Es schneit, es ist kalt, die Fische haben überhaupt keine Lust, irgendetwas zu machen. Besonders nicht in den normalen Freigewässern. Und auch am Forellensee kann es im Winter überraschend schwierig werden, seine Fische zu fangen! Was soll man jetzt machen, um dennoch zur Forelle zu kommen? Welche Technik, welche Tiefe kann jetzt noch helfen?
Der Forellensee, ein Segen im Winter
Zuerst muss ich sagen, dass die von vielen Anglern verachteten Forellenseen im Winter eine gute Abhilfe schaffen können. Da diese meist mit einem guten Bestand an Forellen aufweisen und diese kaltes Wasser sehr zu schätzen wissen, stehen die Chancen dort nicht schlecht, sich einen Fang für das Abendessen zu sichern. Ein weiterer Aspekt, der für den Forellensee spricht, ist der Punkt, dass einfache Techniken reichen, um seinen Fisch zu fangen. Allerdings hat man auch hier keine Fanggarantie! Was man beim Angeln am Forellensee im Winter beachten sollte, möchte Ich Ihnen gerne erklären.
Technik 1: Das Spoonangeln
Eine sehr primitive aber durchaus erfolgreiche Technik am Forellensee im Winter ist das sogenannte Spoonangeln. Um diese Technik auszuüben, braucht es praktischerweise auch nicht viel. Eine leichte Rute (bestmöglich bis 7 g Wurfgewicht), Rolle (Größe 1000-2000), Schnur und Köder – das war’s! Natürlich sind die üblichen Geräte, wie Kescher, Totschläger, Messer und Hakenlöser, nicht zu vergessen.
Welche Spoons brauche ich am Forellensee im Winter?
Das gute am Spoonangeln ist, dass man auch nicht viele verschiedene Spoons (auf Deutsch: „Löffel“) braucht, um erfolgreich zu sein. Dabei sollte man sich nicht von den „Vollprofis“ verrückt machen lassen, die mit einer Auswahl von mehreren hundert dieser Spoons ans Wasser kommen. Meiner Meinung nach reichen vier bis sechs Spoons für den Anfang. Zwei davon sollten sehr hell sein (Schockfarben), falls das Gewässer trüb ist. Diese Farben fangen aus meiner Erfahrung morgens und abends ebenfalls hervorragend. Dazu sollten zwei noch in dunklen Farben gehalten sein, wie schwarz oder braun. Diese sind bei klarem Wasser und Sonnenschein eine echte Bank. Zusätzlich können noch zwei Spoons in natürlichen Farben gut sein. Diese können auch träge Forellen noch zum Biss animieren. All diese sollten für den Winter bestenfalls ein Gewicht von 2-2,5 g haben.
Führung der Miniblinker
Die Führung dieser kleinen Blinker ist sehr einfach. Auswerfen, sinken lassen und einkurbeln. Das ist alles! Man kann diese Führung noch ausweiten, aber das lasse ich aber erstmal aus. Wie bereits oben erwähnt, kann die Tiefe über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Da die Forellen im Winter meist tief stehen, empfiehlt sich sogenannte Countdown-Methode. Das bedeutet, man zählt mit, wie lange der Köder braucht, um bis zum Grund zu sinken. Wenn er den Grund erreicht hat, zeigt sich das daran, dass die Schnur erschlafft. Dann beginnt man den Spoon langsam einzukurbeln. Wenn der Spoon 8 Sekunden bis zum Grund gebraucht hat, fängt man beim nächsten Wurf bei 7 an, den Köder einzuholen. Das wiederholt man, bis man bei 1 ankommt.
Irgendwann kommen die Bisse und man hat die Tiefe gefunden. Ein weiterer Vorteil ist, dass man beim Anschlagen fast nichts falsch machen kann. Durch den freien Haken hakt sich der Fisch meist selbst. Während des Drills sollte man die Rute jedoch in Richtung Wasser halten, um Sprünge zu verhindern. Bei den manchmal akrobatischen Sprüngen kann es vorkommen, dass sich der Haken aushebelt. Dagegen hilft es, wie gesagt, die Rutenspitze in Richtung Wasser zu halten.
Technik 2: Angeln mit Gummiködern
Eine andere Technik für den Forellensee im Winter, aber auch sehr einfach, ist das Angeln mit kleinen Gummiködern. Diese haben den großen Vorteil, dass man diese sehr langsam führen kann. Eine Größe von maximal 5cm ist perfekt. Bei der Farbauswahl sollte man genauso vorgehen wie bei den Spoons. Die Führung unterscheidet sich jedoch etwas. Um den beweglichen Gummiködern Leben einzuhauchen, muss man diese mit kleinen Zupfern aus dem Handgelenk animieren.
Bei der Tiefe sollte man das Gleiche wie bei den Spoons machen. Wenn man dann einen Biss bekommen hat, muss man sich etwas beherrschen, nicht direkt anzuschlagen. Das gilt ganz besonders für den Winter, da die Forellen jetzt sehr vorsichtig sind. Am besten wartet man circa fünf Sekunden und schlägt an. Dann sitzt der Haken meist zuverlässig. Anders als beim Spoonangeln kann man die Rute im Drill nach oben halten, da die Gummiköder meist kein hohes Eigengewicht mitbringen und die Forelle sie bei Sprüngen nicht los werden können.
Die passive Rute
Da man an den meisten Seen zwei Ruten benutzen darf, hat man die Möglichkeit, zusätzlich eine passive Rute zu benutzen. Auch hierbei ist der Aufbau sehr einfach. Eine leichte Feederrute (wenn keine zur Hand ist, tut es auch eine leichte Spinnrute) wird mit einer Rolle der Größe 2000-3000 kombiniert. Auf die Hauptschnur kommt ein Durchlaufblei (maximal 10 g). Danach einen einfachen Wirbel anknoten und dort ein 2 m langes Vorfach anbinden. Der Haken (bestmöglich Größe 6-8), wird mit einer Bienenmade und etwas Powerbait versehen. Powerbait ist eine Art Teig, den es in den verschiedensten Farben gibt. Dieses sorgt für Auftrieb. Damit die ganze Montage aber auf einer gewünschten Tiefe bleibt, klemmt man einfach ein Schrotblei auf das Vorfach. Das kann man dann ganz einfach auf dem Vorfach verschieben und somit die gewünschte Tiefe einstellen.
Augen auf bei der Platzwahl am Forellensee im Winter
Als letztes noch ein kleines Wort zu der Platzwahl, da auch diese ein wichtiger Faktor ist, um das ganze Jahr, aber besonders im Winter erfolgreich zu sein. Man sollte beachten, dass sich Forellen im Winter sehr gerne an den tiefsten Stellen im See aufhalten. Wenn man nicht weiß, wo diese sind kann man ganz einfach die Betreiber der Anlage fragen. Diese sind meisten sehr nett und verraten gerne man den ein oder anderen Tipp. Eine andere gute Stelle bieten die sogenannten Belüfter und Zuflüsse. Diese bringen nämlich frisches Wasser und damit Sauerstoff in das Gewässer, was die Fische an den Platz zieht.
Trotz all den Techniken, die man nutzen kann, muss man immer flexibel bleiben und viel ausprobieren, da man sich nicht ausschließlich auf „die eine Methode“ verlassen kann. Manchmal führen außergewöhnliche Techniken zu außergewöhnlichen Fischen. In diesem Sinne Petri Heil für das Angeln am Forellensee im Winter!