Im Juli konnte die japanische Küstenwache einen der wahrscheinlich größten Seegurken-Raube verhindern. Vor der Küste von Tomamae in der nördlichsten Insel Japans, Hokkaido, fing die Küstenwache ein Schlauchboot ab. Zuvor hatten die Beamten einen Tipp erhalten, der auf diesen Diebstahl hinwies.
Seegurken im Wert von tausenden Euro
Die Männer in dem verdächtigen Schlauchboot waren zwischen 18 und 55 Jahre alt. Neben Taucherausrüstung hatten sie auch fast 700 Kilogramm Seegurken an Bord. In Japan, aber insbesondere auch in China gehen Seegurken für viel Geld über die Ladentheke. Die Beute der Männer wird auf einen Wert von etwa 2,2 Millionen Yen geschätzt – das entspricht mehr als 16.000 Euro.
Da Seegurken so wertvoll sind, interessiert sich sogar die Yakuza (die japanische Mafia) für die Meeresfrucht und stiehlt regelmäßig große Mengen davon. Die Diebe vor Hokkaido schienen jedoch nicht dieser Organisation anzugehören. Ob es Verbindungen zur organisierten Kriminalität gibt, ist jedoch nicht auszuschließen. Vorerst werde gegen die Gruppe jedenfalls wegen Verletzung des Fischereigesetzes ermittelt.
Auch interessant
Illegaler Fang schon seit langem ein Problem
Durch den hohen Wert von Seegurken kämpft Japan seit Jahren gegen den illegalen Fang von Seegurken an. Aber auch in der südostasiatischen Gewässern gibt es wegen des Stachelhäuters viel illegale Fischerei.
So gibt in Neukaledonien, einer zu Frankreich gehörenden Inselgruppe im Südpazifik, häufig Probleme mit vietnamesischen Fischkuttern. In Neukaledonien gibt es nämlich noch sehr große Populationen des wirbellosen Meerestieres. Ohne Papiere, Geld oder gar genaue Karte wagen sich daher Wilderer aus dem entfernten Vietnam in die Gewässer der Inselgruppe. Dutzende Schiffe werden jährlich gesichtet und verwarnt. Nicht selten landen Kapitäne der Fischerboote im Gefängnis, doch die lukrative Seegurke zieht immer wieder Wilderer in die Gewässer. Bis zu 2.000 Euro könne man für 1 Kilogramm Seegurken verdienen.
Seegurken: proteinhaltig und gefragt
Die Seegurke ist ein wirbelloses Tier, ähnlich dem Seestern, und wird ebenso den Stachelhäutern zugeordnet. Sie besitzt kein Gehirn und ernährt sich von Algen, Plankton oder Mineralstoffen. Man nennt sie auch „Staubsauger der Meere“.
Für westliche Augen mag die Gurke nicht sonderlich appetitlich aussehen, doch in der südostasiatischen Küche gilt sie als Delikatesse. Sie hat einen Proteinanteil von 55 Prozent und enthält viele weitere Spurenelemente. In der traditionellen chinesischen Medizin gilt die Seegurke unter anderem als Aphrodisiakum, also als Potenzmittel. Gerade wegen ihrer Beliebtheit ist die Seegurke eine überfischte Art – was den Schmuggel nach China noch lukrativer macht.
Quelle: sumikai.com, spiegel.de, spektrum.de