Fischsterben in den Bodden scheint vorerst überstanden

In den Bodden vor Rügen ereignete sich zum Jahreswechsel ein großes Fischsterben. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt, Experten rätseln um die Ursachen.

Blick auf den Großen Jasmunder Bodden. Zum Jahreswechsel hatte sich hier ein Fischsterben ereignet. Foto: Wikimedia Commons

Bild: Wikimedia Commons

Blick auf den Großen Jasmunder Bodden. Zum Jahreswechsel hatte sich hier ein Fischsterben ereignet.

Seit der Jahreswende kam es im Großen und Kleinen Jasmunder Bodden zu einem extrem ausgeprägten Fischsterben. Dieses scheint jedoch vorüber zu sein, während die Behörden immer noch nach der Ursache suchen.

Die Umweltschutzorganisation WWF ordnet das Fischsterben einer Reihe von verketteten Umständen zu. Das Umweltministerium ist sich aber sicher, dass die Fische nicht an Sauerstoffmangel aufgrund einer Eisdecke oder an einer Fischseuche verendet sind. Mittlerweile atmen alle Behörden auf, weil keine toten Fische mehr angespült werden. Bis zum Mittwoch sollen noch laufende Untersuchungen bewertet werden auch wenn man der Meinung sei, dass die Ursache nicht mehr ermittelt werden könnte.

Hohe Ammonium- und Nitrit-Werte

Umweltschützer des WWF hingegen sind sich sicher, dass die Fische durch ein zu hohe Konzentration von Ammonium und Nitrit im Wasser verendet seien. Das belegen auch die braunen Verfärbungen an den Kiemen. Die Stoffe entstünden, wenn Nährstoffe bei Sauerstoffmangel umgewandelt werden. Rund 31 Tonnen toter Fische wurden aus dem Bodden gefischt, nachdem Angler und Anwohner das Fischsterben entdeckt hatten.

WWFler wissen, dass bis zum Bau einer Kläranlage nach der Wende, alle Abwässer der umliegenden Ortschaften ungeklärt in den Bodden eingeleitet wurden. Fäkalien und Nährstoffe hätten sich jahrelang am Grund ablagern können. Durch die starken Niederschläge und die Schneeschmelze seien zudem Nährstoffe aus der Landwirtschaft und nahe gelegenen Teichen in die Bodden gelangt. Die Eisbildung habe dann zu einem Mangel an Sauerstoff geführt.

Untersuchungen zum Fischsterben in den Bodden wurden zu spät eingeleitet

Das Umweltministerium, das auch eigene Proben in Auftrag gegeben hatte, erklärte, dass eine Fischseuche ausgeschlossen werden konnte. Die WWFler kritisierten, dass das Umweltministerium erst sehr spät tätig geworden wäre, sodass man Giftstoffe nicht mehr nachweisen konnte.

Am Wochenende hatte der WWF keine weiteren toten Fische mehr gefunden. Auch hätten Adler und Kormorande gejagt, was das Vorhandensein von lebenden Fischen bedeute. Es ist also nicht so, dass sämtliches Fischvorkommen vernichtet sei. Allerdings könnte es aufgrund der hohen Belastung der Bodden immer wieder zu solchen Fischsterben kommen.

Quelle: NDR


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