Insgesamt stellen Meeresschutzgebiete nur einen sehr geringen Teil unserer Meere dar. Bisher wurde angenommen, dass hauptsächlich benthisch (bodennah lebende) oder weitgehend standorttreue Arten von solchen Regionen profitieren. Forscher aus Hawaii untersuchten nun den Einfluss eines der weltweit größten Meeresschutzgebiete auf Thunfische im offenen Meer, mit interessanten Ergebnissen.
Viel Wasser, doch nur wenige Meeresschutzgebiete
Während mehr als 70% unserer Erde von Wasser bedeckt ist, sind bislang nur 2,4% der Ozeane als Meeresschutzgebiete ausgewiesen. Nur dieser kleine Teil ist damit völlig, oder zumindest weitestgehend vor den Einflüssen der Fischindustrie geschützt. Betrachtet man die internationalen Gewässer, so fällt die Zahl sogar noch weitaus geringer aus. Internationale Gewässer beginnen ab einer Entfernung von mehr als 370 km zum nächstgelegenen Land. Hiervon steht effektiv weniger als 1 % der Wasserfläche unter Schutz. Dies nutzt die Fischindustrie leider oft rücksichtslos aus.
Die Thunfischindustrie generiert weltweit einen jährlichen Umsatz von etwa 40 Mrd. Dollar und stellt damit einen bedeutenden Wirtschaftszweig dar. Da Thunfische als Bewohner des offenen Meeres enorme Strecken zurücklegen, ist der Schutz dieser Arten schwieriger, als es bei standortreuen Fischen der Fall ist. Denn sobald die Fische sich aus der Schutzzone herausbewegen, können sie einfach und legal befischt werden. Dies passiert besonders häufig in internationalen Gewässern. Dort sind die Fischereirechte nicht einzelnen Ländern zugeordnet und Kontrollen erschwert werden.
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Die Rolle der Meeresschutzgebiete am Beispiel Hawaii
Die beiden größten Meeresschutzgebiete der Welt findet man in der Antarktis („Rossmeer“), sowie in Hawaii („Papahānaumokuākea Marine National Monument“). Beide Schutzgebiete haben eine Fläche von ca. 1,5 Mio. km², dies entspricht in etwa der vierfachen Größe Deutschlands. Diese Größe ist im globalen Maßstab jedoch immer noch als winzig zu bezeichnen. Forscher untersuchten nun den Einfluss des Papahānaumokuākea Marine National Monument auf die Thunfischbestände. Die Ergebnisse zeigen eine um 54% erhöhte Fangrate für Yellowfin-Thunfische in den angrenzenden Gewässern des Schutzgebietes.
Höhere Fangrate von Thunfisch in der Nähe von Schutzgebieten
Zudem beobachteten die Forscher eine 12% höhere Fangquote für Großaugen-Thunfisch und insgesamt bei allen Fischen eine im Schnitt 8% höhere Anzahl. Da die Schutzzone nach Meinung der Forscher eine wichtige Rolle für den Thunfischnachwuchs und weitere Arten spielt, hat das Schutzgebiet einen enormen Einfluss auch für die umgebenden Regionen. Die Ergebnisse zeigen erneut die Wichtigkeit von sinnvoll platzierten Meeresschutzgebieten und den positiven Effekt, den diese auch auf die Fischerei haben können.
Besonders die „Kinderstuben“ von Fischen sind hierbei wichtige und schützenswerte Gebiete, was durch die Ergebnisse erneut belegt wird. Fischerei und Umweltschutz kann letztlich doch Hand in Hand gehen. Schließlich profitieren alle von gesunden Beständen, darunter nicht zuletzt auch wir Angler.
Quelle: ScienceDaily