Prostituierte beim Eisangeln? Bürgermeister schwurbelt herum

Ein Bürgermeister im US-Bundesstaat Ohio ging mit kruden Aussagen viral: In einer Versammlung brachte er Prostituierte und Eisangeln in Zusammenhang.

Eisangeln ist in den USA und Kanada eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Sicherheit steht hier aber an oberster Stelle. Foto: Unsplash / Glenna Haug

Bild: Unsplash / Glenna Haug

Eisangeln ist in den USA und Kanada eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Sicherheit steht hier aber an oberster Stelle.

Es ist ein schöner Tag auf dem Eis. Die beiden Angler Robert und Hank haben ein paar gute Crappies gefangen, gemütlich ein Bierchen gezischt, sich an alte Zeiten erinnert … aber irgendwas fehlt. Robert rutscht unruhig auf seinem Campingstuhl hin und her. Die Hand wandert zum Smartphone, in seinen Kontakten sucht er nach Daisy Danger. „Ich könnte mal wieder“, murmelt er vor sich hin. Hank brummt zustimmend, er hatte wohl schon denselben Gedanken. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass die beiden sich eine Prostituierte zum Eisangeln bestellt haben …

US-Bürgermeister befürchtet Prostituierte beim Eisangeln

Wem beim Lesen gerade beide Augenbrauen nach oben gewandert sind, der befindet sich in guter Gesellschaft. Ganz ähnlich muss es nämlich den Bewohnern der amerikanischen Kleinstadt Hudson in Ohio gehen. Der dortige Bürgermeister, Craig Shubert, hat bei einer Versammlung seine Bedenken geäußert, wenn es ums Eisangeln im Stadtpark geht.

Warum, fragt man sich? Geht es ihm etwa um Sicherheit, könnte jemand durchs Eis brechen? Will er vielleicht die Bestände vor Überfischung schützen? Nein, mit Eis und Fischen haben die Äußerungen des Bürgermeisters nichts zu tun. Er hat Angst davor, dass die Angler sich Prostituierte beim Eisangeln bestellen.

Schwurbeleien gingen viral

Bei der Versammlung wurde allgemein darüber beratschlagt, ob man den See im Stadtpark für Eisangler zugänglich machen soll. Shubert war strikt dagegen. „Wenn man den See für Eisangler öffnet, klingt das zunächst ja erstmal gut“, sagte er. „Aber was passiert nächstes Jahr? Kommt dann jemand und sagt: Ich möchte ein Shanty für x Tage aufstellen. Und wenn man das Eisangeln mit Shantys erlaubt, führt das zu einem nächsten Problem: Prostitution. Schon ist die Polizei an der ganzen Sache beteiligt.“

Ein Ice Shanty darf man sich als mobile Hütte vorstellen; einen kleinen Verschlag, den Angler auf dem Eis aufstellen können, um nicht die ganze Zeit in der Kälte sitzen zu müssen. Man mag jetzt zunächst an einen kruden Witz denken, doch dem Bürgermeister schien die Sache sehr ernst zu sein. Ein Video seiner Schwurbeleien verbreitete sich in Windeseile auf Social Media – genau wie die unangenehme Stille, die auf seine Aussagen folgte.

Prostituierte beim Eisangeln – und ausgedachte Polizeiberichte obendrauf

In der Diskussion ging es eigentlich darum, ob das Eisangeln auf dem See im Stadtpark von Hudson sicher sei –  um Prostituierte machte sich wohl nur einer Gedanken. Während andere davon sprachen, dass Angler auf dem Eis einbrechen könnten, war Bürgermeister Shubert damit beschäftigt, sich vorzustellen, wo sie „ihre Ruten“ verstauen.

Shubert wollte die Behauptungen nicht haltlos im Raum stehen lassen, sondern berief sich auf seine Erfahrung als TV-Reporter. Als solcher habe er öfter von Polizisten gehört, die Männer festgenommen hatten, weil sie sich Prostituierte zum Eisangeln in ihr Shanty bestellt hätten.

Eine Nachfrage der lokalen Presse ergab schnell, was schon alle vermuteten: Das ist völliger Unsinn. So fragten Reporter bei den Polizeistellen mehrerer Counties (Landkreise) nach, ob sie jemals einen Angler deswegen festgenommen hätten – Prostitution ist in den USA verboten, muss man dazu wissen.

„Ich glaube nicht, dass sich Eisangeln gut für diese Aktivität eignet“, sagte Sheriff Scott Hildenbrand aus Geauga County auf Anfrage der Reporter. „Das ist uns noch nie untergekommen.“ Auch der Eindruck von Sheriff Paul Sigsworth aus Erie County bestätigt das: „In über 38 Jahren Dienst habe ich noch nie etwas davon gehört.“

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Bürgermeister trat nach Behauptungen zurück

Inzwischen musste Shubert aus seinem Kommentar Konsequenzen ziehen. Laut der Washington Post trat er am 14. Februar als Bürgermeister von Hudson zurück. Dennoch verteidigte er seine Aussage damit, dass er sich um das Wohl der Gemeinde sorgte. Sein „trockener Humor“ sei missverstanden worden.

Dass er Eisangeln mit Prostitution in Verbindung brachte, ist dabei nicht das erste Mal, dass der mittlerweile ehemalige Bürgermeister für Schlagzeilen sorgte. Im November 2021 gelang ihm ein ähnlicher gedanklicher Spagat. Damals schaffte er es, Kurse für kreatives Schreiben mit Kinderpornographie in Verbindung zu bringen.

Quellen: Outdoor Life, Washington Post


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