Oberflächenköder im Überblick

Das Oberflächenangeln ist mit einer der spannendsten Methoden um Raubfische zu fangen. Wir zeigen Dir hier interessant Oberflächenköder im Überblick.

Es gibt zahlreiche Oberflächenköder auf den Markt, die nicht nur hierzulande erfolgreich gefischt werden. Wir stellen Euch hier die unterschieldlichen Ködertypen genauer vor. Foto: BLINKER

Es gibt zahlreiche Oberflächenköder auf den Markt, die nicht nur hierzulande erfolgreich gefischt werden. Wir stellen Euch hier die unterschieldlichen Ködertypen genauer vor. Foto: BLINKER

In anderen Ländern ist es jedoch eine eigene Stilrichtung der Spinnangelei, die sogar zur Szene-Bildung geführt hat. Vergleichbar ist das Phänomen vielleicht am ehesten mit den Puristen der Trockenfliege unter den Fliegenfischern. Motor dieser Szene ist die professionelle Schwarzbarsch-Angelei, obwohl auch viele andere Raubfische weltweit mit Oberflächenködern zu fangen sind. Auch bei uns sind fast alle vorkommenden Fischarten mit einem Oberflächenköder an den Haken zu bringen.

Was beißt, entscheidet sich ganz allein nach Gewässer, Jahreszeit und dem verwendeten Köder. Letzteres ist für uns Anlass genug, einmal einen kleinen Ausblick in die Welt der Kunstköder fürs Oberflächenangeln zu geben. Es ist klar, dass dieser Überblick nicht vollständig sein kann, weil ständig neue Köder entwickelt werden, während andere Köder wieder vom Markt verschwinden. Daher kann auch nicht für jeden einzelnen Köder ein Lieferant genannt werden.

Oberflächenköder im Überblick:

  • Mäuse als Oberflächenköder

    Mäuse gibt es auf dem ganzen Erdball. Überall leben Arten in Wassernähe, wo sie regelmäßig Raubfischen zum Opfer fallen. Auf dem Foto ist das oberste Modell die Imitation eines Lemmings, eine Wühlmausart nördlicher Breiten. Ein Schwimmkörper aus Kunststoff wurde dazu mit strapazierfähigem Seehundfell überzogen. Der Haken sitzt an einer Stahldraht-Achse, die sich durch den ganzen Köder zieht. Die Maus davor wird in Deutschland von der Firma Shimano vertrieben. Der Plastikkörper wird ergänzt durch einen Schwanz aus Gummi. Die übergroßen Ohren erzeugen einen Staudruck, der zusätzliche Druckwellen ins Wasser bringt. Ganz vorn liegt eine Grassrat von Bagley aus den USA. Sie erzeugt durch ihre Silhouette ebenfalls die Illusion einer Maus.

    Mäuse sind hervorragende Oberflächenköder auf Hecht und Wels. Foto: BLINKER

    Mäuse sind hervorragende Oberflächenköder auf Hecht und Wels. Foto: BLINKER

  • Schmetterlinge als Oberflächenköder

    Insekten-Imitate sind außerhalb Europas schon lange keine reine Domäne der Fliegenfischer mehr. Diese Schmetterlinge aus Japan erfüllen mit Sicherheit nicht die Anforderungen an einen erlaubten Köder für Europas Fly-only-Gewässer, denn diese hübschen Insekten auf unserem Foto sind mit zwei fiesen Drillingen ausgestattet. Interessanter ist aber: Man kann sie so animieren, dass sie wie ein lebender Schmetterling auf dem Wasser hilflos mit dem Flügel schlagen. Dazu werden sie mit erhobener Rute durch kurze, schnelle Schläge in Vibration versetzt. Geschieht dies korrekt, sorgen im Inneren des Plastikkörpers kleine Metallkugeln als Widerlager dafür, dass sich der Schmetterling an der Wasseroberfläche hilflos hin und her wirft wie eine gewasserte Motte.

    Richtig geführt, bewegen sich diese Schmetterlinge an der Oberfläche wie echte Insekten. Foto: BLINKER

    Richtig geführt, bewegen sich diese Schmetterlinge an der Oberfläche wie echte Insekten. Foto: BLINKER

  • Spinnen

    Eine geradezu witzig anmutende Konstruktion sind die nur 2,5 Zentimeter langen Spinnen-Cranks aus Japan. Sie wackeln an der Oberfläche entlang, dabei täuschen die sich bewegenden Gummifäden an den Seiten die beweglichen Beine vor. Ob unsere Fische dieses Konstrukt dann auch tatsächlich als Spinne erkennen und nicht vielleicht für eine kleine Maus oder einen dicken Käfer halten, sei dahin gestellt. Fakt ist: Auch diese seltsamen Teile funktionieren bei uns. Sie fangen große Weißfische, Barsche und Forellen. Aber auch der eine oder andere Hecht vergreift sich gelegentlich daran, weshalb sie mit einem hechtsicheren Vorfach gefischt werden müssen.

