Angeln mit dem Splitshot-Rig: Verboten einfach!

Das Splitshot-Rig ist vermutlich die einfachste Montage zum Spinnfischen. Trotzdem (oder gerade deswegen) gehört es auch zu den besten Rigs! André Pawlitzki stellt Dir die Montage im Detail vor.

André mit einem schönen Barsch am Splitshot-Rig. Selbst erfahrene Fische lassen sich mit der ­sensiblen Montage fangen.

Bild: André Pawlitzki

André mit einem schönen Barsch am Splitshot-Rig. Selbst erfahrene Fische lassen sich mit der ­sensiblen Montage fangen.

Du angelst gerne kompliziert? So richtig schwierig und anspruchsvoll? Dann ist das Splitshot-Rig nichts für Dich. Zu simpel! Die Split­shot-Montage besteht nur aus Haken und einem kleinen Bleischrot auf dem Vorfach. Trotzdem lassen sich mit dieser einfachen ­Zusammenstellung Top-Fänge machen. Vor allem, wenn man unterschiedliche ­Köder einsetzt, ist dieses Rig unschlagbar.

Aufbau und Köderwahl beim Splitshot-Rig

Das Splitshot-Rig besteht aus einem nadelscharfen Haken der Größe 2 oder 4 und einem Bleischrot, das auf dem Vorfach verschoben werden kann. Ein erster und wichtiger Tipp lautet daher: Drücke das Bleischrot nicht zu fest aufs Vorfach! Es muss sich bewegen lassen.Ich verwende meist Bleischrote von 0,8 Gramm (AAA-Schrot) oder 1,6 Gramm (SSG-Schrot) aus der Stippangelei. Um solche feinen Gewichte noch einigermaßen weit werfen zu können, kommt eine 0,06er geflochtene Hauptschnur zum Einsatz, der ich ein 0,19er oder 0,21er Fluorocarbon-Vorfach von knapp einem Meter Länge vorschalte. Das Schrotblei ist ein super Ersatz für eine Cheburashka-Kugel!

Das Angeln mit dem Splitshot-Rig ist eine sehr günstige Technik. Bei einem Hänger gehen meist nur Bleischrot und Haken verloren.

Bild: André Pawlitzki

Das Angeln mit dem Splitshot-Rig ist eine sehr günstige Technik. Bei einem Hänger gehen meist nur Bleischrot und Haken verloren.

Weil ich in meinen Vereinsgewässern vor allem die Uferzonen befische, wo ich auch mit Hängern und Abrissen rechnen muss, verwende ich das Bleischrot oft als günstigen Bleikopf-Chebu-Ersatz, indem ich es direkt auf dem Vorfach bis vor den Haken verschiebe. Auf diese Weise lassen sich kleine Kunstköder am Splitshot-Rig anbieten! Ich ­fische zum Beispiel gerne den nur 5,4 Zenti­meter kurzen „Easy Shiner“ von Keitech oder auch andere Köder dieser Größe. Durch das kleine Bleischrot als ­Gewicht können die Weichplastikköder ihren Lauf voll entfalten und werden von den ­Barschen regelrecht eingeatmet! Das funktioniert allerdings nur, wenn die Köder nur einmal am Kopf eingehakt werden.

Wenn man sich für Kunstköder entscheidet, sollten diese nicht länger als die echten Beute­fische sein.

Bild: André Pawlitzki

Wenn man sich für Kunstköder entscheidet, sollten diese nicht länger als die echten Beute­fische sein.

Tipps zur Köderführung

Beim Angeln vom Boot kann man den so angeköderten Gummifisch vertikal anbieten. Dabei hebt und senkt man die Rute um etwa 50 Zentimeter. Oder man lässt ihn so durchs Mittelwasser taumeln, bis er von einem Räuber gestoppt wird. Die Technik ist denkbar simpel: Es wird ganz einfach eingekurbelt, bis ein Fisch hängt. Man kann den Gummiköder aber auch am Grund entlang jiggen oder gaaanz langsam über den Grund ziehen. Den Möglichkeiten der Köderführung sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Gummi-Insekten (wie der Larva von Fanatik) lassen sich optimal an der Splitshot-Montage anbieten.

Bild: Rolf Schwarzer

Gummi-Insekten (wie der Larva von Fanatik) lassen sich optimal an der Splitshot-Montage anbieten.

Im Winter lässt sich ein Gummi­köder auch an der toten Rute vom Boot ­fischen. Dazu lässt man ihn kontrolliert zum Grund ab und hebt ihn dann etwa 30 Zentimeter wieder an. Der Köder hebt und senkt sich von alleine, wenn das Boot langsam driftet oder auf den Wellen tanzt.

Einfach mal wie früher fangen: Am einfachsten fängt man sich Köderfische mit einer Senke.

Bild: André Pawlitzki

Einfach mal wie früher fangen: Am einfachsten fängt man sich Köderfische mit einer Senke.

Angeln mit Naturködern und Wormsticks

Sobald die Barschangelei nach dem Laichen der gestreiften Räuber Ende Mai wieder besser wird, verwende ich auch gerne kleine Köderfische oder einen halben Tauwurm an der Splitshot-Montage. Dabei wird der Tauwurm nur einmal mit dem feindrahtigen 2er Haken am Kopf durchstochen. Auf diese Weise angeködert, wird der Köder ausgeworfen, wobei man darauf achten muss, dass der Wurf nicht zu hart ausfällt. Sonst fischt man nämlich ohne Köder, weil dieser bei zu heftigen Würfen vom Haken fliegt.

