Die Wilderei von Fischen an sich ist bereits schlimm genug. Wer teils bedrohte Arten illegal entnimmt, begeht keinen Kavaliersdelikt – sondern verschlimmert ein ohnehin drängendes Problem. Oft genug werden die Täter jedoch nicht gefasst, die Verbrechen bleiben sogar unbemerkt. Nicht so in diesem Fall: Zwei Fischwilderer aus dem englischen Sunderland posierten mit ihren Fängen auf Facebook. Sie hätten auch gleich auf die Straße gehen und „Ich war’s!“ rufen können. Vor Gericht wurden sie nun zu Haft- und Geldstrafen verurteilt.
Fischwilderer müssen mehrere Monate ins Gefängnis
Bei den Tätern handelt es sich um zwei Männer aus Sunderland im nördöstlichen England. Den 30-jährigen Connor Bell erwartet nun eine 5-monatige Haftstrafe; sein Komplize Michael Hutchinson (39) muss für 2 Monate ins Gefängnis. Im Anschluss sind beide zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt, außerdem müssen sie je 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten. Hinzu kommt jeweils eine Geldstrafe von 1.000 Pfund, obendrauf ein Opferzuschlag (victim surcharge) von 128 Pfund. Insgesamt entspricht das 1.330 Euro pro Person.
Die beiden Fischwilderer waren in den Sommermonaten 2020 und 2021 jeweils für mehrere Wochenenden am Wear, einem der besten Lachs- und Meerforellengewässer in Großbritannien. Beide Fischarten kommen dort noch sehr häufig vor. Bell und Hutchinson waren stolz auf ihre Naturverbrechen. Sie posteten mehrere Fotos von Fischen auf Facebook, teils auch mit Verwandten. Unter einem der Fotos spornt Hutchinson jemanden aus seiner Familie dazu an, zu einem „ordentlichen jungen Wilderer“ zu werden.
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Die Wilderer nutzten verbotene Kiemennetze
Die Männer nutzten Kiemennetze, in deren Maschen sich Fische verfangen und mit ihrem Kopf stecken bleiben. Lizenzen zur legalen Nutzung werden für Flüsse nur selten vergeben. Kiemennetze fangen und töten eine enorme Menge an Fischen innerhalb kurzer Zeit – für Fischwilderer, die sich nicht um die Natur scheren, also eine willkommene Methode.
Richter Gary Garland, der das Urteil Ende Juli vollstreckte, verurteilte die Tat zutiefst. „Ich und das Gesetz sehen euer Vergehen als sehr ernst an“, sagte er. „Das waren keine Dumme-Jungen-Streiche.“ Er verwies auch auf die Beiträge in sozialen Medien. „Hättet ihr nicht auf Facebook mit den Fischen geprahlt, hättet ihr euch nicht so großen Ärger eingehandelt.“
David Shears, Fischereibeamter bei der Environment Agency (EA), sorgt sich um die ohnehin bedrohten Lachsbestände in Englands Flüssen. Die Wilderei habe „ernsthafte Konsequenzen“ für die Natur.
Der Wear ist eines der letzten Gewässer, in denen Lachse und Meerforellen noch vermehrt vorkommen. 37 von 42 Lachsflüssen in England sind bedroht. Im Jahr 2020 waren es „nur“ 20, also bereits fast die Hälfte. Die Fischerei mit Netzen auf Lachse ist in England vollständig verboten.