem Ihnen die ersten Fänge gelungen sind, bricht die vierte Phasern an. Experimentieren Sie mit Ködern und Methoden. Tun Sie das an denrn bewährten Plätzen, damit Ihr Angebot die Räuber auch erreicht. Amrn besten wagen Sie die Versuche mit der Zweitrute, während Sie mit derrn Erstrute wie bisher angeln. Vorteil: Sie haben zwei Eisen im Feuer undrn werden das Experiment lange durchhalten. Es läuft ja nebenbei, Siern können nur gewinnen. Warum sollten Sie beim Hechtangeln mit Ködersch an der Segelpose nichtrn gleichzeitig eine Grundrute mit totem Köder­sch auslegen? Oder Siern präsentieren beim Zandertwistern nebenbei einen Fetzenköder mitrn Auftriebskörper am Grund. Oder Sie bieten beim Barschspinnen ­nebenbeirn einen kleinen Brutsch an der Paternoster-Montage an. Je ausgefallenerrn Ihr Experiment, desto größer kann der Erfolg sein.

Gute Karten

Findet man im Vorfeld eine Tiefenkarte, ist der größte Drops schon mal gelutscht.

Findet man im Vorfeld eine Tiefenkarte, ist die halbe Miete schon einmal sicher!


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