Im Winter wird das Angeln schwierig. Schnee und Frost sorgen dafür, dass man nur wenige Fischarten gezielt beangeln kann. Eine dieser Arten, die sich im Winter fangen lassen, ist der Döbel!
Beißen große Döbel im Winter?
Um diese Frage zu beantworten, nehmen wir zunächst einen kalten Winter als Beispiel. Wochenlang herrschten Minustemperaturen und es gab wahre Schneemassen. Die meisten Angler sind zu Hause geblieben, denn noch immer hält sich der Mythos, dass große Fische bei eisigen Temperaturen nicht beißen. Doch gerade große Döbel lassen sich im Winter gezielt beangeln!
Der wichtigste Faktor zum Erfolg ist eine gleichbleibende Wetterlage. Stark fallende Nachttemperaturen nach einem Tiefdruckgebiet halten die Mäuler der Döbel für einige Tage geschlossen. Aber nach einigen Tagen oder noch besser Wochen mit Hochdruck-Einfluss und Dauerfrost sind die Fische hungrig! Ich angle zu dieser Jahreszeit am liebsten mit Tauwurm an der Seitenzweig-Montage. Diese einfache Methode hat mir in den vergangenen Jahren unzählige Döbel gebracht, und zwar immer im Winter.
Auf einen Blick: Der DöbelVorkommen: Vor allem in schnell fließenden Flüssen und Bächen, seltener in Seen Nahrung: Pflanzenteile, Würmer, Insekten, Larven, Kleinkrebse, Fische Beste Köder: Brot, Käse, Wurm, Nymphen, kleine Spinner und Wobbler Laichzeit: April bis Juni |
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Die Montage für Döbel im Winter
Am Fluss angekommen, pirsche ich mich mit meiner leichten Zitterspitzenrute an die scheuen Fische heran. Meine Rolle ist mit einer 5 Pfund tragenden Supplex-Schnur von Drennan gefüllt. Ich fische die Schnur ohne Vorfach bis zum Haken durch. Auf die Schnur ziehe ich einen großen Wirbel oder Run-Ring, an dem ich einen 7,5 Zentimeter langen Seitenzweig angebunden habe. Auf den Seitenzweig klemme ich je nach Strömungsgeschwindigkeit mein Blei, meist zwei oder drei SSG-Schrote (1 SSG-Schrot = 1,9 Gramm).
Der Wirbel wird von zwei kleinen Perlen und zwei Posenstoppern gehalten. Am Ende der Hauptschnur befindet sich ein 6er Haken mit weitem Schenkel, der ideal für große Köder wie Tauwürmer geeignet ist. Bei dieser praktischen Montage lässt sich die Vorfachlänge ganz einfach durch das Verschieben der Gummistopper verändern. Damit lässt sich das Vorgehen für Döbel im Winter anpassen.
So wird der Köder präsentiert
An einer engen Stelle mit Hindernissen fische ich die Montage nur einige Zentimeter lang, damit sie sich nicht in den Ästen verfängt. An langen hindernisarmen Stellen verwende ich ein langes Vorfach und lasse den Köder über den Grund hüpfen. In sehr kaltem Wasser liegen die Winterdöbel starr am Grund. Sie bewegen sich kaum noch bei der Nahrungsaufnahme.
Ich werfe die Montage direkt geradeaus vors gegenüberliegende Ufer. Wenn die Bisse ausbleiben, hebe ich die Rutenspitze alle 5 Minuten an, sodass sich das Bleigewicht vom Grund löst und die Montage ein wenig weiter stromabwärts driftet. Ich angle immer mit einem großen Bogen in der Schnur, um Döbel im Winter zu fangen.
Bisse können jederzeit kommen und machen sich zunächst in einigen kurzen Zupfern bemerkbar, bevor sich die Rutenspitze ganz verneigt. Wenn man erst einmal herausgefunden hat, wo die Fische stehen, kann man den Wurm immer wieder am Hotspot anbieten.
