Wenn man zum ersten Mal Barbenangeln geht, sollte man wissen, wo sich die Fische mit Vorliebe aufhalten. Zu den Top-Spots zählen besonders tiefe Stellen. Wenn es am Gewässergrund markante Löcher oder ausgeprägte Rinnen gibt, sollte man diese unbedingt in Betracht ziehen.
Darüber hinaus bevorzugen Barben Strömungskanten, an denen die starke Hauptströmung etwas nachlässt und langsamer wird. Zu erkennen ist die Strömungskante oft an kleinen Schaumbläschen, die durch Verwirbelungen des Wassers entstehen und sich dort ansammeln.
Barben lieben solche Plätze, weil sie hier nicht ganz so viel Energie zum Schwimmen aufbringen müssen wie in der Hauptströmung, aber gleichzeitig einen kontinuierlichen Nachschub an Nahrung vorfinden.
Barbenangeln: Köder und Fressverhalten
Beim Barbenangeln kommt eine Vielzahl von Ködern zum Einsatz. Neben Klassikern wie Dendrobena-Würmern, kleinen Käsestückchen oder Maden lassen sich die Barben auch hervorragend auf Bienenmaden, Hanfkörner, Mais, Caster oder auch Pellets fangen. Ab und zu machen sich größere Barben sogar über kleine Köderfische her.
Alle Köder müssen grundnah präsentiert werden. Barben haben ein stark unterständiges Maul, mit dem sie den Gewässergrund nach Nahrung absuchen. Um den Köder zuverlässig am Gewässergrund anzubieten, eignen sich zwei Methoden: die klassische Grundmontage mit stationärem Köder und die tief geführte Posenmontage mit abtreibendem Köder.
Liegt die Strömungskante weit vom Ufer entfernt, kommt beim Barbenangeln eine Grundmontage mit Futterkörbchen zum Einsatz. Ich verwende ein geschlossenes Modell, das ich mit einer Mischung aus Maden und Hanfkörnern befülle. Die Hanfkörner haben einen derart intensiven Geruch, dass man getrost auf zusätzliches Grundfutter verzichten kann.
Unter Wasser krabbeln die Maden dann langsam aus dem geschlossenen Futterkörbchen und befördern dabei auch die Hanfkörner mit sich. Den Rest übernimmt die Strömung, die die noch verbliebenen Hanfkörner schnell aus dem Futterkorb herausspült.
Im Laufe der Zeit bildet sich so eine Futterspur am Grund, die die Fische in einen Fressrausch versetzt. Durch die fressenden Fische werden dann wiederum Artgenossen aus der Umgebung angelockt. Die Strömung sorgt automatisch dafür, dass sich das Vorfach streckt und der Köder inmitten der Futterspur liegt.
Verwendet man Biggies oder Bienenmaden als Köder, fallen diese aufgrund ihrer Größe neben den Maden am Gewässergrund besonders auf und überlisten oft mehr Fische.
Barbenangeln mit freilaufendem Futterkorb
Um die Bisse besser erkennen zu können, montiere ich das Futterkörbchen frei beweglich auf der Hauptschnur. Bei einem Biss bleibt das Futterkörbchen am Grund liegen und der Biss wird nahezu direkt an die Rutenspitze übertragen. So spürt der Fisch kaum Widerstand.
Die Montage beim Barbenangeln mit dem freilaufendem Futterkorb ist denkbar einfach.
- Zunächst wird die Hauptschnur durch den Futterkorb gefädelt, dann folgt ein Schnurstopper aus Silikon. Sollte dieser sehr locker sitzen und das Futterkörbchen nicht zuverlässig zum Vorfach hin blockieren, so knotet man noch einen zusätzlichen Stopperknoten auf die Hauptschnur.
- Ungefähr 20 Zentimeter vom Schnurstopper entfernt befestige ich nun einen Wirbel, an den ich das etwa 35 Zentimeter lange Vorfach knote. So können Verhedderungen zwischen Haken, Wirbel und Futterkörbchen effektiv verhindert werden.
- Als Hauptschnur kommt eine 20er Monofile zum Einsatz, als Vorfach eine 0,18er.
- Als Haken setze ich relativ dickdrähtige Modelle der Größe 10 ein.
Die Rute muss nach oben!
Der Futterkorb muss trotz Strömung am Angelplatz liegen bleiben. Am besten sind daher ovale oder eckige Modelle geeignet. Neben dem Oval Blockend Feeder von Drennan gefällt mir zum Barbenangeln auch der Grub Feeder von Korum sehr gut. Wegen der Strömung sollte die Rute immer relativ steil aufgestellt werden. Andernfalls bildet sich nämlich schnell ein ausgeprägter Schnurbogen zwischen Futterkorb und Wasseroberfläche, unter dem die Bisserkennung beachtlich leidet.
Wichtig ist, dass man den Futterkorb alle 10 Minuten einholt und neu befüllt. Außerdem muss der Futterkorb immer wieder exakt an der gleichen Stelle landen. Gelingt dies nicht, verteilen sich Futter und Fische zu stark und die Anzahl der Bisse geht deutlich zurück.
Spannung pur: Barbenangeln mit der Pose
Liegt die Strömungskante näher am Ufer, bevorzuge ich die Pose zum Barbenangeln. An manchen Tagen verlangen die Grundfische sogar nach einem abtreibenden Köder und sind mit dem statischen Köder der Grundmontage nur schwer zu überlisten.
Als Rute eignet sich hierfür eine Match- oder Bologneserute mit kräftigem Rückgrat. Kürzer als 4,20 m (14 Fuß) sollte sie allerdings nicht sein, da sich die Pose sonst nur schlecht in der Strömung kontrollieren lässt. Die Pose sollte zum Barbenangeln möglichst eine Tropfen- oder Kugelform haben. Bei einer Gewässertiefe von ca. 1,5 Metern und mittlerer Strömungsgeschwindigkeit sind 3 Gramm Posentragkraft ideal. In Extremfällen kann die Tragkraft auf bis zu 8 Gramm ansteigen.
Damit der Köder an der Posenmontage hart am Grund präsentiert werden kann, sollte man die Angelstelle sorgfältig ausloten und eine kompakte Bebleiung wählen. Etwa 80 bis 85 Prozent der Bebleiung werden in Form einer Torpille auf die Hauptschnur geklemmt. Den Rest sollten dann drei bis vier Schrotbleie unterhalb der Torpille ausmachen.
Um Schnurdrall zu verhindern, schaltet man einen kleinen Wirbel zwischen Hauptschnur und Vorfach. Das Vorfach selber darf nicht zu lang sein, da sich der Köder sonst zu stark im Wasser auf und ab bewegen kann. Eine Länge von ca. 22 Zentimeter ist meistens optimal.