Der Makohai ist im ganzen Atlantik beheimatet. Die bis zu 4 m langen Raubfische sind leider ein häufiger Beifang in der Fischerei – und deswegen stark bedroht. Doch es gibt zumindest eine kleine Hoffnung für die Bestände. Die zuständige Kommission hat den Schutz für den Makohai deutlich ausgeweitet. Erstmals gibt es nun Fangbeschränkungen für den ganzen Südatlantik. Ein völliges Fangverbot blieb leider aus.
Besserer Schutz für Makohaie auch im Südatlantik
Die ICCAT, die Internationale Kommission für den Erhalt der Thunfischbestände im Atlantik, regelt den Fang von Thunfischen, Schwertfischen und Haien im Atlantik. Schon letztes Jahr beschloss sie ein vollständiges Fangverbot für Makohaie, allerdings nur im Nordatlantik. Die Schutzorganisationen Pro Wildlife und Sharkproject hatten nun auf einen ähnlichen Beschluss für das Meer südlich des Äquators gehofft. Dieser Erfolg blieb aber aus. Statt eines Verbots gelten dort nun Fangbeschränkungen.
Die Fangbegrenzungen im Detail
Die Beschränkungen sind an eine Grenze von 500 Tonnen gekoppelt. Alle Länder, die mehr als diese Menge an Makohaien anladen, müssen ihren Fang um 60 Prozent reduzieren; alle darunter immerhin um 40 Prozent. Makohaie können Gewichte von bis zu 500 kg erreichen, im Schnitt sind sie etwa 100 kg schwer. Um die Zahlen etwas konkreter zu machen, entsprechen 500 Tonnen Fisch also etwa 5.000 Makohaien.
Weiterhin gelten die Schutzmaßnahmen aus dem Norden jetzt auch im Süden des Atlantiks. Diese sind:
- Alle toten und zurückgeworfenen Haie sind meldepflichtig
- Lebende Haie müssen wieder freigelassen werden
- Für die Zukunft werden wissenschaftlich fundierte Fangmengenbegrenzungen festgelegt
- Ist der Bestand überfischt, werden Wiederaufbauziele vereinbart
Auch interessant
- Angeln allgemeinEU stoppt Handel mit Makohaien aus dem Atlantik
Haischützer sehen die Fangbegrenzung kritisch
Bei Sharkproject betrachtet man die Beschlüsse zwiegespalten. „Wir begrüßen die Entscheidung der Europäischen Kommission, als der ehemals größten Fangnation von Makohaien im Südatlantik, die für fast die Hälfte aller Anlandungen verantwortlich ist, sich endlich für Schutzmaßnahmen im gesamten Atlantik einzusetzen, und wir waren begeistert, dass Brasilien, eine weitere große Fangnation mit einer Fangmenge von über 600 Tonnen im Jahr 2021, den Vorschlag von Beginn der Verhandlungen an unterstützt hat, ebenso wie viele andere Nationen“, sagte Dr. Iris Ziegler, Fischereiexpertin bei Sharkproject International.
„Es war jedoch sehr enttäuschend zu sehen, dass Südafrika und Namibia, zwei weitere große Fangnationen im Süden, das vorgeschlagene Rückhalteverbot ablehnten und forderten, auch diejenigen Tiere, die beim Einholen der Langleinen noch leben, behalten zu dürfen, selbst wenn kein Beobachter an Bord ist.“
Südafrika und Namibia blockierten den Vorschlag
Obwohl Südafrika und Namibia den Vorschlag für ein Fangverbot zuvor mit allen anderen Parteien ausgearbeitet hatten, blockierten sie ihn in der letzten Minute. Sowohl Pro Wildlife als auch Sharkproject zeigten sich bestürzt über den Verlauf. Dr. Ralf Sonntag, wissenschaftlicher Berater von Pro Wildlife, betonte, dass ein Fangverbot „der effektivste Weg“ sei, dem Bestand eine Verschnaufpause zu gönnen. Dr. Iris Ziegler von Sharkproject befürchtet, dass die Zugeständnisse an Südafrika und Namibia einen Anreiz für andere Länder sein könnten, gefangene Makohaie nicht freizulassen, sondern zu töten und zu verkaufen. Für die Jahre 2023 und 2024 darf man insgesamt 1.295 Tonnen Makohai fangen.
Ziegler forderte im Namen von Sharkproject alle Beteiligten auf, lebende Tiere wieder freizulassen und an Maßnahmen zu arbeiten, den Fang zu vermeiden. Im Jahr 2021 hätten nur die USA und Kanada die Lebendfreilassung auf 60 bis 70 Prozent ihrer Rückwürfe verbessert.
Makohaie pflanzen sich nur langsam fort
Der Makohai ist eng mit dem Weißen Hai verwandt. Er wird bis zu 4 m lang und gilt als einer der schnellsten und ausdauerndsten Fische. Bei der Jagd erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h, und beim Angeln kommt es zum Beispiel häufig vor, dass sie aus dem Wasser springen.
Makohaie pflanzen sich nur langsam fort. Alle 2 bis 3 Jahre bekommen sie höchstens 25 lebende Junge, was die Erholung der Bestände stark erschwert.