Kormoran-Plage in Hessen: Regierung plant Anpassung des Jagdrechts

Kormorane, auch „Meeresraben“ genannt, sind bekannt für ihre exzellenten Tauchkünste. Sie können über zwei Minuten unter Wasser bleiben und gezielt Fische jagen. In Schwärmen auftretend, fressen sie in kürzester Zeit hunderte Fische – ein Albtraum für Angler und Fischzüchter. Die sinkenden Fischbestände führen zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden.

Hessen will den Kormoran ins Jagdrecht aufnehmen

Die hessische Regierung plant nun, den Kormoran ins Jagdrecht aufzunehmen, um den Betroffenen den Umgang mit den Vögeln zu erleichtern. Bisherige Lösungen erweisen sich oft als ineffektiv. Viele Fischzüchter müssen ihre Teiche persönlich vor den Vögeln schützen.

Selbst wenn der Kormoran ins Jagdrecht aufgenommen wird, wird er jedoch nicht sofort bejagt werden können. Laut EU-Recht steht der Vogel weiterhin unter ganzjähriger Schonzeit. Eine tatsächliche Regulierung wäre auf Landesebene wird daher schwierig umzusetzen.

Tierschützer fordern Alternativen

Tierschutzorganisationen kritisieren den Vorstoß und fordern alternative Lösungen wie das Überspannen der Gewässer mit Netzen oder die Überwachung von Brutkolonien. Diese Maßnahmen sind jedoch arbeitsintensiv und führen oft nicht zu den gewünschten Sofortergebnissen.

Wussten Sie?

Der Ausdruck „Ei der Dauss“ (wobei „Dauss“ für „Teufel“ steht) stammt ursprünglich vom Kormoran, der im Mittelalter unter diesem Volksnamen bekannt war. Seit rund 12.000 Jahren ist der Kormoran in Nord- und Mitteleuropa heimisch. Archäologische Funde aus der Steinzeit, der keltischen und römischen Epoche sowie dem Mittelalter belegen, dass der Vogel einst eine beliebte Jagdbeute war. In der antiken und mittelalterlichen Literatur wird der Kormoran häufig erwähnt, was zeigt, dass er bis weit ins Binnenland vorkam. Berühmte Persönlichkeiten wie Hildegard von Bingen (1098–1179) und Albertus Magnus (1193–1280) schrieben über den Kormoran.