Amerikanische
und norwegische Wissenschaftler identifizierten ein Virus, das Zucht- und
Wildlachse bedroht.
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Infektiologen W. Ian Lipkin von der Columbia University in New York veröffentlichte neue Erkenntnisse über eine mysteriöse Krankheit, die große Schäden in Zuchtlachspopulationen in Norwegen und Großbritannien verursacht hat. Die Herz- und Skelettmuskelentzündung HSMI (engl. heart and skeletal muscle inflammation), eine oft tödlich verlaufende Krankheit, wurde erstmals 1999 in Lachsen in einer Lachsfarm in Norwegen entdeckt und ist seitdem in 417 Fischfarmen in Norwegen und Großbritannien gemeldet worden. Die Krankheit greift das Herz- und Muskelgewebe an und tötet bis zu 20 Prozent der infizierten Fische. Auch wenn Studien schon länger darauf hinweisen, dass es sich um eine Infektionskrankheit handelt, waren die bisherigen Versuche, den Erreger zu identifizieren, nicht erfolgreich.
Durch Anwendung von Hochdurchsatz-Sequenziertechniken wurden Hinweise dafür gefunden, dass die Krankheit durch ein bislang unbekanntes Virus verursacht wird. Das neu gefundene Virus zeigt eine Verwandtschaft zu bereits bekannten Reoviren, ist jedoch von ihnen verschieden. Reoviren sind doppelsträngige RNA-Viren, die eine große Zahl verschiedener Wirbeltiere befallen.