Abenteuer Huchenangeln: Was beim Donaulachs wichtig ist

Rasmus Ovesen hat Jure Ramovz in Slowenien besucht und sich von dem Guide erklären lassen, worauf es beim Fang des Donaulachses ankommt.

Kurz vor der Landung: Jure Ramovz drillt einen schönen Huchen. Der slowenische Guide führt Angler zu ihrem Traumfisch. Foto: R. Ovensen

Bild: R. Ovesen

Kurz vor der Landung: Jure Ramovz drillt einen schönen Huchen. Der slowenische Guide führt Angler zu ihrem Traumfisch.

Huchenangeln ist eine echte Herausforderung für jeden Angler – eine, die man nur mit einer gewaltigen Portion Sturheit und Entschlossenheit meistert. Der Slowene Jure Ramovz hat ausreichend davon. Der ruhige, humorvolle und nette Guide gilt schon zu Lebzeiten als Legende des Huchenangelns. Er hat mehr und größere Huchen gefangen als die meisten Angler. Wenn man ihn am Wasser erlebt, erkennt man seine besondere Gabe, die Huchen zu lokalisieren, anzuwerfen und zum Biss zu verführen.

Der Huchen gilt als Fisch der tausend Würfe. Allerdings kann man ihn auch als den Fisch des einen perfekten Wurfes bezeichnen. Das betont Jure immer wieder. Bei jedem seiner Würfe überlässt er nichts dem Zufall. Jure weiß, dass es nicht allein ausreicht, Zeit zu investieren, um Huchen zu fangen. Vielmehr muss man die Bedingungen am Wasser, die Fressgewohnheiten der Huchen, ihre Einstände und sogar die einzelnen Strudel und Verwirbelungen des Flusses kennen, wenn man einen Huchen an den Haken bekommen will. Mit viel Glück kann man vereinzelt Fische fangen. Aber wenn man regelmäßig Erfolg haben will, braucht man einen festen Plan und genaue Gewässerkenntnis.

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Keine Kompromisse beim Huchenangeln

Vertrauen und Konzentration sind die Schlüsselfaktoren beim Huchenangeln, doch auch die Ausrüstung muss stimmen. Auf Huchen braucht man robustes Gerät. Jure verwendet eine Rolle mit einer extrem kräftigen Bremse, die auch bei tiefsten Temperaturen nicht vereist. Außerdem angelt er mit einer relativ langen Rute, mit der er den Köder kontrolliert einholen kann. Sie muss kräftig genug sein, um den Fisch auch in Flussabschnitten mit starker Strömung und großen Steinen kontrollieren und ermüden zu können. Weil Huchen sehr harte knochige Mäuler haben, kann schon das Setzen des Hakens zur Herausforderung werden. Weiche Ruten haben beim Huchenangeln nichts zu suchen.

Das Pirschen im Fluss ist beim Huchenangeln nicht ganz ungefährlich. Jeder Schritt ist vorsichtig zu setzen, um nicht im Wasser zu landen. Foto: R. Ovensen

Bild: R. Ovesen

Das Pirschen im Fluss ist beim Huchenangeln nicht ganz ungefährlich. Jeder Schritt ist vorsichtig zu setzen, um nicht im Wasser zu landen.

Der Biss selbst ist oft brachial. Der Huchen schnappt sich den Köder und hält ihn fest. Manchmal spürt man aber auch nur einen ganz kleinen Zupfer. Deshalb ist es wichtig, direkten Kontakt zum Köder zu halten und beim kleinsten Zupfer kräftig anzuschlagen. Geflochtene Schnüre sind nicht nur sehr tragkräftig, sie erlauben auch einen einmaligen Köderkontakt. Dennoch greift Jure lieber zu tragkräftigem 0,45er Monofil bei Hochwasser und trübem Wasser und zu 0,40er Schnur bei niedrigem klarem Wasser.

Der Köder muss in die Tiefe

Die Fische stehen zu 90 Prozent am Grund. Nur zu ihren Fresszeiten kommen sie auch zur Nahrungssuche ins Flache. Und meistens verfolgen sie einen Köder nicht über eine größere Strecke. Daher muss die Köderpräsentation äußerst genau sein und am Grund erfolgen. Es mag zwar nervig sein, einen Hänger nach dem anderen zu haben, zeigt aber auch, dass man in der richtigen Tiefe fischt. Häufig stehen die Huchen in zwei bis fünf Meter tiefem Wasser, manchmal noch tiefer. Um sie dort zu erreichen, setzt Jure auf große Köder (siehe Tipps & Tricks am Ende der Seite).

