Köder-Charakteristik
Lipless Crankbait sind Wobbler ohne Tauchschaufel. Der Körper dieser Köder ist flach, die Einhängeöse befindet sich auf dem Rücken. Kurbelt man sie ein, fungiert der Rückenbereich vor der Öse als Tauchschaufel, der die Tauchtiefe festlegt. In den allermeisten Fällen handelt es sich aber um sinkende Modelle, die man in der ganzen Wassersäule anbieten kann. Man unterscheidet zwei Varianten: Rattler und Vibration-Lures. Bei den Rattlern (das sind die allermeisten Lipless Crankbaits) befinden sich im Körper Rasselkugeln, die beim Einkurbeln klappern. Dabei entsteht viel „Lärm“, den die Fische schon von Weitem wahrnehmen. Im Gegensatz dazu sind die Vibrationlures lautlos. Die Flatt Shads von Sébile sind z.B. mit Öl gefüllt und reizen die Fische allein durch die starken Vibrationen, die dadurch entstehen, dass der flache Körper beim Kurbeln durchs Wasser flattert. Hierbei entstehen Druckwellen, welche die Fische ebenfalls aus Entfernung über ihr Seitenlinienorgan orten können.
Topspots:
Kanten von Flachwasser zum Tiefen
Gumpen in Bächen und Flüsen
Krautfelder
Steinpackungen
Futterfischansammlungen
Barschberge
Köderführung
Man kann diese Köder wie normale Crankbaits einsetzen, also schnell oder langsam durchkurbeln, in langen Zügen ziehen, um sie dann kurz durchsacken zu lassen („sweepen“) oder im Flachwasser über den Boden „tickern“ („bottomtapping“). Man kann sie auch absinken lassen und dann diagonal durch die gesamte Wassersäule kurbeln. So suchen sie den Wasserkörper in allen Tiefen ab. Stehen die Fische am Grund, sind die Lipless Crankbaits eine hervorragende Alternative zum Gummifisch. Man kann sie dann über die Rolle führen (nach jedem Bodenkontakt wieder mit eine paar Kurbelumdrehungen abheben lassen, um den Köder dann wieder fallen zu lassen) oder jiggen (den Köder über eine Aufwärtsbewegung der Rutenspitze vom Boden lösen).
Tipp:
Wer diese Lipless Crankbaits als Gummifisch-Äquivalent einsetzt, riskiert den einen oder anderen Hänger. Deshalb ist es sinnvoll, den Bauchdrilling in einen Zwilling zu verwandeln, indem man die nach unten weisende Flunke abknipst. Den Enddrilling kann man gegen einen Einzelhaken austauschen. Von Sébile gibt’s eine Snagless-Variante, bei der der Bauchdrilling durch einem größeren Zwillingshaken ersetzt wird und eine Feder am Schwanz sitzt. Durch den größeren Haken ist die Bissausbeute die gleiche, durch die Feder ist die Lockwirkung noch größer.
Hardware
Wer diese Köder wie einen Crank führen will, verwendet am besten eine etwas weichere Rute mit Rückgrat. Wer mit ihnen jiggen will, braucht eine härtere Rute, damit sich der Köder dynamisch bewegt – also schnell vom Grund abhebt. Da die Köder viel wiegen, wenig Luftwiderstand haben und dafür unter Wasser viel Druck auf die Rolle ausüben, sind diese Köder wie geschaffen für die Baitcaster.
Barsch, Forelle Zander, Rapfen Hecht Wels
Länge 1,8 – 2,1 m 2,1 – 2,7 m 2,1 – 2,7 m 2,4 – 2,7 m
WG bis max. 40 g. bis max. 80 g bis 150 g. bis 200 g
Aktion Spitzenaktion Spitzenaktion Spitzenaktion Spitzenaktion
Schnur
Zum Einkurbeln der Lipless Crankbaits eignet sich Monofil und Fluorocarbon hervorragend. Durch die Dehnung packen die Fische dann auch ein zweites Mal zu, wenn sie beim ersten Angriff nicht sitzen. Der Jigger wird jedoch Geflochtene bevorzugen, weil man den Köder so besser kontrollieren und vor allem beschleunigen kann. Außerdem spürt man besser, was am Grund liegt und kann so noch reagieren, wenn man merkt, dass viele Steine oder Holz die Hängergefahr erhöhen.
Karabiner
Man benötigt nicht zwingend einen Einhänger für die Lipless Crankbaits. Man kann sie gut direkt über einen Sprengring in der Einhängeöse ans Vorfach knoten. Wer den Köder öfter wechseln will, wird aber lieber einen stabilen Crosslock-Karabiner verwenden wollen.
Vorfach
Wenn man mit Geflochtener angelt und den Köder jiggt, gehört unbedingt ein mindestens 1 m langes Vorfach aus Fluorocarbon zwischen die Hauptschnur und den Köder. Das Material ist abriebfest und schützt bei Muschel- und Steinkontakten. Wer auf Hecht angelt, verwendet zusätzlich am besten ein steifes Stahl- oder Titanvorfach, in das sich der Köder nicht so leicht einwickelt wie in flexibles 7x7er-Material.
Top-Tipp
Lipless Crankbaits: Keine Vertikalwobbler!
Lipless Crankbaits sind keine Vertikalwobbler! Sie sind zum Werfen und Einkurbeln entwickelt worden! Dennoch werden sie immer wieder irrtümlich als Vertikalwobbler bezeichnet, weil die ersten Lipless Crankbaits von holländischen Vertikalanglern zum Schleppen benutzt wurden. So entstand die falsche Vorstellung, diese Köder seien nicht fürs Werfen sondern fürs Vertikalangeln konzipiert worden.