Gummis mit abstehenden Beinen sollen kleine Krebse imitieren. Da sich echte Krebse aber üblicherweise am Grund aufhalten, werden diese Köder normalerweise über den Grund gezupft. Dass sich mit den kleinen Gummi-Krebsen aber auch Forellen im Mittelwasser und direkt unter der Wasseroberfläche auf Sicht fangen lassen, hat Carsten Bruns im Angel- und Freizeithof Weseloh gezeigt.
Unter der Oberfläche
Damit sich die Gummi-Krebse möglichst flach oder sogar direkt an der Wasseroberfläche führen lassen, ist es wichtig, dass sie Auftrieb haben, also schwimmen. So, wie die „Triops“ von Köderwerk. Der vordere Teil dieser Gummiköder hat Beine und sieht wie ein kleiner Krebs oder ein Insekt aus, der hintere Teil hat Lamellen wie ein klassischer Rippenwurm. Entscheidend ist aber, dass die weiche aber trotzdem zähe Gummimischung tatsächlich einen leichten Auftrieb hat, so dass die Köder solo ohne Haken auf der Wasseroberfläche schwimmen würden. In ganzer Länge von 70 mm haben sie aber so viel Auftrieb, dass ein dünndrähtiger Haken nur schwer ausreichen würde, um sie unter Wasser zu ziehen.
Abgekniffen
Deshalb hat Carsten Bruns einfach den Schwanz der Gummi-Krebse mit dem Fingernagel abgekniffen. Da sie eine schlanke Taille haben, geht das schnell und einfach. Bei dem übrig gebliebenen Vorderteil mit den abstehenden Beinen ist der Auftrieb dann so gering, dass das Gewicht eines nackten Hakens ausreicht, um den Köder ganz langsam unter Wasser zu ziehen. Bei ganz langsamer Führung läuft der Gummikrebs dann aber nur ganz knapp unter der Wasseroberfläche. Je nach Führungstempo nur etwa 10 cm. Und das hat den Vorteil, dass der Köder immer gut zu erkennen ist. Da die Forellen aber nicht nur direkt unter der Oberfläche aktiv sind, sondern sich auch 1 bis 2 Etagen tiefer aufhalten, bereitet Carsten parallel auch Gummis mit einer kleinen Tungsten-Perle vor. Die sinken dann schneller, so dass sie bei langsamer Führung in etwa 50 cm Tiefe laufen.
Tiefgang mit Perle
Mit einer leichten UL-Rute lassen sich die Gummi-Krebse mit Tungsten-Perle ganz wunderbar werfen. Je dünner die Schnur, desto besser fliegen sie. Bei geflochtenen Schnüren sollte der Durchmesser nicht über 0,08 mm liegen, bei Mono liegt das Maximum bei 0,14 mm. Wurfweiten von bis zu 25 m sind dann kein Problem. Interessant ist, dass sich mit perfekt abgestimmtem UL-Gerät aber auch die Gummis ohne Perle vergleichsweise gut werfen lassen. Auch damit sind Wurfweiten von 15 bis 20 m durchaus möglich. Wenn mit geflochtener Schnur geangelt wird, könnte man ein etwa 1 m langes Fluorocarbon-Vorfach montieren, weil es im Wasser fast unsichtbar ist, man muss es aber nicht. Denn von einer extrem dünnen Geflochtenen geht nicht zwangsläufig eine größere Scheuchwirkung aus. Da muss man einfach mal ausprobieren, was jeweils besser geht.
Immer im Blick
Die Angelei mit den flach laufenden Gummi-Krebsen ist ganz einfach: Sie werden direkt nach dem Auswurf ganz langsam eingedreht. Ob beim gleichmäßigen Drehen noch etwas mit der Rutenspitze gezittert wird, damit mehr Impulse vom Köder ausgehen, muss man ausprobieren. Entscheidend ist aber, dass die Köder so flach laufen, dass man sie fast immer erkennen kann. Da die Gummis ohne Tungsten-Perle nur maximal 10 cm tief laufen, kann man sie optimal erkennen. Bei den Gummis mit Perle muss man schon etwas genauer hinsehen, um sie im Wasser erkennen zu können. Deshalb hat Carsten bei dieser Methode ganz extra grell gefärbte Gummis in den Farben Weiß und Orange verwendet. Man angelt also auf Sicht auf Forellen – und das macht das Ganze so spannend.
Forellen gezielt anwerfen
Im Idealfall werden die flach laufenden Gummi-Krebse ganz vorsichtig an Forellen herangezogen, die man im Wasser sehen kann. Manchmal zeigen die Fische keine Regung und ignorieren den Köder. Oft kann man aber sehen, dass eine Forelle interessiert zu sein scheint und dem grellen Köder folgt. Wenn der kleine grelle Punkt unter der Wasseroberfläche plötzlich nicht mehr zu sehen ist, muss sofort angeschlagen werden, weil die Forelle den Köder dann wahrscheinlich im Maul hat und noch mitschwimmt. Meist sind die Bisse aber ganz deutlich zu spüren. Und Vorsicht: Ganz oft springen die Forellen dann sogar aus dem Wasser, so dass mit dem Drill dann der nächste spannende Abschnitt beginnt. Das Angeln mit ganz flach geführten Gummi-Köder macht also richtig Laune!