Pumpwerk in Ijmuiden: Eine Todesfalle für Wanderfische

Die Turbinen im Pumpwerk Ijmuiden sind jedes Jahr der Tod zahlloser Wanderfische. Allein 10.000 Aale sterben hier auf ihrer Laichwanderung.

Die neue „Superpumpe“ am Pumpwerk Ijmuiden. Jährlich sterben hier über 10.000 Aale auf ihrer Laichwanderung. Foto: Sportvisserij Nederland

Bild: Sportvisserij Nederland

Die neue „Superpumpe“ am Pumpwerk Ijmuiden. Jährlich sterben hier über 10.000 Aale auf ihrer Laichwanderung.

Am Pumpwerk Ijmuiden in den Niederlanden sterben jedes Jahr mehr als 10.000 Aale auf ihrer Laichwanderung ins Meer. Der Wasserverband Rijkswaterstaat will in diesem Jahr eine neue Pumpe einbauen, die aber identisch mit der alten ist. Auch fünf andere Pumpen sollen in den kommenden fünf Jahren ausgetauscht werden. Das „Fischwohl“ ist bei der Planuung dieser Erneuerung noch kein Thema gewesen. Daran sieht man, dass eine neue Gesetzgebung nötig ist, die die Fischsicherheit während der Renovierung garantiert.

Wenn die Aale nach all ihren Jahren im Süßwasser zum Laichen in die Sargassosee zurückkehren, bleiben sie meist in Pumpen, Turbinen, Wehren, Schleusen und Wasserkraftwerken stecken. Teilweise ist die Population dadurch um 90 Prozent geschrumpft. In vielen Ländern gelten sie daher als vom Aussterben bedroht – sie müssen mehr tun, um die Aale zu schützen.

Wanderfische müssen sich am Pumpwerk Ijmuiden frei bewegen können

Der ICES (International Council of the Exploration of the Seas) hat mehr Barrierefreiheit und Sicherheit der Migrationsrouten für Wanderfische gefordert. Doch das Pumpwerk in Ijmuiden tötet weiterhin Fische in großer Menge. Das Kraftwerk ist das größte in Europa und versorgt einen großen Teil der westlichen Niederlande. Leider wandern um die sechs Prozent aller holländischen Blankaale (ausgewachsene Aale) über Ijmuiden ins Meer. Und jeder dritte Blankaal muss durch die Pumpen des Kraftwerks.

Seit 2008 weiß man, wie schädlich Strömungspumpen sind. Die Blankaalsterblichkeit von 46 Prozent steigt aufgrund der starken Verletzungen durch die Turbinen auf 96 Prozent an. Rund 10.000 Blankaale werden direkt getötet, die Sterblichkeit steigt aber wegen der Verletzungen auf das Doppelte. Gewichtsmäßig sind das jährlich 10 Tonnen toter Blankaale.

Die sechs Pumpen, die 1975 eingebaut wurden, hatten eine erwartete Lebensdauer von 50 Jahren. Die erste fiel 2020 aus. Deshalb hat Rijkswaterstaat eine neue „Superpumpe“ bestellt – die aber genau so schädlich ist wie die alten Pumpen.

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Über Fischwohl wird nachgedacht

Fragen von RAVON, einer Tierschutzorganisation zum Thema Fischwohl, wurden dahingehend beantwortet, dass man „darüber nachdenke“ und Untersuchungen in Auftrag gegeben hätte. Die europäische und niederländische Politik setzen sich dafür ein, Fischwanderungen wieder möglich zu machen. Dazu wurden Vereinbarungen im Rahmen der Europäischen Aal-Verordnung, der Wasserrahmenrichtlinie und der Benelux-Fischwanderungsentscheidung getroffen. Seit 2009 müssen niederländische Wasserverwalter die größten Engpässe zum größten Teil absichern. Ganz oben auf der Liste steht das Pumpwerk Ijmuiden.

Der Bau von Fischaufstiegshilfen und der Einbau von fischsicheren Pumpen ist mittlerweile Standard bei den Wasserverbänden. Das wurde in 2021 im niederländischen Angeordnetenhaus bestätigt. Vor der Sanierung von Pumpwerken und Schleusen müssen die Möglichkeiten der Fischwanderung geprüft werden.

"Wasserkraftwerke,

Es gibt Lösungen für das Pumpwerk Ijmuiden

Mit den Jahren hat man in den Niederlanden viele Erfahrungen mit fischsicheren Lösungen gesammelt. Rijkswaterstaat selbst hat strenge Standards für die Fischsterblichkeit, die in Wasserkraftwerken auftritt. Bewilligungen werden nicht erteilt, wenn im Einzugsgebiet der Pumpen eine Sterblichkeit von mehr als 10 Prozent bei Blankaalen auftritt. Schon daher ist es undenkbar, dass Rijkswaterstaat bei der Bestellung einer neuen Pumpe keine „fischschonende“ Wahl trifft.

Naturschützer und Fischer äußern Bedenken

Doch Martijn Schiphouwer von RAVON hat Bedenken: „Wassermanager, Fischer und Forscher haben im Binnenland viele Maßnahmen ergriffen, um Blankaalen eine freie Migration zu ermöglichen. So arbeiten mehrere Organisationen an einem Aalreservat rund um den Sloterplas. Aber Blankaale, die dort in Ruhe abwachsen, müssen über das Pumpwerk in Ijmuiden ins Meer zurück. Die dortige hohe Sterblichkeit macht viele Bemühungen zunichte.“

Auch Fischer Patrick Schilder spricht über die Bedenken seines Berufsstandes: „Wir dürfen im Herbst nicht fischen, um Blankaale aus dem Markermeer zu fangen. Daher ist es ein Skandal, dass Blankaale immer noch in großen Mengen das Kraftwerk Ijmuiden passieren müssen. Dabei ist das Überleben des Blankaals von entscheidender Bedeutung für die Zukunft von Fisch und Fischerei.“

Quelle: Sportvisserij Nederland

 


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