    Oberflächenköder im Überblick: Diese Spinnen-Imitationen sind ehr etwas für größere Raubfische wie Hecht und Barsch. Foto: BLINKER

    Diese Spinnen-Imitationen sind ehr etwas für größere Raubfische wie Hecht und Barsch. Foto: BLINKER

  • Frösche

    Frösche aus Gummi gehören zu den wenigen Oberflächenködern, die auch bei uns eine längere Tradition haben. Es gibt sie schon längere Zeit im Handel zu bekommen und Frösche gehören in flachen und kleinen Gewässern seit jeher zum natürlichen Beutespektrum der Hechte, dennoch sind diese Köder bei uns seltsamerweise immer nur von wenigen Spezialisten gefischt worden, was vielleicht daran liegt, dass die älteren Nachbildungen recht unvollkommen waren.

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  • Garnelen

    Der PX45 F von Ecogear ist eine kleinfingerlange Garnelen-Imitation, die bei uns ganz ausgezeichnet fängt und zu Unrecht völlig unterschätzt wird. Dabei wird sie nicht nur dort gefressen, wo die Fische schon Erfahrung mit eingeschleppten Süßwassergarnelen gemacht haben, sondern überall. Meine Vermutung ist, dass sie von den Räubern für einen Brutfisch gehalten wird und nicht für ein Krebstier. Um Fehlbisse zu vermeiden, sollte man jedoch die Silikon-Fühler um ungefähr zwei Drittel kürzen. Sie überzeugt dann nicht nur Rapfen, sondern auch Barsch, Aland, Döbel, Forelle und gelegentlich sogar kleinere Hechte.

    Die Ecogear-Garnele lässt sich zupfen, aber ebenso in einer zarten "Walking-the-Dog"-Aktion präsentieren. Foto: BLINKER

    Die Ecogear-Garnele lässt sich zupfen, aber ebenso in einer zarten „Walking-the-Dog“-Aktion präsentieren. Foto: BLINKER

  • Larven

    Ein seltsames Konstrukt sind diese Larven aus Japan. Obwohl sie sinken, muss man sie streng genommen zu den Oberflächenködern rechnen, denn konstruktionsbedingt kommen sie bei schnellerem Einholen oder gegen die Strömung herangekurbelt an die Oberfläche und surfen dort herum. Was für eine Beute diese Köder bei uns darstellen könnten, ist nicht ganz klar. Sie ähneln ganz grob einer größeren Wasserkäferlarve ebenso wie einer Libellenlarve, aber keine der bei uns heimischen Arten verhält sich im Wasser wie dieser Köder. Wie auch immer: In kleinen Bächen und Fließen stehen sowohl Barsche als auch Alande, Döbel, Forellen und sogar kleine Hechte darauf, in größeren Gewässern muss man sogar mit Rapfen rechnen.

    Sie sehen skurril aus aber sie sind gerade zur Hochsaison im Sommer sehr fängig. Foto: BLINKER

    Sie sehen skurril aus aber sie sind gerade zur Hochsaison im Sommer sehr fängig. Foto: BLINKER

  • Crawler (Zikaden)

    In den tropischen und subtropischen Breiten gibt es viele große Zikadenarten, die oft massenhaft auftreten und nicht nur sterbend in die Gewässer fallen. Die Fische kennen sie und schätzen diese großen Eiweißhappen. Bei uns sind die Zikaden reine Reizköder, weil es kein natürliches Gegenstück dazu gibt. Trotzdem fangen sie. Je nach Modellgröße werden sie von großen Weißfischen, Barsch, Rapfen und selbst Hecht attackiert. Man holt sie langsam und ohne Unterbrechung ein, wobei die beim Werfen angeklappten Flügel durch den Wasserdruck aufklappen und die Zikade mit ausgebreiteten Flügeln laut platschend wie ein menschlicher Schwimmer durchs Wasser krault. Daher werden sie allgemein als Crawler bezeichnet.

