Rekord-Zuwachs an Schweinswalen in norddeutschen Flüssen
Dieses Jahr (2024) wurden in der Elbe, der Weser und selbst der Ems viele Schweinswale gesichtet. Was treibt die Wale, die eigentlich im Meer leben, in die Flüsse?
Im Frühjahr folgen die Säugetiere ihrer Nahrung, dem Stint, ins Brackwasser und schlagen sich dort die Bäuche voll. Orten kann man sie dann mit Hilfe von Unterwassermikrophonen, welche die Wallaute aufnehmen. Und natürlich beobachtet man die Wale auch, weil sie regelmäßig zum Luftholen an der Wasseroberfläche auftauchen. Bislang ungeklärt ist, wie weit die Wale flussaufwärts schwimmen, weil es noch keine Studien über dieses Verhalten gibt. Allerdings bezweifeln Fischereibiologen, dass die Wale bis ins komplette Süßwasser schwimmen.
Schweinswale sind immer hungrig
Außerdem sind die Schweinswale nur anwesend solange es reichlich Beute gibt. Die Meeressäuger haben einen hohen Energiebedarf und müssen daher mehrmals am Tag fressen. Auf jeden Fall hat die Schweinswal-Dichte in 2024 in den Flüssen um das 5- bis 10-fache zugenommen.
Was geschieht, wenn Angler und Schweinswale aufeinandertreffen? Dann gilt das gleiche wie beim Zusammentreffen mit Seehunden. Man sollte die Tiere beobachten. Angeln hat dann nämlich keinen Zweck, weil die Meeressäuger die Beutefische ohnehin schon gefressen haben.
Kein Vergleich mit „Moby Dick“
Das Wale in die Flussmündungen ziehen, um dort zu fressen ist nicht ungewöhnlich. Am weitesten einen Fluss hoch schwamm 1966 ein Weißwal, der es bis nach Bonn-Bad-Godesberg schaffte. Der Säuger erhielt den Namen „Moby Dick“, nach dem weißen Wal – einem Pottwal – in Hermann Melvills gleichnamigen Roman. Allerdings hatte sich dieser Wal eindeutig verirrt, denn sein Lebensraum sind die arktischen Gewässer des Nordatlantiks.
Schweinswale im Focus
- Schweinswale, auch Kleine Tümmler genannt, gehören zu den Zahnwalen und damit zu den Delphinartigen.
- Weibchen werden bis 1,60m groß, Männchen bis 1,45m
- Diese Wale sind einzeln, paarweise oder in Gruppen unterwegs
- Nahrung: Hering, Makrele, Wittling, Stinte sowie Grundeln und kleine Tintenfische
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