Fischkonsum: Wie viel ist zu viel?
Während der Fischkonsum in Deutschland leicht zurückgeht, wächst die globale Nachfrage ungebremst. Warum Überfischung ein dringendes Problem bleibt und was Angler und Verbraucher über nachhaltigen Fischkonsum wissen sollten, erfährst du hier.
Seit 1970 hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt – und mit ihr der Hunger auf Fisch. Während damals weltweit weniger als 10 Kilogramm Fisch pro Kopf konsumiert wurden, liegt der Durchschnitt heute bei über 20 Kilogramm pro Jahr (FAO). In Deutschland hingegen zeigt sich ein anderer Fischkonsum-Trend: Der Pro-Kopf-Konsum sank 2023 auf 12,5 bis 13,4 Kilogramm.
Die beliebtesten Fischarten in Deutschland
Alaska-Seelachs, Hering und Lachs stehen hierzulande weiterhin ganz oben auf der Liste, besonders in tiefgekühlter Form. Auch Dosenfisch, Marinaden und Frischfisch erfreuen sich großer Beliebtheit. Dennoch reicht eine geringere Nachfrage nicht aus, um die Meeresökosysteme zu entlasten.
Ein Markt voller Abhängigkeiten
Rund 80 Prozent der in Deutschland konsumierten Fischprodukte werden importiert – 43 Prozent aus Europa, 57 Prozent aus nicht-europäischen Ländern. Dieser Importdruck spiegelt sich auch im sogenannten „End of Fish Day“ wider: Würde Deutschland nur heimischen Fisch konsumieren, wären die Bestände bereits Ende Februar aufgebraucht.
Kritischer Blick auf Überfischung
Die FAO schätzt, dass weltweit 38 Prozent der marinen Fischbestände überfischt sind, während 50 Prozent an der Grenze der Nachhaltigkeit befischt werden. Tiefseearten wie Rotbarsch oder bodennahe Fische wie Scholle und Hering sind besonders betroffen. Grundschleppnetze, die oft zur Schollenfischerei eingesetzt werden, zerstören ganze Meeresböden und setzen zusätzlich Kohlenstoff frei, was die Klimakrise verstärkt.
Heringe in der Ostsee sind bereits kollabiert, und der Lachs wird größtenteils in Aquakulturen gezüchtet – oft mit gravierenden ökologischen und sozialen Folgen.