Wenn Hechte nicht in einen See eingesetzt wurden, gelangten sie auf natürlichem Wege, zum Beispiel durch Vögel, dort hinein. Je größer das Gewässer ist, desto schwieriger erscheint es aber, die Räuber darin zu finden! Doch es gibt ein paar Regeln und Grundsätze, nach denen man sie beim Hechtangeln im See sie gezielt finden kann, selbst wenn man das Gewässer kaum kennt. In diesem Artikel findest Du die wichtigsten Tipps, um Hechte im See zu fangen!
Kenne die Grundbedürfnisse der Fische
Hechte haben wie alle Fische, ja, wie alle Lebewesen ein paar Grundbedürfnisse, die ihr Leben und damit meistens auch ihren Aufenthaltsort bestimmen.
- Futter: Die Ernährung steht hier und auch im Leben der Hechte an erster Stelle. Alle anderen Bedürfnisse lassen sich zurückstellen oder unterordnen, das nach Ernährung aber nicht. Kein Hecht hält sich lange da auf, wo er keine Nahrung findet. Wenn Du weißt, wo die Nahrung steht, wirst Du dort auch den Hecht finden!
- Schutz: Das Bedürfnis nach Schutz ist vor allem bei den jüngeren Hechten ausgeprägt. Denn sie selbst sind auch potenzielle Beute. Das ändert sich erst, wenn sie so groß sind, dass sie keine natürlichen Feinde mehr haben. Geschützte Stelle sind deshalb oft Stellen, an denen sich Hechte, zumindest die kleineren, aufhalten.
- Angenehme Temperaturen: Wer von uns bleibt schon freiwillig im Kalten, wenn er es ein paar Meter weiter warm haben kann? Niemand, auch kein Hecht! Sie suchen immer das Wasser mit der angenehmeren Temperatur, im Winter das wärmere, im Sommer das kühlere. Dabei trifft es sich gut, dass ihre Beutefische dasselbe tun.
- Fortpflanzung: Einmal im Jahr ist der Fortpflanzungstrieb der Hechte stärker als alles andere. Dann ziehen sie zum Laichen ins flachere Wasser. Dort sind sie meistens auch noch eine zeitlang nach dem Laichen und zu Beginn der Raubfischsaison anzutreffen. Während der Laichzeit, meistens mit Schwerpunkt im April, ziehen die Hechte ins Flachwasser. Anschließend verweilen sie noch einige Zeit im flachen ufernahen Wasser, sodass sie dort den Mai über und manchmal bis Mitte Juni anzutreffen sind. Danach ziehen die Hechte wieder Richtung Seemitte und verteilen sich über weitere Bereiche des Gewässers.
Wichtige Stellen beim Hechtangeln im See
Als Einstieg in das Hechtangeln im See darf man sich deshalb gerne einmal die offensichtlichen Standorte auswählen. Es sind zugleich alles klassische Stellen, an denen grundsätzlich gute Fangchancen bestehen, wie: Schilfkanten, Felder von Seerosen und anderen Wasserpflanzen, versunkene Bäume, Stege und Pfähle, Buchten und Landzungen. An all diesen Strukturen finden die Hechte Schutz, um ihrer Beute aufzulauern und um sich selbst vor größeren Fressfeinden zu verstecken.
Hechte ziehen Futterschwärmen hinterher!
Fressen und gefressen werden, das ist das Hauptthema der Fischgesellschaft in einem See. Für kapitale Hechte beschränkt es sich weitgehend aufs Fressen, denn wenn sie die Metermarke überschritten haben, müssen sie nicht mehr befürchten, von einem anderen gefressen zu werden. Die Kapitalen halten sich deshalb ohne jede Deckung im Freiwasser auf, wenn sie dort ihre Beutefische finden. Das ist beispielsweise in den Seen mit Maränenbestand der Fall. Die Maränen-Hechte folgen ihren Beutefischen. Wer mit dem Echolot einen Maränenschwarm lokalisiert hat, darf deshalb sicher sein, dass er damit auch einigen großen Hechten auf der Spur ist.
Ähnlich ist die Situation auch in Seen mit größeren Weißfischschwärmen. Ein Schwarm von Rotaugen ist auch ein zuverlässiger Wegweiser zum Hecht. Besonders deutlich wird Nähe von Jäger und Beute im Winter, wenn sich die Friedfische und mit ihnen auch die Räuber an den tiefsten Stellen des Gewässers versammeln. Wo sich die Beutefische aufhalten, hat immer auch mit der Wassertemperatur zu tun und damit, wo die Köderfische wiederum ihre Nahrung finden.
