Nachdem am 12. November ein Kutter in eine Fischfarm bei Musholm in Dänemark prallte, entkamen Schätzungen zufolge 70.000 Forellen in die Ostsee. Die Zuchtfische haben sich inzwischen in weiteren Gewässern Dänemarks ausgebreitet. Damit jedoch nicht genug. Wie einige Angler berichteten, waren einige der gefangenen Forellen mit der Fischkrankheit IHN infiziert.
Angelverein im Norden Dänemarks fand Forellen aus Musholm
Seit dem Ausbruch der Forellen aus der Fischfarm bei Musholm (vor der Insel Seeland) ist inzwischen fast ein Monat vergangen. Mehr als genug Zeit für die Fische, sich in Dänemark auszubreiten. So haben sie zum Beispiel bereits die Sæby Å im Norden Dänemarks erreicht, über 200 km von der Anlage entfernt.
Der Sæby Sportfisher Club führte dort eine Elektrobefischung durch, um wilden Meerforellen bei ihrer Wanderung über ein Stauwerk zu helfen. Dabei kamen jedoch auch Regenbogenforellen an die Oberfläche – insgesamt 41 Stück. Für gewöhnlich fangen die Angler im Jahr nur etwa 5 dieser „Irrläufer“. Bei einem derart hohen Aufkommen liegt der Verdacht jedoch nahe, dass die Fische bei dem Unfall in Musholm entkamen. Die zuständige Fischereiaufsicht erteilte die Erlaubnis, alle gefangenen Regenbogenforellen zu töten.
Schon vor Wochen äußerten Experten die Vermutung, dass die Forellen aus der Fischfarm das Ökosystem belasten könnten. So konkurrieren sie zum Beispiel mit wilden Meerforellen um Laichplätze. Eine so große Zahl an Fischen könnte dem Wildbestand erheblich schaden.
Forellen aus Fischfarm teils mit Krankheit infiziert
Neuen Berichten zufolge könnte dieser Schaden noch deutlich größer ausfallen, als bisher befürchtet. Einige der entflohenen Forellen sind mit der Fischkrankheit IHN infiziert gewesen, wie einige Angler in Gruppen berichteten. Das Virus sei Anfang 2022 auf der Anlage in Musholm nachgewiesen worden.
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IHN (Infektiöse hämatopoetische Nekrose) ist eine Erkrankung lachsartiger Fische. Die Symptome umfassen unter anderem Blutungen am Körper und eine Erblindung der Fische. Einmal erkrankt, führt sie in 100 Prozent der Fälle zum Tod des Fisches. IHN bricht seit Jahren immer wieder in großen Fischfarmen aus, auf Menschen kann die Krankheit jedoch nicht überspringen. Allerdings können Forellen auch „stumm infiziert“ sein: Sie übertragen das Virus weiter, ohne selbst Symptome der Fischkrankheit zu zeigen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Fischfarm in Musholm beschädigt wird. Schon 2017 kollidierte zum Beispiel ein Schiff mit der Anlage, woraufhin ebenfalls Tausende Forellen in die Ostsee entkamen. Wie auch damals sind in den letzten Wochen zahlreiche Angler an die Küste gezogen, um möglichst viele Forellen zu fangen.