Kleiner Barsch für großen Barsch. Großbarsche kennen keine Verwandte!

Bild: André Pawlitzki

Kleiner Barsch für großen Barsch. Großbarsche kennen keine Verwandten!

Dass der Wurm am Grund angekommen ist, merkt man, wenn sich die Schnur entspannt und schlaff wird. Danach wird der Wurm in kleinen Zupfern über den Grund eingeholt. Manchmal allerdings wird der Köder schon beim Absinken von einem guten Barsch geschnappt! Dies erkennt man daran, dass die Schnur seitlich wegzieht oder der Köder unendlich lange braucht, um zum Grund zu kommen. Jetzt ist gutes Reaktionsvermögen gefragt: Man muss schnell anschlagen, bevor der Fisch den Köder wieder ausspuckt oder komplett inhaliert! Die harten Bisse im Freiwasser spürt man durch die dünne Geflochtene und die feine Barschrute sehr gut.

Auch eine Köderart, die sich in Deutschland nie so richtig etablieren konnte, lässt sich wunderbar an der Splitshot-Montage anbieten: Wormsticks. ­Diese Gummiwürmer lassen sich wunderbar auf einen Offset-Haken mit langem Schenkel aufziehen. Damit die Kunstwürmer ihre Mikro-­Vibrationen optimal ausspielen können, muss das Bleischrot wieder etwa 30 Zentimeter vor den Köder geklemmt werden. Damit der Wormstick seinen Lauf entfalten kann, binde ich den Offset-Haken in einer kleinen Rapala-Schlaufe an.

Wormstick in der Rapala-Schlaufe am Splitshot-Rig – klingt herrlich kompliziert, ist es aber nicht. Ein Wormstick, hier ein Senko von Yamamoto, gehört für André zu den besten Barsch-Ködern.

Bild: André Pawlitzki

Wormstick in der Rapala-Schlaufe am Splitshot-Rig – klingt herrlich kompliziert, ist es aber nicht. Ein Wormstick, hier ein Senko von Yamamoto, gehört für André zu den besten Barsch-Ködern.

Das Splitshot-Rig fängt Barsche und mehr

Gerade beim Angeln mit Tauwurm muss man immer wieder mit Beifängen in Form von Rotaugen, Rotfedern, Brassen und sogar Schleien rechnen! Ab Juli wechselt dann der Geschmack der Barsche. Statt auf Tauwurm zu beißen, bevorzugen sie nun kleine Fische. Köderfische bleiben dann das ganze Jahr hindurch fängig. Gerade Ende November/Anfang Dezember, wenn die Barsche sich noch einmal so richtig vollfressen, sind mit kleinen Köderfischen an der Bleischrot-Montage Massenfänge möglich.

Neben Barschen bekommt man immer mal wieder Hechte an den Haken. Häufig sind diese bei dem kleinen Köder am Splitshot-Rig direkt seitlich im Maulwinkel gehakt, sodass man eine gute Chance hat, diese auch zu landen. Allerdings darf man den Drill an der feinen Leine nicht forcieren. Das geht hundertprozentig schief!

Weil Barsche Kannibalen sind, lassen sie sich vor allem mit kleinen Artgenossen fangen. Ein toter Barsch wird durch den Kopf angeködert. Danach wird er am Bleischrot langsam über den Grund gezupft.

Bild: André Pawlitzki

Weil Barsche Kannibalen sind, lassen sie sich vor allem mit kleinen Artgenossen fangen. Ein toter Barsch wird durch den Kopf angeködert. Danach wird er am Bleischrot langsam über den Grund gezupft.

Bei vorsichtigen Bissen: Bleischrot verschieben

Wenn die Barsche zickig beißen und eher einen Köder bevorzugen, der langsamer absinkt als ein Köder mit direkt vor dem Haken geklemmtem Bleischrot, schiebt man das Schrot einfach ein wenig auf dem Vorfach nach oben. Wenn sich dann 60 Zentimeter zwischen Haken und Blei befinden, sinken sowohl Gummifische als auch Tauwürmer langsam hinter dem Bleischrot zum Grund. Die Räuber haben also mehr Zeit, den Köder aufzusammeln. Allerdings spürt man die Bisse nicht mehr so deutlich, als wenn das Schrot sich direkt vorm Haken befindet, und man muss sich mehr konzentrieren, um die Bisse zu erkennen.

Dieser Barsch ist bestens gehakt, der Haken lässt sich leicht lösen. Hier wirkt das Schrot direkt vor dem Haken wie ein winziger Bleikopf.

Bild: André Pawlitzki

Dieser Barsch ist bestens gehakt, der Haken lässt sich leicht lösen. Hier wirkt das Schrot direkt vor dem Haken wie ein winziger Bleikopf.

Feine Ruten sind das beste Mittel gegen Ausschlitzer

Wie man schon am verwendeten Schnurdurchmesser erahnen kann, gehört das Angeln mit dem Bleischrot zu den Finesse-­Methoden. Entsprechend fein müssen die Ruten gewählt werden. Ruten mit Wurfgewichten bis maximal 8 Gramm sind bestens geeignet, die beschriebenen Köder 20 oder bei gut gefüllter Rolle sogar 30 Meter weit zu werfen. Außerdem sind sie so weich, dass sie sich im Drill zum Halbkreis biegen und so verhindern, dass der feindrahtige Haken aus dem empfindlichen Barschmaul ausschlitzen kann.

Probier’s am besten selbst einmal aus! Ich garantiere, Du wirst vom Splitshot-Rig begeistert sein.


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