Immer mehr Bootsunglücke bei Anglern in Norwegen: Mit diesen Tipps angeln Sie sicher

Dieses Jahr sind in Norwegen bereits 24 Menschen bei Bootsunglücken ums Leben gekommen – alleine vier dieser Unfälle beim Angeln. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen sind solche Unfälle jedoch meist vermeidbar.

Bild: F. Pippardt

In Norwegen mieten sich viele Angler ein Boot. Das ist entspannt und erlaubt erfolgreiches Angeln. Die Sicherheit sollte aber immer an erster Stelle stehen!

Norwegen ist ein beliebtes Ziel für Angler, die beim Meeresangeln häufig motorisierte Kleinboote und Boote mieten, um auf den Fjorden oder im Meer zu angeln. Doch, der raue Nordatlantik unterscheidet sich deutlich von unseren heimischen Seen. Kaltes Wasser, kräftige Winde, starke Wellen, Strömungen und wechselhaftes Wetter bergen einige Risiken. Angeln in Norwegen macht eine Menge Spaß. Doch, allem voran sollte die Sicherheit stehen. Denn: Sicheres Bootsangeln ist entspanntes Angeln in Norwegen!

Bild: Pixabay/trondmyhre4

Die Fjordlandschaften des Nordatlantiks sind malerisch, doch das Meer hat auch eine raue, kalte Seite!

Die besorgniserregende Zahl der Bootsunglücke in Norwegen hat den Bootsverband dazu veranlasst, die Einführung verpflichtender Fahrstunden für Bootsführer zu fordern. Der Verband kritisiert, dass es in Norwegen derzeit möglich ist, ein Bootsführungszertifikat zu erhalten, ohne praktische Erfahrung nachzuweisen. Der Mangel an praktischer Ausbildung könnte eine bedeutende Ursache für viele der Unfälle sein. Der Bootsverband argumentiert, dass besonders für Freizeitkapitäne eine verpflichtende praktische Ausbildung von großer Bedeutung wäre. Das Risiko von Bootsunglücken steigt, wenn Bootsführer nicht ausreichend geschult sind.

Aktuelle Bootsführerschein-Regelung in Norwegen

Derzeit müssen alle Personen, die nach dem 1. Januar 1980 geboren sind, einen Bootsführerschein besitzen, wenn sie ein Boot mit mehr als 25 PS oder einer Länge von mehr als 8 Metern führen möchten. Bootsführerscheine aus Deutschland werden auch anerkannt. Es ist jedoch auch für Personen, die vor 1980 geboren wurden, ratsam, einen Führerschein zu erwerben. Dies trägt zur Erhöhung der Sicherheit beim Bootfahren bei, denn grundlegendes Wissen zum sicheren Betrieb eines Bootes wird dort vermittelt. Auch sollte das Manövrieren eines Bootes in Wind und Welle nicht unterschätzt werden!

Wichtige Sicherheitsvorkehrungen für Angler und Bootsführer

  • Tragen Sie immer eine Schwimmweste. Idealerweise eine Automatikschwimmweste. Laut dem norwegischen Schifffahrtsdirektorat trugen bei 63% der diesjährigen Bootsunglücke die Beteiligten keine Schwimmweste. Für sicheres Bootsangeln in Norwegen gehört eine Schwimmweste unbedingt dazu!

Bild: F. Pippardt

Ungedämpfter Drillspaß und immer sicher: Moderne Schwimmwesten erlauben einen hohen Tragekomfort und im Fall der Fälle können sie lebensrettend sein!

  • Verzichten Sie auf Alkohol. Alkohol beeinträchtigt Reaktionsfähigkeit und Urteilsvermögen und ist häufig eine Ursache für tödliche Unfälle. Nebenbei sind die Strafen in Norwegen für zu hohe Alkoholwerte am Steuer alles andere als mild …
  • Ziehen Sie einen Floatinganzug an. Dieser reduziert das Risiko einer Unterkühlung im Wasser, ersetzt jedoch nicht die Schwimmweste. Nebenbei sind Floater gut isoliert und schützen auch hervorragend vor Wind und Spritzwasser!
  • Führen Sie stets ein Telefon in einer wasserdichten Hülle mit. Achten Sie auch auf einen ausreichenden Akkustand Ihres Gerätes – grade in der Kälte lässt der Akku eines Handys schneller nach. So können Sie im Notfall immer schnell Hilfe rufen.

