Salzburg: Tierschützer kritisieren geplante Otter-Tötung

In Salzburg plant die Regierung, Otter zu entnehmen, um die Fischbestände zu entlasten. Naturschützer sehen das Problem eher beim Menschen als beim Otter.

Der Fischotter ist geschützt, aber viele Angler halten ihn für den Rückgang von Fischbeständen verantwortlich. Foto: pixabay

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Der Fischotter ist geschützt, aber viele Angler halten ihn für den Rückgang von Fischbeständen verantwortlich.

Die Politik in Salzburg plant, dem Otter an den Kragen zu gehen, um die Fischpopulation im Land zu heben. Die Naturschutzorganisation WWF kritisiert diese Pläne scharf und hebt die Rolle des Menschen in dem Rückgang der Fischbestände hervor.

Menschengemachtes Fischsterben

Die Gegenposition des WWF ist klar. „Das Fischsterben ist menschengemacht, woran auch eine sinnlose und grausame Jagd auf Otter nichts ändern wird. Hauptverantwortlich für die Probleme sind die viel zu starke Verbauung, Verschmutzung und Übernutzung unserer Flüsse. Salzburg muss endlich die eigenen Versäumnisse im Gewässerschutz beheben, anstatt den Artenschutz auszuhebeln“, sagt WWF-Expertin Christina Wolf-Petre.

Dem widersprach Landesrat Josef Schwaiger: „Wir haben in den letzten Jahren Millionen in die Gewässer des Landes investiert und somit die Flüsse und Seen nachweislich positiv beeinflusst. Der Fischbestand konnte sich aber dennoch nicht erholen. Mit einer gezielten Entnahme von Fischottern wollen wir den Fischen die Chance zur Vermehrung geben. Ansonsten wird es zum Beispiel das Fischen als Hobby in Salzburg schon bald nicht mehr geben.“

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Tötung von Ottern rechtswidrig?

Der Pressesprecher des WWF in Österreich spricht indessen davon, dass die Grundannahme, das der Otter die Fischbestände bedroht, nicht wissenschaftlich bestätigt sei. „Menschliche Eingriffe in naturnahe Ökosysteme und deren Übernutzung haben weitreichende Konsequenzen. Hingegen hält die Behauptung, dass Fischotter Hauptverursacher für die Gefährdung von Fischbeständen und anderer Arten seien, keiner wissenschaftlichen Prüfung stand.“ Hinzu käme, dass Fischotter unter strengen Schutz stünden, weswegen man jede Entnahme prüfen müsse. Daher seien die Pläne des Landes rechtswidrig und nicht mit dem europäischen Naturschutzrecht vereinbar.

Ottern im Pongau geht es gut

Landesrat Schwaiger argumentiert für eine Entnahme, da die Bestände an Fischottern im Pongau stark angestiegen sind. Durch Prüfungen konnten entlang der Enns an 25 Überwachungsanlangen an 22 Stellen Anzeichen von Otter-Aktivitäten festgestellt werden. „Der Fischotter-Bestand hat sich in den vergangenen zwölf Jahren verdoppelt. Waren es 2009 noch 130 Exemplare, wurden 2021 in Salzburg bereits 261 gezählt. Wir wollen die Otter außerdem nicht aus unserem Land vertreiben. Jährlich sollten in etwa 20 Otter entnommen werden“, führt Schwaiger aus.

Geplante Fallenjagd ist „keine humane“ Entnahme

Zur Entnahme der geplanten 20 Otter möchte Salzburg Fallen einsetzen. Diese Fangmethode kritisiert der WWF als „die wohl inhumanste“ Fangmethode. „Denn es kann nicht gesagt werden, welches Tier – ob schwanger, jung, krank oder alt – getötet wird“, so der Pressesprecher.

Auch große Fische, wie dieser Huchen, werden Opfer von Ottern. Ihre Flossen werden attackiert, nach einem Biss verpilzen die Wunden und der Fisch stirbt letztendlich. Ein wertvoller Laichfisch geht dem Gewässer verloren. Foto: C. Ratschan

Bild: C. Ratschan

Auch große Fische, wie dieser Huchen, werden Opfer von Ottern. Ihre Flossen werden attackiert, nach einem Biss verpilzen die Wunden und der Fisch stirbt letztendlich. Ein wertvoller Laichfisch geht dem Gewässer verloren.

 

Alternativvorschlag: Mehr Investition in Gewässer

Der WWF sieht die Gewässer in Österreich durch Verschmutzung durch Schad- und Nährstoffe wie Antibiotika, Pestizide oder Straßenabwasser gefährdet. Aber auch die Klimakrise und ihre Folgen werde die Situation nur weiter verschlimmern. Der WWF-Experte führt hierbei die offiziellen Berichtsdaten von Bund und Ländern an die Europäischen Kommission auf, laut denen sich „keiner der untersuchten und geschützten Lebensräume an Österreichs Gewässern in ‚gutem Zustand‘“ befindet. Daher schlägt die Naturschutzorganisation eine „umfassende Sanierungsoffensive für Salzburgs Gewässer“ vor. „Der mit insgesamt 200 Millionen Euro dotierte Förderungstopf des Bundes sollte dafür deutlich stärker genutzt werden.“

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Bisherige Investitionen zeigen keine Erfolge

Landesrat Schwaiger aber spricht von bereits getätigten Investitionen, die „die von uns gewünschte Wassergüte“ hergestellt haben sollen. Jedoch hätten sich trotz verbesserter Flussläufe die Fischbestände nicht erholt. „Dass das Fischsterben also auf den Menschen zurückgeführt wird,  entzieht sich jeglicher Grundlage“, so Schwaiger.

Quellen: sn.at, meinbezirk.at


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