Welse jenseits der 100-Kilo-Klasse sind schlau und haben eine Menge Erfahrung in ihrem Leben gesammelt. Meist kennen sie die Montagen der Angler sehr genau und verlassen stark beangelte Flussgebiete. Stefan Seuß erkannte schon vor Jahren, wie die Giganten ticken und passte seine Montagen sehr penibel der gezielten Großwelsfischerei an.
Auch bei der Platzwahl überlässt Stefan Seuß nichts dem Zufall und versucht dort seine Köder auszulegen, wo sich kein anderer Angler hinsetzen würde. Steilhänge, Steinschüttung, unzugängliche Lehmufer und sehr hindernisreiche Flußpassagen sind genau die Orte, die der Testangler und Angelguide sucht, um auf Großfische zu treffen. Bei seiner Montagewahl versucht Stefan schon seit Jahren sehr fein vorzugehen und so seine Köder sehr unauffällig und naturgetreu anzubieten. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen man mit dicken Hauptschnüren, steifen Vorfächern und auftriebsstarken Unterwasserposen Fische fangen konnte. Die Welse haben schnell dazu gelernt und erkennen die Signale von zu grob gewählten Angelmontagen sehr früh und meiden den Köder. Stefan setzt seit Jahren auf kleine, leichte, stromlinienförmige Unterwasserposen mit einer Tragkraft zwischen 10 und 20 Gramm, montiert auf einem sehr flexiblen, aber widerstandsfähigen Geflecht, welches den Köder nur kurz über Grund anhebt und kaum Schwingungen oder Wasserverwirbelungen hinterlässt.
Genau diese Taktik geht auf, denn Stefan kann zusammen mit seinem Teampartner Benjamin Gründer auf über 22 gefangene Fische der 100-Kilo-Klasse zurück blicken! Gerade jetzt zum Monatswechsel berichten beide vom nächsten Wallerkracher auf die Taktik „leicht verführt“. Der Wasserstand des Po ist täglich gesunken, die Wasserfarbe war sehr klar. Guide Stefan Seuß setzte seine beiden Gäste Pierre Götzinger und Manuel Schale auf eine Sandbank, nahe eines langen Lehmufers, welches steil ins Wasser anfällt. Von der Sandbank aus wurden die Montagen gegen die Strömung in den Steilhang umgelenkt und genau dort an einer Kante, wo brachiale Strömung am Ufer vorbeischießt, angeboten. Diesen Platz, so erklärt Stefan Seuß, hat noch niemals jemand beangelt, obwohl er in unmittelbarer Nähe des Welscamp am Po der Familie Heiner liegt. Die meisten Angler meiden Plätze, die ungemütlich sind und wo man am Ufer erst arbeiten muss, um dann später seine Montagen auslegen zu können. Aber genau das macht den Unterschied und an den unzugänglichen und ungemütlichen Plätzen sind die größten Fische! Wenn solch ein Platz dann mit fein abgestimmten Gerät beangelt wird, kommt es meist richtig dicke. Gleich am Morgen kommt es zu einem brachialen Anbiss und ein 40 Minuten Drill folgt. Angler Pierre Götzinger wird dabei alles abverlangt, aber mit dem Fanggerät, Black Cat Freestyle Rute 2,80 und Fin-Nor Marquesa Multirolle 40 T, kann der Angler die Fluchten des Urians stoppen und den Fisch ermüden.