Bislang waren die Schwarzmundgrundeln ein süddeutsches Problem. An Donau, Main und Rhein sind die gierigen Einwanderer schon seit Jahren eine Plage für die Angler. Kein Köder ist vor ihnen sicher. Nun sind die gefräßigen Fische auch in Niedersachsen angekommen.
Die Grundelplage kommt nach Niedersachsen
Grundeln sind bodennah lebende Fische. Die Schwarzmundgrundel (Neogobius melanostomus) ist eine von insgesamt acht Grundelarten, welche sich nach der Inbetriebnahme des Rhein-Main-Donaukanals vom Schwarzen Meer über die Donau bis in den Rhein und die Nord- und Ostsee ausgebreitet haben.
Vermutlich über den Rhein sind jetzt erste Tiere dieser fremden Fischart auch in Niedersachsen eingewandert. Angler fingen im Juli 2012 bereits einige Schwarzmundgrundeln im Mittellandkanal bei Bramsche/Osnabrück. Sollten sich die Bestände im Mittellandkanal ähnlich entwickeln wie im Rhein, so können die Grundeln innerhalb weniger Jahre auf manchen Strecken über 90 % der Fischbiomasse ausmachen. Als problematisch gelten die Grundeln nicht nur weil sie sich so massenhaft vermehren, sondern auch, weil sie offenbar konkurrenzstärker sind als die heimischen Fischarten. Zudem beginnen Grundeln bereits sehr früh im Leben die Larven anderer Fischarten zu fressen, was sich sehr negativ auf die heimischen Fischbestände auswirken kann. Ursprünglich gelangten die Grundeln vermutlich im Ballastwasser von Schiffen in den Rhein und die Nord- und Ostsee, selbst über den Atlantik bis nach Amerika haben sie es geschafft. Da die Fische sowohl im Süßwasser als auch im Salzwasser leben können, sind ihrer Ausbreitung kaum Grenzen gesetzt. Typisch für alle fremden Grundelarten ist zudem, dass ihre Bauchflossen eine Art Saugnapf bilden, mit dem sie sich auch bei starker Strömung an Ufersteinen oder Schiffsböden festheften können. Dieser Saugnapf unterscheidet sie von allen heimischen Fischarten und ist das sicherste Erkennungsmerkmal. Die Schwarzmundgrundel trägt zudem einen schwarzen Fleck im hinteren Bereich der ersten Rückenflosse (Foto), während der Laichzeit färben sich die Männchen tief schwarz ein. Solange unsere Gewässer strukturell stark degradiert sind, kann gegen die Ausbreitung der Grundeln zunächst wenig unternommen werden. Die massenhafte Vermehrung hängt auch damit zusammen, dass die Weibchen nicht nur einmal, sondern mehrfach im Jahr laichen können und zwar alle 18-20 Tage, den ganzen Sommer hindurch! Nachdem das Weibchen die Eier in eine Art Nest abgelegt hat, bewacht das Männchen gleich mehrere hundert Eier gegen Fressfeinde. Diese Strategie hat sich als äußerst erfolgreich herausgestellt. Dennoch sollten Angler alle gefangenen Grundeln entnehmen, um die Bestände so gering wie möglich zu halten. Zur Überwachung der Ausbreitung sollten die Fänge zudem an den Landessportfischerverband Niedersachsen e.V. gemeldet werden. Ausgewachsene Grundeln können bis zu 25 cm lang und 4 Jahre alt werden. Dieser kleine Fisch hat das Potential, die niedersächsischen Gewässer nachhaltig negativ zu verändern. Ansprechpartner zur Schwarzmundgrundel Thomas Klefoth, Fischereibiologe des Landessportfischerverbandes Niedersachsen e.V. Tel: (0511) 357 266 20 / 0160 97935162, E-Mail [email protected] Jetzt kommentieren: Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Schwarzmundgrundel gemacht? Werde angeln.de-Fan bei Facebook: Hier geht’s zur Page Szene-Talk: Weitere Neuigkeiten aus der Angelszene