Die Tiefsee ist einer der dunkelsten Orte unseres Planeten. Hier fanden Forscher einen Fisch, dessen Haut so schwarz ist, dass man das Tier selbst im Licht nur als schwarze Silhouette erkennen kann. Drachenfische und Fangzahnfische werden entsprechend als „ultra-schwarz“ bezeichnet.
Das Leben in der aphotischen Zone
Im Wasser dringt Sonnenlicht nur in Tiefen von etwa maximal 1000 m vor, darunter beginnt die sogenannte aphotische Zone. Dies ist ein Lebensraum in absoluter Dunkelheit, den kein Sonnenstrahl erreicht. Die einzigen Lichtquellen in dieser Tiefe sind tierischer Natur. Biolumineszenz ist in der Tiefsee weit verbreitet und die außergewöhnlichen Lebewesen der produzieren häufig selbst Licht zum Beutefang, zur Kommunikation und sogar zur Tarnung. In dieser Tiefe widmeten Forscher des Smithsonian’s National Museum of Natural History nun einige besonders spannende Arten. Darunter der ultra-schwarze Drachenfisch und Fangzahnfische: Die schwärzesten Fische der Welt.
Das absolute Schwarz: Ultra-schwarz
Doch was macht diese Fische so interessant? Als die Fische nach dem Fang an der Oberfläche im Sonnenlicht fotografiert werden sollten, waren die Tiere nur als formlose, tiefschwarze Silhouette ohne irgendwelche Details zu erkennen. Später im Labor fanden die Forscher heraus, dass die Haut der Tiere lediglich 0,05 % des einfallenden Lichtes reflektiert. Die Farbe der Fische wird entsprechend als „ultra-schwarz“ bezeichnet und ist damit schwärzer als alles, was man im Alltag vorfindet. Die Haut der Fische absorbiert beeindruckende 99,5 % des einfallenden Lichts. Das nur geringfügig weniger als die dunkelste bisher bekannte Oberfläche „Vantablack“, die Wissenschaftler im Labor aus Kohlenstoff-Nanoröhren hergestellt haben. Diese weist eine Absorption von 99.965 % auf.
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Der Drachenfisch ist bestens getarnt
Durch ihre ultraschwarze Farbe sind die Fische in ihrem natürlichen Lebensraum völlig unsichtbar. Auch dann, wenn sie von den Leuchtorganen anderer Tiere angeleuchtet werden! Es ist die perfekte Tarnung. Die schwarzen Drachenfische besitzen sogar selbst Leuchtorgane, darunter auch ein leuchtendes Anhängsel, ähnlich dem des Anglerfisches. Durch ihre Tarnfarbe können die Fische mit ihrem Leuchtorgan Beute anlocken, während sie selbst im Schein ihrer eigenen Biolumineszenz unerkannt bleiben.
Verantwortlich für die große Licht-Absorption in der Haut der Fische ist das Pigment Melanin, welches auch in der Haut von uns Menschen vorkommt. Durch eine besondere Anordnung in der Haut der Tiefseefische erreichen die Tiere damit ihre besonders stark absorbierende Schwarzfärbung. Forscher möchten nun die Haut der Tiefseefische als Vorbild für die Herstellung ultraschwarzer Oberflächen nutzen. Solche Materialien sind bisher nur sehr schwer und teuer herzustellen, doch vielleicht liefert die Natur – wie so oft – eine Inspiration für weitere technische Neuerungen?
Quelle: SciTechDaily