Ein Angler aus dem Landkreis Prignitz in Brandenburg fiel am Wochenende einer betrügerischen Erotik-Masche zum Opfer. Der 35 Jahre alte Mann fischte an einer Badestelle bei Karstädt-Garlin, als er über Social Media zu einem Videochat überredet wurde. Das teilte die örtliche Polizei mit, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete.
Angler zog sich während Video-Chat aus
Im Laufe dieses Videochats entblößte sich der Angler vollständig. Allerdings war ihm nicht bewusst, dass die Person, mit der er sich „unterhielt“, das Video heimlich aufnahm. Es handelt sich um eine Betrugsmasche, die das Schamgefühl der Opfer ausnutzt. Wie bei diesem Verbrechen üblich, bekam er später das mitgeschnittene Video zugespielt, zusammen mit einer Geldforderung. Wie viel die Erpresser verlangten, ist nicht bekannt, doch meist geht es um Summen im dreistelligen Bereich. Falls der Angler der Forderung nicht nachkommen sollte, drohten sie, das Video zu veröffentlichen und an seine Bekannten zu schicken.
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Anzeige bei der Polizei
Daraufhin blockierte er den Kontakt und erstattete Anzeige. Wie die Polizei berichtete, zahlte der Angler den Erpressern keinen Cent. Joachim Lemmel, der Sprecher der Polizeidirektion Nord, teilte mit, dass solche Betrugsversuche sehr häufig seien. Social Media macht es besonders leicht, an Accounts und somit Adressen von Followern – und damit möglichen Opfern – zu kommen. Er rechnet mit einer hohen Dunkelziffer von Fällen, die nie die Polizei erreichen. Viele Menschen, die auf eine solche Masche hereinfallen, würden sich nicht trauen, den Betrug bei der Polizei zu melden.
Der Fall mag skurril wirken, gerade im Zusammenhang mit der Vorstellung, sich beim Angeln – einer für viele Menschen eher „unerotischen“ Tätigkeit – ausziehen. Man muss sich aber auch ins Gedächtnis rufen, dass Kriminelle nicht nur Nacktfotos verwenden können, um jemanden zu erpressen. Was auch immer man auf Social Media oder generell im Netz teilt, kann schnell in falsche Hände geraten – und böse Überraschungen bereiten. Auch wenn es eine peinliche Erfahrung gewesen sein muss, handelte der Angler daher definitiv richtig. Und vermutlich wird er sich in Zukunft zweimal überlegen, wie und mit wem er sich übers Netz austauscht.