Der neueste „Living Planet Report“ des WWF zeichnet ein düsteres Bild des Zustands unserer Natur. Seit 1970 sind die weltweiten Bestände wildlebender Tierarten um 73 % zurückgegangen. Besonders dramatisch ist die Lage in Flüssen und Seen, wo die Populationen um erschütternde 85 % geschrumpft sind. Der drastische Rückgang betrifft vor allem Süßwasserfische, die durch Flussregulierungen, Verschmutzung und den Eingriff in ihre natürlichen Wanderrouten stark gefährdet sind. Laut Bericht sind 60 % der heimischen Fischarten in Österreich vom Aussterben bedroht, und 86 % der Flusslebensräume sind ökologisch nicht mehr intakt.
Ursachen und Auswirkungen
Flüsse und Seen sind die am stärksten bedrohten Lebensräume. Ursachen sind bauliche Eingriffe wie Staustufen und Wehre, die Wanderwege von Fischen blockieren, sowie die Verschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft. Zusätzlich setzt der steigende Fraßdruck durch Fischfresser, wie Kormorane und Otter, den ohnehin schon geschwächten Beständen weiter zu. Die fortschreitende Zerstörung dieser Ökosysteme beeinträchtigt nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Wasserqualität und erhöht die Risiken durch Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürre.
Nicht später, jetzt!
Das Österreichische Kuratorium für Fischerei (ÖKF) fordert ein schnelles Eingreifen, um die Flusslebensräume zu retten. Renaturierungsprojekte, die natürlichen Flussläufe wiederherstellen, sind unerlässlich, um den Fischen neue Lebensräume zu bieten. Doch das allein reicht nicht: Eine Regulierung der Fischfresserbestände ist notwendig, um das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Das ÖKF betont die Dringlichkeit eines umfassenden Fischartenschutzes, der den Fokus nicht nur auf einzelne Arten legt, sondern die gesamte Ökologie der Gewässer berücksichtigt.
Jetzt ist die Zeit zu handeln, um die Zukunft unserer Flüsse und ihrer Bewohner zu sichern – bevor es zu spät ist.