Der Huchen ist ein Räuber mit großem Appetit – ein Allesfresser, der Forellen, Äschen, Renken, Neunaugen aber auch Wasserratten und andere kleine Nager nicht verachtet. Er ist nicht sehr selektiv, dafür aber vorsichtig und misstrauisch. Der Schlüssel zum Erfolg ist, den Köder direkt in der Fresszone des Huchens anzubieten. Wenn der Fisch den Köder einige Male außerhalb der Fresszone vorbeiziehen sieht, wird er ihn verachten, auch wenn er danach direkt vor seiner Nase langgezogen wird. Deshalb muss schon der erste Wurf sitzen. Das ist auch der Grund, warum Jure nie viel Zeit an einem Platz verbringt und häufig die Stelle wechselt. Wenn er dann doch mal etwas länger an einer Stelle verharrt, tauscht er seine Köder nach jedem vierten Wurf aus.

Jure Ramovz empfiehlt die dunkleren Stunden für den Huchenfang, denn dann gehen die Räuber auf Beutezug. Wenn das Wasser nicht zu klar ist, kann man sie aber auch tagsüber fangen. Foto: R. Ovensen

Bild: R. Ovesen

Jure Ramovz empfiehlt die dunkleren Stunden für den Huchenfang, denn dann gehen die Räuber auf Beutezug. Wenn das Wasser nicht zu klar ist, kann man sie aber auch tagsüber fangen.

Beim Huchenangeln müssen Sie sich anpirschen

Beim Angeln wirft Jure leicht stromauf, lässt den Köder absinken und beginnt dann mit dem Einholen. Der Köder setzt dabei immer wieder am Grund auf. Vor allem, wenn das Wasser sehr klar ist, wirft er sehr weit und nähert sich dem Fisch von stromab. Leises Pirschen ist extrem wichtig, wenn man Huchen fangen will. Da der Angeldruck an den meisten Huchenflüssen recht hoch ist, reagieren die Fische misstrauisch auf Unruhe am Ufer.

Obwohl der Haken am Bleikopf nach oben weist, bekommt man viele Hänger. Allerdings lassen sich Gummifische am Bleikopf am einfachsten in der richtigen Tiefe anbieten. Wobbler sind extrem erfolgreich, lassen sich aber schwerer in der richtigen Tiefe führen. Führt man sie zu tief, hängt man sofort fest, führt man sie zu hoch, reagieren die Huchen nicht. Wer mit Wobblern auf Huchen angelt, braucht eine gute Gewässerkenntnis. Jure setzt Wobbler meist nur an Flussstrecken mit Kiesboden und gleichmäßiger Strömung ein. Er wirft den Wobbler leicht stromauf vors gegenüberliegende Ufer und hält die Schnur solange unter Spannung bis der Wobbler die richtige Fangtiefe erreicht hat. Der Wobbler schwingt dann in der Strömung herum und Jure korrigiert durch Anheben oder Absenken der Rutenspitze seine Lauftiefe.

Mondphase beachten beim Huchenangeln

Die Morgen- und Abendstunden mit weniger Licht sind die besten Zeiten zum Huchenangeln. Foto. R. Ovensen

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Die Morgen- und Abendstunden mit weniger Licht sind die besten Zeiten zum Huchenangeln.

Doch wann sollte man Huchenangeln? Jure geht einfach immer ans Wasser, wenn es die Wetterbedingungen zulassen. Er verlässt sich auch oft auf seine Intuition. Besonders die Zeiten von Voll- und Neumond sind vielversprechend. Auch ein steigender Wasserstand kann gute Fänge bringen, bevor das Wasser zu trübe wird. Die Huchen reagieren auf solche Veränderungen mit gesteigerter Beißlust, ehe das Wasser so trübe ist, dass sie ihre Beute nicht mehr sehen können. Allerdings lassen sich manchmal vor allem kapitale Huchen auch bei Hochwasser fangen.

Wetterveränderungen bringen manchmal die Fische zum Fressen, können aber ebenso einen gegenteiligen Effekt haben. Während ein erhöhter Luftdruck und steigende Temperaturen die Fische aktiver werden lassen, sorgen fallender Luftdruck und sinkende Temperaturen oft für geschlossene Huchenmäuler.

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Nicht zu hart, nicht zu weich

Hat man einen Huchen am Haken, gilt es, im Drill die richtige Balance zwischen Geduld und Druck aufbauen zu finden. Der Huchen ist ein unglaublich starker Kämpfer. Drillt man ihn zu zart, stellt er sich in die Strömung und verschwindet flussab, oder er zerreißt die Schnur bei seiner Flucht an Felsen und scharfen Steinen. Baut man dagegen zu großen Druck auf, kann es passieren, dass der Drill mit einem aufgebogenen Haken endet. Der Ausgang des Drills ist so lange offen bis der Huchen im Kescher liegt und schlussendlich gelandet ist.

Dieser Artikel erschien zuerst in Blinker 02/2015: Hier geht es zur aktuellen Ausgabe!


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