Bild: F. Schlichting

Das beste Handy nützt nichts, wenn es durch Salzwasser unbrauchbar geworden ist. Wasserdichte Hüllen sind immer eine gute Idee!

  • Beobachten Sie das Wetter. Nutzen Sie eine zuverlässige Wetter-App und fahren Sie bei schlechtem Wetter, insbesondere bei starkem Wind, Sturm oder drohendem Gewitter besser nicht raus. Falls sich während des Angelns das Wetter verschlechtert, kehren Sie rechtzeitig in den sicheren Hafen zurück. Beachten Sie auch immer, wie lange Sie für die Rückfahrt benötigen. Unterschätzen Sie niemals die Kräfte der Natur!
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Boot über eine funktionsfähige Beleuchtung verfügt. Besonders bei Regen und Nebel ist gute Beleuchtung wichtig, um von anderen Booten besser gesehen zu werden. Bei Bedarf können Sie auch einen Radarreflektor an Ihrem Boot anbringen.

Bild: F. Pippardt

Eine gute Beleuchtung am Boot sorgt für Sicherheit und verhindert Zusammenstöße mit anderen Booten und Felsen.

  • Ruten, Haken und Fischkisten sichern. Bevor sie mit den Boot losfahren, sollten Sie Ihre Fischkiste sicher verstauen, sodass diese während der Fahrt nicht lose im Boot herumrutscht und womöglich jemanden von den Füßen holt. Angelruten werden am besten in einem Rutenhalter abgestellt, oder mit Klettband an der Reling fixiert. So geht nichts verloren. Große Meereshaken können einen Angeltag ganz schnell beenden, wenn Sie sich einen davon einfangen! Bei Wind, Welle, unsicherem Stand und frei herumbaumelnden Haken ist das ganz schnell passiert. Hängen Sie die Köder mit dem Haken sicher ein, z.B. am Rollengriff (Kurbelarme von Multirollen haben oft Ausparungen – perfekt zum Einhängen der Haken).

Bild: F. Pippardt

Ruten und Ausrüstung sollten immer gesichert werden, um Verluste und Verletzungen auszuschließen. Haken können ganz einfach am Rollengriff eingehängt werden, so kann der Köder auch nicht während der Fahrt gegen den Rutenblank schlagen.

Bild: F. Pippardt

Relings-Rutenhalter mit Klettband sind tolle und sehr preiswerte Helfer, um Ruten vor dem Verrutschen zu sichern.

  • Nicht unnötig über die Reeling lehnen. Nicht nur gehen so schnell einmal Sonnenbrille oder Mütze verloren – eine unerwartete Welle lässt einen auch schnell das Gleichgewicht verlieren und über Bord gehen. Besonders beim Landen von großen Fischen, ist dies zu beachten. Vorsicht ist hier vor allen Dingen beim Heilbutt geboten, der bei der Landung nicht selten besonders wild agiert. Es empfehlen sich passende Landungshilfen, wie beispielsweise ein langes Gaff oder ein großer Kescher. Die meisten Angler gehen wahrscheinlich beim Pinkeln über Bord. Was erst einmal lustig klingt, kann auch ganz schnell ernst werden! Für sicheres Angeln in Norwegen empfiehlt sich ein Eimer für die Notdurft. So riskieren Sie kein peinliches und gefährliches Erlebnis.

Bild: F. Pippardt

Große Fische sind immer ein Grund zur Freude – echte Giganten ins Boot zu holen kann aber ganz schön schwer sein. Eine entsprechende Landehilfe sollte nie fehlen, und verhindert ein unerwünschtes Bad während der Landung!

  • Passende Schuhe. Um auf dem Boot nicht auszurutschen sollten Sie sich passendes, wasserfestes Schuwerk tragen. Hierbei sollte man drauf achten, dass die Sohle nicht rutschig ist. Griffige Gummistiefel sind ebenfalls geeignet, dabei aber darauf achten, dass warme Socken darunter getragen werden, sollten die Stiefen nicht gefüttert sein.

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