Mikroplastik ist überall. Ungelogen – wirklich überall. Winzig kleine Partikel, die man mit dem Auge nicht erkennen kann, breiten sich wie eine Seuche auf unserem Planeten aus. Besonders betroffen sind unsere Ozeane, in denen Milliarden von mikroskopischen Plastikteilchen umhertreiben. Fische nehmen sie über ihre Nahrung auf, und landet der Fisch auf dem Teller, gelangt es auch in den menschlichen Körper. Eigentlich paradox: Mikroplastik ist ein ebenso winziges wie gewaltiges Problem zur selben Zeit. Doch was kann man dagegen tun? Ein neues Konzept von chinesischen Forschern könnte die Antwort sein: Fischroboter, die Jagd auf Mikroplastik machen.
Fischroboter soll Mikroplastik an sich binden
Auf den ersten Blick scheint der Fischroboter, den Wissenschaftler der Universität von Sichuan konzipiert und in der Zeitschrift Nano Letters vorgestellt haben, nicht nach besonders viel aus. Die Erfindung ist nur 1,3 Zentimeter lang und schwimmt mit etwa 3 Zentimetern pro Sekunde durchs Wasser. Das ist etwa dieselbe Geschwindigkeit, mit der sich auch die Partikel fortbewegen. Der Fischroboter besteht aus einem Material, das man Perlmutt nachempfunden hat. Seine Oberfläche soll mit dem Plastik reagieren, sodass sich die kleinen, frei schwebenden Teilchen daran binden.
Der Fischroboter ist quasi ein schwimmender „Müllmagnet“ für Mikroplastik. Und obwohl er so klein ist, kann er eine ganze Menge tragen. Bis zu 5 Kilo an Plastik können die kleinen Kerlchen tragen. Und als wäre das noch nicht genug, soll sich das Material auch noch selbst reparieren können. Das macht den Fischroboter optimal für den Einsatz in zum Beispiel arktischen Gewässern.
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Bald mehr als eine Zukunftsvision?
Hat sich das Problem damit gelöst? Schwimmt bald eine Armada der Fischroboter durch unsere Meere, um sie von Mikroplastik zu befreien? Noch ist es dafür zu früh, denn bei dem Müllsammler handelt es sich im Moment noch um einen reinen Prototypen. Die Forscher müssen noch weitere Untersuchungen anstellen, um ihn einsatzfähig zu machen. Doch nichtsdestotrotz ist es eine gute Vorlage für weitere Projekte und Experimente. Wenn die Forschung fortgeschritten ist, könnten in naher Zukunft wirklich marktfähige Roboterfische sich um unsere Meere (und auch Flüsse) kümmern. Und wenn dann ein großer Klumpen Plastik beim Angeln „beißt“, weiß man sicher sofort, was zu tun ist. Erst artig den Müll entsorgen, und dann den Fischroboter zurücksetzen, damit er weiteres Mikroplastik fangen kann.
Quelle: Guardian, Nano Letters