Schleuder? Zwille!
An dieser Stelle sei vielleicht mal eine Begriffserklärung angebracht: Bei den „Schleudern“, die in diesem Text vorgestellt werden, handelt es sich in Wirklichkeit um „Zwillen“, wie oben schon erwähnt. Eine Schleuder ist ein antikes Wurfgerät, mit dem mittels einer schnellen Drehbewegung Steine als tödliche Geschosse gegen die Feinde „geschleudert“ wurden. Nach biblischen Überlieferungen besiegte David den Riesen Goliath mit einer Schleuder, nicht mit einer Zwille.
Die wesentlichen Bestandteile einer Stipper-Zwille sind der Gummi und das Körbchen. Nur, wenn diese Bestandteile zusammen mit dem Köder und Lockfutter harmonieren, ist es möglich, einigermaßen punktgenau anzufüttern. So muss z. B. eine Futterkugel perfekt in das Körbchen passen und darf beim Abschießen nicht schon in der Luft explodieren, sprich: auseinander fallen!
Die richtige Körbchengröße
Weiche Körbchen, sogenannte „Soft-Mesh-“ oder „Soft-Körbchen“ sind geeignet zum Verschießen von Maden. Die Körbchen-Größe sollte zwischen 3 und 5 cm liegen Auch zum Anfüttern von Pellets, Mais, Weizen oder Hanf sind diese Körbchen ideal, allerdings eher in Durchmessern von bis zu 6 cm.
Zwar lässt sich auch zu kleinen Kugeln geformtes Lockfutter mit diesen Körbchen verschießen, doch sehr leicht zerdrückt man die dann. Besser also man schießt sie aus einem starren Schleuderkörbchen ab.
Das richtige Schleuder-Gummi
Auch die Schleuder-Gummis müssen einigen Kriterien genügen, damit man das Futter optimal hinausschießen kann. Die meisten Gummis sind so genannte „Soft-Gummis“. Die sind billig, halten aber nicht sehr lange. Gummis aus echtem Latex (Naturkautschuk) sind teurer, dafür hat man aber lange was von ihnen.
Zum Schießen von Maden und Partikelködern beim Angeln mit der Kopfrute kommen Gummistärken zwischen 2 und 4 mm zum Einsatz. Will man aber weiter raus, z. B. beim Fischen mit der Match- oder Bolorute, sollte der Gummi zwischen 5 und 8 mm dick sein. Je dicker der Gummi ist, desto stärker ist er, desto weiter kann man schießen.
Eine „Fletsch“ für alles!
Nun will man ja nicht unbedingt seinen Angelkasten mit Schleudern voll stopfen, nur um auf alle Eventualitäten gefasst zu sein. Wäre doch schön, wenn man eine Zwille hätte, die alle Bereiche abdeckt. Die gibt es auch. Die heißt „Adjusta Catapult“ (Angeldomäne via Amazon). Dieses „Wunderwerk moderner Schleudertechnik“ hat am Griff-Ende eine Rändelschraube, mit der sich die Vorspannung des Gummis stufenlos auf die entsprechende Entfernung einstellen lässt.
Qualität zahlt sich aus
Selbst bei den besten Zwillen leiert mit der Zeit das Gummi aus und wird spröde. Auch die Körbchen halten nicht ewig. Billige Schleudern wirft man weg, aber da jede Schleuder etwas anders in der Hand liegt und auch etwas anders schießt, muss man sich immer wieder auf eine neue Schleuder einstellen. Zu qualitativ hochwertigen Schleudern wird aber immer ein Ersatzgummi und -körbchen geliefert. Diese Gummis und Körbchen stammen aus der gleichen Produktion und garantieren, dass man auch mit den Ersatzteilen wenig Probleme beim Hinausschießen des Futters bekommt.
Schleuder: Aktuelle Rechtslage
Nach dem Waffengesetz in Deutschland sind Schleudern mit Armstützen und vergleichbaren Vorrichtungen bei Strafe verboten. Selbst Schleudern, bei denen eine Montage einer Armstütze nur vorgesehen ist (Anlage 2 Abschnitt 1 Nr. 1.3.7 in Verbindung mit Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 2 Nr. 1.3), zählen zu den verbotenen Gegenständen.
Im aktuellen Waffengesetz (11. Oktober 2002, Änderungen 19. Dezember 2002 und 10. September 2004, Berichtigung 19. September 2003) wird die zuvor enthaltene Begrenzung auf 23 Joule nicht mehr erwähnt (ebenfalls Anlage 2 Abschnitt 1 Nr. 1.3.7 in Verbindung mit Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 2 Nr. 1.3), damit gibt es keine Leistungsbegrenzung (Begrenzung der Spannenergie) mehr für Schleudern in Deutschland. Quelle: Wikipedia
Allerdings kann die Rechtslage in anderen Länder ganz anders aussehen. So sind Zwillen jedweder Art z. B. in den Niederlanden komplett verboten!
Fun Fact
Zwillen wie wir sie heute nutzen, gibt es erst seit Mitte des 19 Jahrhunderts, da erst die 1839 erfundene Vulkanisation von Kautschuk ihre Herstellung ermöglichte.