Wie traurig. Man hat ihr ein Leids getan, der armen Forelle, indem man sie zum ?Fisch des Jahres 2013? erklärt hat. Sie gehört damit endgültig in den Kreis der Tiere und Pflanzen, die auf der ?Roten Liste? der aussterbenden Lebewesen stehen. Das klingt wie die Bestätigung eines Todesurteils.
Torschütze des Jahres wird im Fußball, wer die meisten Tore schießt. Das Auto des Jahres hat die wenigsten Unfälle und Pannen. Wie widersinnig, genau umgekehrt zu verfahren und einen fragwürdigen Titel zu vergeben an ein Lebewesen, mit dem es bergab geht. In die Rote Liste aufgenommen zu werden, ist keine Beförderung, sondern eine Degradierung. Hat man 2013 mehr Fischtreppen gebaut als üblich? Wurden mehr Bäche renaturiert, mehr Wehre eingerissen, mehr Kläranlagen eingeweiht? Dann könnten wir 2013 mit Fug und Recht als Jahr der Bachforelle feiern. Die Karausche, die Äsche und das Neunauge waren auch einmal Fische des Jahres. Ob deswegen ihre Bestände um ein einziges Exemplar zugenommen haben, wissen wir nicht. Hoffentlich erfahren wir 2014, dass die Bachforelle aus der Roten Liste gestrichen wurde. Das wäre die Nachricht des Jahres, nicht die Mitteilung von ihrem drohenden Untergang. Karl Koch