Aal und Mensch sind gar nicht so verschieden. Wenn sie bei einem Filmabend plötzlich Hunger auf einen Snack haben, suchen Sie dann zuerst im Kühlschrank oder im Badezimmer? Vermutlich liegt der Kühlschrank in der Rangliste bei den allermeisten von uns meilenweit vor dem Badezimmer. Im Grunde fährt der Aale eine sehr ähnliche Taktik. Er geht am liebsten dort auf Nahrungssuche, wo erfahrungsgemäß Nahrung vorhanden ist. Ufernahe Strukturen wie ins Wasser gestürzte Bäume, unterspülte Uferkanten, Seerosenbeete, Schilf, sowie überhängende Bäume sind dabei klassische Stellen, an denen sich Nahrung sowohl vom Land als auch aus dem Wasser sammelt. Wasserinsekten, -Schnecken und anderes Getier findet sich hier ein. Zusätzlich stürzen, besonders bei Wind und Regen, regelmäßig Landinsekten, Schnecken und Würmer ins Wasser und müssen nur eingesammelt werden. Außerdem bieten solche Strukturen kleinen Beutefischen und den Aalen selbst Schutz, Deckung und Schatten. Damit verwundert es auch wenig, dass Aale meist recht standorttreue Fische sind. Im Fluss sind meist Steinpackungen die heißen Stellen, wo Aale und deren Nahrung sich prima zwischen den Steinen verstecken können. Alle diese Spots im Fluss oder See haben aber eines gemeinsam: Sie sind meist höchstens wenige Meter vom Ufer entfernt.
Achtung, der Aal kommt flach!
Kaum ein Fisch legt so wenig Wert auf die Wassertiefe, wie der Aal. Die Schlängler gehen selbst in nur wenige Zentimeter tiefem Wasser auf die Suche nach Fressbarem. Zu Beginn der Saison erwärmt sich das Flachwasser außerdem viel schneller und erreicht daher zuerst die „magische“ 10°C-Marke, bei der Aale langsam aber sicher wieder Appetit bekommen. Gerade dann bieten sich kleine, flache Gewässer viel besser an als der tiefe Baggersee. Bei der ufernahen Angelei an Strukturen, oder womöglich sogar in nur knietiefem Wasser gibt es aber nicht nur Vorteile. Denn hier kriegt der Fisch fast alles mit, was wir am Wasser veranstalten. Da wir uns die ganze Zeit nah am Spot aufhalten, ist das Verhalten des Anglers absolut fangentscheidend. Wer hier fangen will muss also wie ein Ninja angeln: Mit der Taschenlampe aufs Wasser leuchten ist tabu und Sie sollten sich immer vorsichtig und möglichst lautlos bewegen.
Finesse-Aal: Fein im Stillwasser
Im Stillwasser haben wir Angler es am einfachsten und können mit verschiedenen Montagen zum Erfolg kommen. Eine gut austarierte Pose mit 2 – 4 g Tragkraft reicht hier völlig aus. Die Posenmontage punktet dabei auch ganz nah am Kraut, kurz vor einem ins Wasser gestürzten Baum, oder sogar in freien Löchern, mitten im Seerosenfeld. Die Pose zeigt jeden noch so feinen Aalbiss sofort an, sodass wir gegebenenfalls zügig auf den Biss reagieren können. Wer die Montage im Flachwasser noch unauffälliger machen möchte, sollte blaue Knicklichter an der Pose verwenden, oder die Lichter mit einem wasserfesten Marker etwas abdunkeln. Da beim Angeln vor den Füßen keine Wurfwunder nötig sind, reicht im See oft sogar eine völlig unbeschwerte Montage – der Köder wird einfach an der freien Leine angeboten. Unauffälliger geht es kaum, und ohne schweres Blei versinkt der Köder auch nicht so tief in Schlamm oder Kraut.
Das läuft im Fluss
Im Fließgewässer führt aber selbst ufernah eigentlich kein Weg an einer Grundmontage vorbei, da Posenmontagen und Köder an der freien Leine einfach abtreiben wurden. Die Grundmontage muss aber nicht sonderlich kompliziert sein: Ein Anti-Tangle-Röhrchen, gestoppt von einer Gummiperle (für den Knotenschutz) und an einem 0,30 – 0,40 mm starken Vorfach ein einfacher Haken der Größe 6 – 2. Kommt viel Schlamm oder Kraut vor, kann ein Tiroler Hölzl oder ein Blei mit Auftriebskörper aus der Deadbait-Hecht-Angelei eine gute Alternative zum klassischen Grundblei sein. So ein Blei kann helfen, dass die Montage nicht tief im Schlamm versinkt und der Fisch beim Biss widerstandsarm Schnur nehmen kann. Wer in seinem Revier Steinpackungen findet, kann hier sogar direkt unter der Rutenspitze angeln. Die Rute wird dafür entsprechend waagrecht aufgestellt und der Köder nach dem Absinken wieder ein Stück hochgekurbelt. Der Köder schwebt dann direkt unter der Rutenspitze, kurz über den Steinen. Diese sehr direkte Art der Angelei an kurzer Leine verhindert Hänger und lässt dem Aal weniger Chancen, sich nach dem Biss gleich in die Steine zu verkrümeln.
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