Zielfisch Brassen: Buntes Brot bringt Brassen

Brot ist nicht nur ein hervorragender Köder für die warme Jahreszeit. André Pawlitzki schwört auch im Winter auf Kruste und Krume. Allerdings bietet er mit dem Brot jetzt noch mehr: nämlich Farbe und Geschmack …

Im Zeitlupentempo schiebt sich die gelbe Antenne der Pfauenfederpose aus dem Wasser. Ich zögere keine Sekunde, sondern setze sofort den Anhieb. Und schon krümmt sich die Spitze der feinen Matchrute. Nach kurzem Drill gleitet der erste Brassen in den Kescher. Der Haken sitzt im Maulwinkel des Fisches. Schnell ein neues Stück Brot angeködert und weiter geht’s. Innerhalb kurzer Zeit kann ich noch weitere Brassen fangen. Ein gutes Ergebnis, denke ich beim Zusammenpacken des Angelgerätes. Nichts besonderes, werden Sie vielleicht denken. Brot ist schließlich ein sehr guter Friedfischköder. Aber die Jahreszeit, in der sich dieser Fang abspielte, macht ihn für viele Angler außergewöhnlich. Es war Winter, und die Kälte hatte das Gewässer noch fest im Griff. Unter diesen Bedingungen setzen die meisten Friedfischangler eher auf tierische Köder wie Maden oder Würmer. Das bewährte Brot bleibt zuhause in der warmen Küche. Das ist allerdings ein Fehler, denn mit Brot kann man auch in der kalten Jahreszeit gute Fänge erzielen. Allerdings nur, wenn man damit an den richtigen Gewässern und Stellen angelt. Ein ganz heißes Revier für eine kühle Brotzeit sind Teiche, Kanäle und kleine Flüsse in Städten. Im Bereich von Brücken, Parks oder Anlegern von Ausflugsbooten füttern Passanten und Touristen regelmäßig Enten und Schwäne. Und womit? Na klar, mit Brot. Dass dieses Nahrungsmittel äußerst schmackhaft ist, haben nicht nur die Wasservögel gemerkt. Auch die Friedfische sind längst auf den Geschmack gekommen. Sie fressen mit Vorliebe Krume und Kruste – und das ganzjährig. Wer also mit Brot im Winter erfolgreich sein will, muss die Plätze mit Publikumsverkehr aufsuchen.

Anfüttern hilft

Auch wenn die Brassen schon an den Köder gewöhnt sind, sollte man etwas Brot anfüttern. Dazu verwende ich Weißbrotscheiben, die im Supermarkt erhältlich sind. Ich lege mehrere Scheiben in den Kescher, und tauche das Ganze in Wasser. Sind die Scheiben gut durchfeuchtet, drücke ich das Wasser aus den Scheiben, bis sich diese zu lockeren Flocken zerkrümeln lassen. Die Flocken kommen in einen Eimer, in den ich zuvor ein paar Maden gegeben habe. Um den Flocken etwas mehr Bindekraft zu verleihen, füge ich noch  etwas Stippfutter hinzu. Das Futter wird an die gewünschte Stelle geworfen, dann wird der Haken bestückt. Als Hakenköder verwende ich kein herkömmliches, sondern ein spezielles Brot für Angler: Attack Magic Bread von Mosella. Es ist gefärbt, mit Aromastoffen (Erdbeere, Vanille) behandelt und deutlich zäher als die meisten anderen Brotsorten. Dadurch ist es unter Wasser deutlich auffälliger als unbehandeltes Gebäck und hält darüber hinaus besonders gut am Haken.

So entsteht ein Futter mit hohem Brotanteil

Zuerst werden die Weißbrotscheiben mit Hilfe des Keschers eingeweicht.Dann drückt man mit den Händen das Wasser aus den Scheiben heraus.Die feuchten Flocken kommen zusammen mit ein paar Maden in einen Eimer. Für eine bessere Bindung fügt man noch etwas Stippfutter hinzu. Das Ganze gut durchkneten. Danach ist die Brotmischung fertig.

 Um das magische Brot anködern zu können, darf man es allerdings nicht mit dem Messer in Stücke schneiden. Dann würde das harte Gebäck zerbröseln. Mit einem Stück geflochtener Schnur trennt man zunächst eine Scheibe ab und weicht sie dann in Wasser ein. Danach legt man ein Tuch auf einen flachen Untergrund, etwa ein Küchenbrett. Darauf kommt die Scheibe. Mit der flachen Hand wird das Wasser aus dem Brot gepresst. Jetzt ist das bunte Brot mit dem leckeren Geruch einsatzbereit.  Man sollte keine zu kleinen Haken verwenden. Denn das Brot quillt im Wasser bis zu doppelter Größe auf. Ein 4er oder 6er Haken ist die richtige Wahl. Ist das Brot aufgezogen, platziere ich noch eine Made auf dem Haken. Die schlanke und sensible Pfauenfederpose wird über einen Posenadapter mit der Hauptschnur verbunden. Den Haken bindet man direkt an die 0,14er Hauptschnur. Weil die Brassen in Grundnähe fressen, die Brotflocke aber stark auftreibt, benötigt man ein schweres Bleischrot (AA = 0,8 Gramm oder SSG = 1,9 Gramm), auch Ankerschrot genannt, das kurz vor dem Haken auf die Schnur geklemmt wird. Man stellt die Montage so ein, dass das Ankerschrot auf dem Gewässergrund liegt und die Brotflocke ganz leicht auftreibt.

Die Rosenmontage zum Angeln mit Brot

So befindet sich der Köder im Sichtfeld der Brassen, und es dauert nicht lange, bis die Pose auf Tauchstation geht.


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