Die heutigen Wathosenmodelle haben einen Entwicklungsstand und eine Robustheit erlangt, die ich schon bemerkenswert finde. Trotz vieler technischer Raffinessen und vieler Lagen von Spezialstoffen sind es dennoch keine Ritterrüstungen, die einem alles verzeihen. Eigentlich auch ein Glück, denn Rüstungen gibt es nicht in so vielen Konfektionsgrößen, womit wir beim ersten Punkt für ein langes Wathosenleben sind.
Die wichtige Pflege einer atmungsaktiven Wathose
Eigentlich sollten Sie mit dem Kauf ihrer Watbekleidung, also auch Jacken, eine Pflegeanleitung erhalten. Wenn nicht, dann schauen Sie auf den Internetseiten des Herstellers nach, denn dort kann man oft die entsprechenden Hinweise finden. Jedenfalls sollte da stehen, dass die nasse Watbekleidung nicht in diesem Zustand gelagert werden soll. Für ein bis drei Stunden mag es noch zu tolerieren sein, aber auch nur dann, wenn danach die Hose sofort getrocknet wird. Pilze und Bakterien lieben es einfach, wenn es feucht ist!
Wird dann noch eine optimale Wachstumstemperatur geboten, dann wird losgelegt. Es wird um die Wette gewachsen, was die Zellteilung hergibt!
Ausgiebiges Trocknen kann in manchen Fällen auch dieses Wachstum wieder eindämmen, aber wehe, wenn man Pilze und Bakterien gewähren lässt. Sind befallene Stellen mit dem bloßen Auge zu erkennen, ist es schon zu spät. Neben dem unschönen Anblick und der strengen Geruchsbelästigung führt ein Schimmelbefall zum Lösen der Nähte. Bekleidung von sichtbarem Befall zu befreien, ist sehr aufwendig, und die eingesetzten Mittel können die Materialien selbst angreifen.
Daher sollte Watbekleidung den Pflegehinweisen folgend regelmäßig gewaschen werden. Damit nichts schief geht, sind die Waschanleitungen an die Kleidung genäht, sie sind jedoch nicht immer sofort verständlich. Es gibt international festgelegte Symbole, die anzeigen, was man darf und was nicht. Detaillierte Erläuterungen befinden sich auf den Internetseiten der Waschmittelhersteller, wie das Waschsymbol-Orakel von Persil, oder die nächste Wäscherei gibt Auskunft. Frau fragen hilft auch.
Waschmaschine ja, aber Weichspüler killt die atmungsaktive Wathose!
Grundsätzlich ist es immer besser, zum Waschen ein Waschpulver oder ein spezielles Mittel für Membranbekleidung zu nehmen – und keinen Weichspüler zu verwenden! Persönlich bin ich sehr überzeugt von Granger’s „30° Cleaner“, der auch wirklich bei 30 Grad eine sehr gute Waschleistung erbringt. Schont die Kleidung und spart Energie. Die Maschine auf den Schon- oder Handwaschgang stellen und Gürtel und Träger abnehmen beziehungsweise in einer Tasche verstauen. Die Pflege der Wathose ist echt nicht schwierig …
Nach dem Waschen die Hose nicht schleudern, sondern mit der Innenseite nach außen zum Trocknen aufhängen. Soll eine Imprägnierung erfolgen, dann, solange die Hose noch feucht ist. Dieses gilt zumindest für die Produkte, die ich so kenne.
Das Waschen beugt nicht nur Pilzbefall und Geruchsbildung vor, die Wasserdampfdurchlässigkeit wird ebenfalls aufrechterhalten. Denn Schmutz, Sonnenöle und Insektenschutzmittel mindern die Leistungsfähigkeit der Membranen. Nach vier bis sechs Wäschen sollte die Imprägnierung von außen erfolgen. Natürlich von außen, werden Sie denken, aber es gibt Imprägnierungen, da stecken sie Mittel und Hose in die Waschmaschine. In diesem Fall werden Innen- und Außenseite imprägniert. Ein sachkundiger Freund von mir, der eine Konifere – ups, Entschuldigung – eine Koryphäe in Sachen Outdoor ist, erklärte mir, wie auch seine Kollegen, dass er von dieser Art der Imprägnierung nichts hält. Wasser, auch das kleinste Molekül, soll immer raus, aber nie drinnen bleiben.