Ein kleiner Tipp: Schneide das Ende eines Wurms ab und hänge es neben den ganzen Wurm auf den Haken. So gibt er noch mehr Saft ans Wasser ab. Außerdem gebe ich noch einige Spritzer Flüssigwurm-Extrakt (Liquid worm) oder Predator Plus Lockstoff (beide von Dynamite Baits) in die Wurmdose.
Treibangeln auf Döbel mit Pose und Maden
Eine zweite Methode für Döbel im Winter ist das Treibangeln mit Pose und Maden als Köder. Aber Achtung: Bei Minusgraden frieren oft die Rutenringe zu. Das erschwert das Angeln und kann Fische kosten. Zwar kann man die Rutenringe mit Mucilin oder Silikon einreiben, um ein Zueisen zu verhindern, aber solche Maßnahmen helfen immer nur kurzzeitig.
Besonders ärgerlich sind gefrorene Rutenringe, wenn während des Drills die Schnur gefriert und der kleine Haken – aufgrund mangelnder Dehnung der Schnur – aus dem Fischmaul ausschlitzt.
Ich habe immer eine Posenrute dabei, ebenso einen Liter Maden. Bereits ein wenig Sonnenschein reicht aus, um mit der treibenden Pose angeln zu können. Da Centrepin-Rollen bei eisigen Temperaturen völlig versagen, verwende ich zum Treibangeln eine Frontbremsrolle mit großer Spule wie die Drennan FD 3000. Mit solch einer Rolle kann man die Pose ein Stück weiter treiben lassen.
Das Ganze läuft nicht ganz so glatt und reibungslos ab, weil die Schnur doch mal hakt, wenn sich Eis bildet. Dennoch lassen sich so einige Döbel im Winter fangen, wenn man regelmäßig mit ein paar Maden anfüttert.
Top-Köder für Döbel im Winter: Käse!
Ein anderer toller Köder ist Käsepaste. Die fische ich an einer etwas schwereren Zitterspitzen-Rute mit großen Ringen. Bei einem Biss schlägt die Rutenspitze plötzlich aus. Wie bei der Tauwurm-Präsentation bevorzuge ich die verschiebbare Seitenzweig-Montage. Am Haken befindet sich an einem Haar ein kleiner Kork- ball, den ich mit Käsepaste umhülle. Mit diesem gut ausbalancierten Köder suche ich das Flussbett nach hungrigen Döbeln ab. Wie gehabt, lasse ich den Köder über die Angelstelle treiben, um die Fische zu finden. Die Käsepaste lasse ich länger am Platz liegen als den Tauwurm, weil sich der Käsegeruch im kalten Wasser langsamer ausbreitet. Mit Käsepaste angle ich auch noch an den kältesten Tagen, vor allem wenn ich in die Nacht hinein fische. An klassischen Döbelstellen füttere ich häufig mit einigen erbsengroßen Teigbrocken an.
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Mein Tipp für die richtige Käsemischung
Im Winter ist dabei aber weniger oft mehr. Wenn sich schon ein Döbel für ein Stück Käsepaste interessiert, dann soll bitte auch mein Haken daran sein. Jeder Angler hat sein eigenes Rezept zur Herstellung von Käsepaste. Ich verwende am liebsten aromatisch würzige Käsesorten wie Stilton und Brie. Mein Mix besteht aus Milchproteinpulver, Wasser und dem Käse. Zwar kostet diese Mischung weit mehr als eine Käsepaste, in die lediglich Brot hineingemischt wurde, aber dafür wird das Aroma besser an das kalte Wasser abgegeben.
Bei meinem besten Ansitz in einem kalten Januar habe ich mit den beschriebenen Methoden 14 tolle Winterdöbel gefangen. Die größten Fische wogen zirka 6 Pfund. Am Ufer hatte sich bereits Randeis gebildet, mein Kescher war zu einem Tennisschläger gefroren – aber ich hatte den Fluss ganz für mich. Anglerherz, was willst du mehr?