Die Urheber des katastrophalen Fischsterbens scheinen gefunden, sitzen die Vorwürfe aber sprechlos aus. Die Umweltorganisation Greenpeace macht die Bergbauindustrie für das gewaltige Fischsterben in der Oder im vergangenen Sommer verantwortlich. Wissenschaftler von Greenpeace Polen hatten in den vergangenen Wochen dauerhaft Wasserproben im Süden Polens genommen und diese analysiert.
Greenpeace vermutet Salzwasser als Ursache für Fischsterben an der Oder
Das Ergebnis: Verursacher des Fischsterbens sind mehrere Betriebe der Steinkohleindustrie aus Schlesien, die große Mengen an Salzwasser in die Nebengewässer der Oder einleiteten. Die hohe Salzkonzentration im Sommer führte zur unkontrollierbaren Vermehrung der giftigen Algenart Prymnesium Parvum, die das Sterben der Fische in Gang brachte.
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Hohe Salzkonzentration in den Nebenflüssen
Die höchsten Salzkonzentrationen gab es in den Oder Nebenflüsssen Bielszwowiki, Klodnica und Bierawka, an denen mehrere Steinkohle-Minen liegen. Hier ergab sich ein eindeutiges Bild zum Verursacher. Während flussauf dieser einmündenden Flüsse der Salzgehalt recht niedrig war, stieg er an den Einleitungsstellen der Minen enorm an. An manchen Stellen überstieg die Salzkonzentration sogar die des Wassers im Meer. Und genau diese Salzfracht führte zur beschleunigten Entwicklung der Giftalge.
Beredtes Schweigen
Die Minenbetreiber äußerten sich gegenüber Journalisten nicht, ebenso wie das polnische Umweltministerium. Die Angestellten dort, gaben nur zu, dass ihre eigenen Wasserproben sich mit den Tests von Greenpeace deckten. Die höchste Salzkonzentration hätte man im Oberlauf der Oderzuflüsse gefunden, wo unterirdisches Wasser aus dem Steinkohle-Abbau eingeleitet würde. Greenpeace in Polen warnt, dass sich eine solche Katastrophe wiederholen könnte. Es fordert die Umweltbehörden auf, die Abwassermengen der Kohleminen zurückzufahren.