Hamburgs freie Gewässer sind fast zu schön, um wahr zu sein. Nicht nur in Deutschland ist die Elbmetropole als Hotspot für Streetfisher bekannt. Aus ganz Europa zieht sie Touristen an, die an den freien Gewässern wie Elbe, Alster und Bille ihr Anglerglück versuchen wollen. Für die Bewirtschaftung der riesigen Wasserflächen bedeutet diese Freiheit eine enorme Herausforderung. Ohne Mitgliedschaften und Gastkarten ist es unmöglich zu erfassen, wie viele Fische von wie vielen Anglern gefangen werden. Schlussfolgerungen auf die Entwicklung der Fischbestände sind daher schwierig. Testangler sollen nun dabei helfen, für ein klares Bild zu sorgen.
Wie steht es um die Hamburger Fischbestände?
Doch wie haben sich die Bestände in den letzten Jahren verändert? Nehmen sie vielleicht sogar ab? Viele Anglerinnen und Angler der Stadt haben zumindest das Gefühl, immer weniger zu fangen. Die Gründe dafür sind zum Beispiel die immer früher auftretenden Sauerstofflöcher, die Elbvertiefung, und womöglich auch die steigende Zahl an Touristen. Ganz genau lässt es sich aber nicht sagen – und hier kommen wir Angler selbst ins Spiel. Der Anglerverband Hamburg sucht Testangler, um zu einer Einschätzung der Fischbestände in der Hansestadt zu gelangen.
Testangler führen ein Fangbuch
Mit einer eigens für die Studie entwickelten Fangbuch-App sollen 300 für die Studie ausgewählte Testangler ihre Angelzeiten und ihrer Fänge dokumentieren. Die Testangler geben dabei auch an, in welchem Gewässer sie angeln, mit wie vielen Ruten und mit welchen Methoden. Neben Start und Ende des Angeltags ist natürlich besonders wichtig, welche Fische die Angler fangen und wie viele sie davon entnehmen. Die Studie soll über insgesamt 4 Jahre laufen.
Bei der Auswertung dieser Daten ermittelt der Anglerverband den Fang pro Zeiteinheit (CPUE = catch per unit effort). Diese Einheit wird weltweit in der Fischereibiologie verwendet und gibt den Zustand eines Fischbestands wieder. Über mehrere Jahre lässt sich daran erkennen, ob sich der Bestand verändert.
Heißt also: Die Testangler führen über diesen Zeitraum ein sehr detailliertes Angeltagebuch. Die Ergebnisse sollen im Nachgang dabei helfen, zu erkennen, wie es um die Hamburger Fischbestände steht. Gesucht sind dabei Anglerinnen und Angler, die verschiedene Methoden verwenden: Spinn- und Friedfischer können sich genauso bewerben wie Karpfenangler. Für alle ausgewählten Teilnehmer gibt es pro Jahr eine Aufwandspauschale von 30 Euro und eine Verlosung mit attraktiven Sachpreisen.
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Jährliche Auswertung der Daten
Durchgeführt wird die Studie vom Anglerverband Hamburg. Die Daten, die durch die Testangler zusammenkommen, werden im Anschluss von einem Fischereibiologen des Verbands ausgewertet, in Kooperation mit der Universität Hamburg (Abteilung Ichtyhologie).
Die Studie wird von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg (BWVI) finanziert. Pro Jahr erstellt der Anglerverband einen Sachstandsbericht, den er der Behörde vorlegt.
Bewirb dich als Testangler beim Anglerverband Hamburg!
Klingt das nach einer Aufgabe für dich? Bist du viel an Hamburger Gewässern unterwegs und möchtest dein Wissen und deine Fänge teilen? Dann bewirb dich direkt als Testangler! Hier kommst du ganz unkompliziert zur Bewerbung.