    Crawler sorgen ander Wasseroberfläche für mächtig Aufmerksamkeit. Foto: BLINKER

    Crawler sorgen ander Wasseroberfläche für mächtig Aufmerksamkeit. Foto: BLINKER

  • Buzz-Baits

    Buzz-Baits sind mit den Spinnerbaits verwandt und folgen in der Konstruktion grob deren Prinzip. Am oberen Drahtarm sitzt jedoch kein Spinnerblatt, sondern ein Blechpropeller, der beim zügigen herein kurbeln plätschernd die Wasseroberfläche zu Schaum schlägt und eine Blasenspur erzeugt. Am unteren Drahtarm sitzt der Köder mitsamt Haken: ein langgezogener Bleikopf plus Einfachhaken. Wie beim Spinnerbait wird der Haken mit einem Skirt drapiert. Wahlweise können aber auch andere Gummiköder als Trailer angeködert werden. Wer zu viele Fehlbisse hat, sollte außerdem einen Zusatzhaken (Trailerhook) anbringen. Bei uns fangen die Buzz-Baits vor allem Hecht. Auf kleinere Modelle können aber auch Rapfen und Barsche einsteigen.

    Der Blechpropeller am Buzz-Baits wühlt die Wasseroberfläche ziemlich auf. Foto: BLINKER

    Der Blechpropeller am Buzz-Baits wühlt die Wasseroberfläche ziemlich auf. Foto: BLINKER

  • Topwater-Swimbaits

    Swimbaits sind Köder, die sich mit einer sehr natürlichen Schwimmbewegung durchs Wasser schlängeln. Topwater-Swimbaits sind schwimmende Swimbaits mit oder ohne Tauchschaufel, die dies an der Oberfläche tun. Solche Köder werden von vielen Herstellern angeboten, denn die Nachfrage nach diesen sehr erfolgreichen Ködern ist weltweit insbesondere bei den Schwarzbarsch-Anglern sehr groß. Deswegen haben wir nur stellvertretend für alle den Deka-Hamakuru von lllex hier gezeigt. Um diese Köder zu animieren, reicht es, sie einfach einzuholen. Auf Topwater-Swimbaits reeagieren bei uns alle gängigen Räuber. Was man fängt, entscheidet sich allein anhand der verwendeten Ködergröße.

    Topwater-Baits schlängeln sich verführerisch auf der Wasseroberfläche entlang. Foto: BLINKER

    Topwater-Baits schlängeln sich verführerisch auf der Wasseroberfläche entlang. Foto: BLINKER

  • Wake-Baits / Topwater-Cranks

    Sehr fängig sind die an der Oberfläche laufenden Crankbaits. Wenn man sie einholt, erzeugen sie durch Verwirbelungen eine eindrucksvolle Bugwelle an der Oberfläche. Deswegen nennt man sie auch Wakebaits „Wake“ ist das englische Wort für Welle. Um die Reizwirkung durch Verwirbelungen zu perfektionieren, haben viele gute Wakebaits zusätzliche Features: Der Bull Dawg von Lucky Craft (oben im Bild) hat einen Metallpropeller am Heck, der Jodan von Sänger (Mitte links) hat zwei Löcher in der Tauchschaufel, der Baby Griffon Zero von Megabass (unten) eine Düse unterm Heck. Der 1-Minus von Manns kommt ohne solche Zusatzausstattung daher.

    Wake-Baits erzeugen an der Oberfläche eine kleine Welle, wodurch die Räuber auf die Köder aufmerksam werden. Foto: BLINKER

    Wake-Baits erzeugen an der Oberfläche eine kleine Welle, wodurch die Räuber auf die Köder aufmerksam werden. Foto: BLINKER

  • Propeller-Baits

    Propeller-Baits oder kurz Prop-Baits sind Pencilbaits, die mindestens einen Propeller auf der Längsachse aufweisen. Auch wenn der Körper mehr oder weniger fischförmig aussieht, handelt es sich um reine Reizköder. Sie werden ruckweise oder kontinuierlich so schnell eingeholt, dass der Propeller dabei wie beim Buzz-Bait das Wasser zu Schaum schlägt. Ein Sonderfall stellt der Buzz-Jet von Deps (im Foto oben) dar. Er ist eigentlich ein Topwater-Crank, der am Heck jedoch einen Propeller aufweist, und damit auch als Prop-Bait gelten könnte. Dennoch gehört er streng genommen nicht in diese Gruppe, sondern müsste bei den Wakebaits eingeordnet werden. Er ist ein Beispiel dafür, dass sich bei den Oberflächenköder vieles nicht in ein starres Schema pressen lässt.