So aktivieren Sie die Imprägnierung neu
Es gibt sehr gute Mittel zur Herstellung der DWR, welche aufgesprüht werden. Was, noch nie von DWR, dem „Durable Water Repellent“, also der dauerhaften Wasserabstoßung gehört? Wie es heißt, ist eigentlich auch egal, aber der Effekt ist wichtig. DWR-Mittel sorgen dafür, dass Wasser von der obersten Stoffschicht abperlt. Der Wasseraustausch von innen nach außen wird begünstigt und die Kleidung trocknet schneller. Am besten sprühen Sie die Imprägnierung auf. Anschließend „aktiviert“ man diese Imprägnierschicht mit einem oder Bügeleisen. Achten Sie aber um Himmelswillen auf die Temperatur, sonst ergeht es Ihnen wie mir, und Sie ruinieren sich die Hose oder Jacke. Einmal falsch auf den Regler des Bügeleisens geguckt und die teure Watbekleidung zieht Fäden – wie beim Käsefondue…
Das „Textile Guard Pro“ von Fibertec kann mit Wärme aktiviert werden, und von dem britischen Unternehmen Granger’s gibt es den „Performance Repel Plus“ zum Imprägnieren, das mit reiner Lufttrocknung auskommt. Bereiche mit Neopren sollten beim Aktivieren unbedingt ausgespart werden. Bekleidung mit Neopren auch nicht in den Trockner packen. Sie erhalten zwar eine gleichmäßig aktive DWR, aber Füßlinge und Manschetten sind hin.
Ein Waschtipp noch am Rande: Ich empfehle, Waschmittel und Imprägniermittel von ein und demselben Hersteller zu verwenden, da diese bestens aufeinander abgestimmt sind. Waschen Sie also zuerst zum Beispiel mit Fibertecs PFC-freien Pro Wash Eco und benutzen dann deren flour-freies Textile Guard Eco RT.
Und dann gibt es da noch die mit Reißverschluss
Es ist schon ein kleiner Aufwand, widmet man sich der Pflege seiner Wathose. Aber es ist den Aufwand wert, und Sie werden damit belohnt, dass Ihre Wathose über viele Jahre einen ausgezeichneten Dienst leisten wird.
Ach, fast hätte ich es vergessen: Reißverschlüsse. Es gibt einige Modelle auf den Markt, die sich durch einen vorderen Reißverschluss auszeichnen. Dieser soll es Penisträgern einfacher machen, wenn die Natur ruft und das Nierenprodukt abgelassen werden soll. Jedenfalls sind die Reißverschlüsse wasserdicht und sollen es auch bleiben. Daher ist es sehr wichtig, dass kein Dreck oder Ähnliches sich zwischen den Krampen beziehungsweise den Zähnen sammelt. Also bitte regelmäßig bürsten!
Zusätzlich noch mit einem speziellen Wachs oder Silikonspray behandeln, das für ein ruckfreies Ziehen des Verschlusses sorgt. Persönlich halte ich die Reißverschlüsse für eine mögliche Schwachstelle mit vielen Nähten. Es bleibt abzuwarten, wie sie sich in der Praxis bewähren; so lange nehme ich das bisschen mehr Aufwand beim Wasserlassen in Kauf.
Wenn Sie sich an die Hinweise für die Pflege der Wathose Ihres Herstellers halten, denke ich, dass Sie für viele Jahre mit Ihrer Wathose ein zuverlässiges Stück Watbekleidung besitzen. Sollte aber dann doch der Tag der toten Hose kommen und es Zeit ist, Abschied zu nehmen, sollte die Wathose für die Entsorgung eingeschickt werden. Sie können sich dann eine Flasche Jägermeister holen und singen zum letzten Geleit und ganz im Sinne der Toten Hosen: „Einmal muss jede gehen und wenn dein Herz zerbricht. Davon wird die Welt nicht untergehen, Mensch ärger dich nicht!“