Um Temperaturschichten zu ermitteln und daraus auf den Aufenthalt der Fische zu schließen, kann man aufwändige Messungen anstellen. Jedoch kann sich aber auch mit einfachen Beobachtungen auf das Gewässer lohnen. Denn sieht man die Kleinfische an der Oberfläche springen oder fressen kann man sicher sein, dass Meister Esox nicht weit weg ist. Ebenso ist das Ausloten mit einem entsprechenden Blei möglich, mit deren Hilfe man die Wassertiefe ermitteln kann.
Den Wind richtig lesen lernen
Die Wasserzirkulation eines Sees wird weitgehend vom Wind bestimmt. Und weil damit auch die Richtung von Temperatur und Nahrung bestimmt werden, sollte keiner darauf verzichten, vor und bei dem Angeln die Windrichtung zu beachten. Die einfache Faustregel lautet: An dem Ufer, auf das der Wind steht, sammelt sich die Nahrung für die Kleinfische und in ihrem Gefolge kommen auch die Räuber. Das diese Regel fast immer stimmt, kann man sich im Kleinen am Forellensee bestätigen lassen. Dort steht man nämlich meistens richtig, wenn einem der Wind ins Gesicht bläst.
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Hechtangeln im See während des Frühjahrs
Im Frühjahr und Sommer drückt der Wind dabei das wärmere Oberflächenwasser zum Ufer. Das bedeutet, Nahrung und Fische werden sich bevorzugt im oberen Wasserbereich aufhalten. Als Hechtangler sucht man sich also das Ufer aus, an dem einem der Wind ins Gesicht bläst. Und dort bietet man den Köder in den höheren Wasserschichten, also grob oberhalb der mittleren Wassertiefe an.
Hechte im Winter fangen
Im Winter liegen die Verhältnisse etwas anders. Jetzt befindet sich in den höheren Schichten kälteres Wasser, und darunter findet man das wärmere Wasser. Steht man jetzt mit der Nase im Wind, dann hält man sich an dem Ufer auf, zu dem das kalte Wasser bewegt wird. Deshalb stellt man sich jetzt besser an das Ufer, an dem man den Wind im Rücken hat. Denn von dort wird das kalte Wasser weggeblasen und das wärmere Wasser rückt aus der Tiefe nach. Dadurch befindet sich vor dem Ufer eine dickere Schicht warmen Wassers über dem Boden. Und genau in der sollte man jetzt nach den Hechten suchen.
Die Sprungschicht beim Hechtangeln beachten
Hechte halten sich natürlich nicht nur in Ufernähe auf. Gerade die kapitalen Exemplare sind die meiste Zeit des Jahres eher im Mittelwasser unterwegs. In tiefen Seen, in denen es keine Strukturen als Anhaltspunkte gibt, hilft die so genannte Sprungschicht als Orientierung. Die Sprungschicht (Thermocline) bildet sich in der warmen Jahreszeit zwischen der warmen Oberflächenschicht (Epilimnion) und der kalten Tiefenschicht (Hypolimnion).
Wenn sich das Wasser im Sommer stark erwärmt, tauchen die dicken Hechte gerne in die Sprungschicht ab, weil ihnen das Wasser darüber zu warm ist. Unter der Sprungschicht ist es ihnen wiederum zu kalt. Mit einem Thermometer oder einem Echolot mit Temperaturangabe lässt sich die Sprungschicht recht gut ermitteln. Und damit weiß man auch, in welcher Tiefe man den Köder anbieten sollte.
Fazit Hechtangeln im See
Dieser Zyklus der Wanderung zwischen flachem und tiefem Wasser, zwischen Uferbereich und Mittelwasser wiederholt sich Jahr für Jahr. Und daraus entnehmen wir eine abschließende Erkenntnis zur Auffindung der Hechte: Wenn man einen See in seinem Jahreslauf kennengelernt hat und sich gemerkt hat, wann und wo man die Hecht angetroffen hat, dann kann man sehr sichere Schlüsse für die folgenden Jahre ziehen. Denn die Hechte werden immer wieder unter den gleichen Bedingungen zur gleichen Zeit an den gleichen Stellen sein.