    Der Propeller dreht sich auf der Wasseroberfläche und wirbelt so das Wasser auf. Foto: BLINKER
    Der Propeller dreht sich auf der Wasseroberfläche und wirbelt so das Wasser auf. Foto: BLINKER
  • Darters

    Die vielleicht wichtigsten und bekanntesten Oberflächenköder neben den Poppern sind die Darter-Sticks bzw. Pencilbaits mit geradem, zigarrenförmigem Querschnitt. Auch wenn sie sich äußerlich alle ähneln, weil sie die gleiche mehr oder weniger aerodynamisch getreckte Form haben, unterscheiden sie sich im Detail doch deutlich. Am besten sieht man das an der Schnuröse: Es gibt Darter, bei denen ist sie direkt in Verlängerung der Körpermitte angebracht, während sie bei anderen deutlich außerhalb der Längsachse nahezu unter dem Kopf sitzt. Sticks, bei denen die Öse unterm Kinn sitzt, sind meist leichter zu einer aggressiven „Walking-the-Dog“-Aktion zu überreden, als jene mit der Öse vorn. Letztere laufen eher gleitend und weniger spektakulär.

    Darter sind als Oberflächenköder richtige Weitenjäger. Denn durch ihre Form lassen sie sich besonders weit werfen. Foto: BLINKER

    Darter sind als Oberflächenköder richtige Weitenjäger. Denn durch ihre Form lassen sie sich besonders weit werfen. Foto: BLINKER

  • Splasher-Pencils

    Eigentlich gehören die krummen, mehr oder weniger bananenförmigen Sticks mit zu den klassischen Topwater-Sticks. Sie können aber mehr als die Darter. Die ausgeprägt krumme Körperform bewirkt dreierlei: Erstens wirft sich die Köder wunderbar flankend auf die Seite, wenn er richtig geführt wird. Zweitens wird die „Walking-the-dog“-Aktion flüssiger, runder und raumgreifender als bei den geraden Pencils. Und drittens lässt sich mit dem Köder meist auch eine wunderbar lockende Blasenspur erzeugen, indem der Köder blubbert, schmatzt und spritzt. Das garantiert die Gestaltung des Kopfbereiches. Während die klassischen Pencils torpedoförmig zugeschnitten sind, ist die Kopfpartie der Splasher-Pencils mindestens verdickt und abgeflacht.

    Splasher-Pencils sind dreifach fängig. Foto: BLINKER

    Splasher-Pencils sind dreifach fängig. Foto: BLINKER

  • Popper: Die beliebtesten Oberflächenköder

    Popper sind die vielleicht bekanntesten Oberflächenköder und seit vielen Jahren mehr oder weniger unverändert am Markt. Ein zapfenförmiger Köder hat an seinem vorderen Ende eine große, tiefe Auskehlung. Durch rhythmisches Schlagen mit der Rutenspitze erzeugt diese Kehle ein lautes Plopp-Geräusch und dazu Blasen an der Oberfläche. Bei einigen Poppern ist die Kehle nach hinten zu den Kiemendeckeln offen, so dass auch aus den Kiemenöffnungen des Poppers Luftblasen austreten. Der Popper imitiert mit Geräusch und Verhalten einen kleinen Raubfisch, der an der Oberfläche Beute macht. Deswegen werden Popper auch nicht permanent, sondern mit deutlicher Pause nach jedem Plopp eingeholt. So provozieren sie nahezu jeden heimischen Raubfisch.

    Popper erzeugen auf der Wasseroberfläche eines lautes "Plopp-Geräusch". Foto: BLINKER

    Popper erzeugen auf der Wasseroberfläche eines lautes „Plopp-Geräusch“. Foto: BLINKER

  • Pop-Sticks

    Pop-Sticks sind eine Mischung aus Popper und Stickbait, die durch ruckweises Beschleunigen ebenfalls Plopp-Geräusche erzeugen. Aber aufgrund ihres langen Körpers lassen sie sich gleichzeitig auch in eine „Walking-the-Dog“-Aktion versetzen, wodurch diese Hybriden deutlich lebhafter und abwechslungsreicher präsentiert werden können. In Gewässern mit schwierigen Fischen kann das den Unterschied zu klassischen Poppern ausmachen, die vielleicht nicht so gut angenommen werden. Ein Sonderfall ist der X-Pod von Megabass (Bildmitte). Aufgrund des veränderlich einstellbaren Unterkiefers bei diesem Köder lässt sich die Aktion von Popper bis hin zu einem unter der Oberfläche laufenden Stickbait beliebig verändern.

    Pop-Sticks sind eine Mischung aus Popper und Stickbait. Foto: BLINKER

    Pop-Sticks sind eine Mischung aus Popper und Stickbait. Foto: BLINKER

     


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