Im Fluss gezielt auf Quappe angeln: Ansitz auf Süßwasser-Dorsche

Quappen sind geheimnisvolle Fische, die in der Regel in frostigen Nächten laichen. In den meisten Gewässern fängt man sie auch nur in der kalten Jahreszeit. Michael Jackwerth hat sich der Herausforderung an der Hunte bei Oldenburg gestellt.

Ansitz am Fluss: Gezielt auf Quappe angeln

Bild: T. Kaiser

Mit dem Einbruch der Dämmerung sind wir mitten in der Beißzeit der Quappen. Alle Ruten sind „scharf“, jetzt heißt es abwarten.

Die meisten Angler wissen gar nicht, ob es in ihrem Hausgewässer überhaupt Aalquappen gibt. Deshalb wird selten gezielt auf Quappe geangelt. Eher durch Zufall wird mal ein solcher Fisch gefangen. Oft werden vorhandene Bestände durch entsprechende Besatz-Maßnahmen gestützt.

Ob ein beangelbarer Quappen-Bestand vorhanden ist, zeigen meist die Auswertungen der Fanglisten. Oder man plant selbst einmal ein paar Ansitze! Auch ich habe mich in der kälteren Jahreszeit aufgemacht, ein paar dieser eher heimlichen Fische zu fangen. Natürlich habe ich mich in dieses Thema auch etwas eingelesen und den ein oder anderen Film geschaut. Das sind meine Erfahrungen mit dem Quappenangeln:

Eine gefangene Quappe liegt im Kescher

Bild: T. Kaiser

Die Quappe, auch Rutte genannt, gehört zu den Dorschartigen. Dies zeigt sich auch an der charakteristischen, einzelnen Kinnbartel.

Nicht nur im Winter auf Quappe angeln!

Mir ist aufgefallen, dass sich die jeweiligen Quappen-Stämme etwas unterscheiden: In großen Flüssen, wie zum Beispiel der Oder, fängt man sie anscheinend oft erst in den kalten Wintermonaten. Das liest man auch in der Fachliteratur, allerdings werden bei uns in der Hunte (Oldenburger Land) regelmäßig Quappen auch im Sommer gefangen. Oft sind es Aalangler, die solche Fänge machen. Durch meine Reusenfänge und natürlich auch durch Erfolge mit der Rute kann ich sagen, dass die Aalquappen bereits ab Ende September gezielt beangelbar sind.

Ideal ist dann eine, im Herbst leider immer seltener zu beobachtende, Hochwasserphase. Spätestens jetzt sollte man sein Glück versuchen. Im Grunde genommen kann man sagen, dass sich Aale und Quappen „die Klinke in die Hand“ geben. Das heißt: Gehen die Aalfänge merklich zurück, hängt immer häufiger eine Rutte, wie Quappen in Süddeutschland genannt werden, am Haken vor allen Dingen in den Monaten Oktober bis Dezember.

Nach „Aal-Art“ gezielt auf Quappe angeln

Dabei ist auch die Angelei auf beide Fischarten nahezu gleich.

Quappen-Angler beim Nachtangeln mit Thermoskanne

Bild: T. Kaiser

Nichts für Warmduscher: Quappen beißen oft am besten in den kalten Wintermonaten. Da ist eine Thermoskanne mit heißem Tee eine besondere Wohltat.

Gerät zum Quappenangeln

Schwere Grundruten braucht man gerade an kleineren Flüssen nicht, immer häufiger werden mittelschwere Feederruten zum Fang genutzt. Hat die Rute ein Wurfgewicht von 80 bis 130 g, ist sie, in Kombination mit einer Feederspitze von 1,5 bis 2 Unzen, bestens geeignet. Als Rolle kommt man mit einer 3000er oder 4000er Größe gut klar. Idealerweise besitzt die Rolle ein Freilaufsystem. Die monofile Schnur ist zwischen 0,25 und 0,30 mm gut gewählt, wobei ich immer zu der etwas dickeren Variante greife.

Montage für den Quappen-Ansitz

Die Montage ist denkbar einfach: Ich verwende als Gewicht einen 50 g schweren Window Feeder. Er kommt eigentlich aus der Feederangelei, aber er besitzt den Vorteil, dass man ihn problemlos mit kleingeschnittenen Fischstückchen füllen kann. So bildet sich im Wasser eine schöne Duftspur und lockt die Quappen zum Hakenköder.

Window Feeder, Würmer und Köderfisch am Haken zum gezielten Quappe angeln

Bild: T. Kaiser

Ein Window Feeder lockt, mit Fischfetzen gefüllt, die Quappen zum Köder. Köderfische montiert man am besten am „Ryder-Haken“, für Würmer eignen sich Einzelhaken besser.

Mit Köderfisch große Quappen fangen

Tauwürmer mögen gute Quappen-Köder sein, aber meiner Erfahrung nach fängt man damit vor allem die kleineren Fische. Viel besser funktioniert hier ein kleiner Köderfisch, der ungefähr fingerlang sein sollte. Können wir diese Ködergröße nicht bekommen, klappt es auch mit einen halben größeren Fisch ganz gut. Der halbierte Köder gibt zudem noch ordentlich Geruch ins Wasser ab. Den Köderfisch ziehe ich mit einer Nadel auf das Vorfach.

Als Haken verwende ich fast nur noch sogenannte Ryder-Haken, wie man sie sonst für Zander verwendet. Da wir bei dieser Angelei auch mit Hechten als Beifang rechnen müssen, bin ich mittlerweile auf ein Stahlvorfach umgestiegen. Zu oft hat ein Hecht den Köderfisch in der Dunkelheit genommen. Das Stahlvorfach, das ich ca. 30 bis 40 cm lang wähle, hält die Rutten nicht vom Beißen ab und wir angeln „hechtsicher“. Den Tauwurm fische ich auf ganz einfachen Wurmhaken der Größe 2 bis 4.

Quappe auf Köderfisch gefangen

Bild: T. Kaiser

Gefräßige Süßwasser-Dorsche: Selbst diese kleinere Quappe ließ sich vom Köderfisch verführen. Dank kurzem Stahlvorfach ist die Montage auch sicher vor Winterhechten.

Dämmerung: Erste Beißphase beim Angeln auf Quappe

Die beste Beißphase beginnt, sobald die Dämmerung einbricht. Zu dieser Zeit sollten unsere Köder also auf jeden Fall im Wasser liegen. Da es auf dem Markt so gut wie keine Feeder-Ruten mit Knicklichthalterung an der Spitze zu kaufen gibt, befestige ich einfach ein Stück passenden Silikonschlauch (wie es meist in Knicklicht-Packungen mitgeliefert wird) mit Wickelgarn und Kleber an der Spitze. Gelbes Wickelgarn hat sich dabei als besonders geeignet erwiesen, da es auch ohne Knicklicht in der Dämmerung die Bisserkennung erleichtert.

Feederrute mit selbstgebauter Knicklichthalterung

Bild: T. Kaiser

Der Markt bietet kaum Ruten mit Knicklichthalterung an. Ein Stück Silikonschlauch, mit Bindegarn und Kleber fixiert, erfüllt den Zweck und kann einfach selbst montiert werden.

Ein Stück Klebeband erfüllt aber denselben Zweck, falls man nicht dauerhaft eine Knicklichthalterung an der Rutenspitze haben möchte. Am besten ist man generell schon vor Einbruch der Dunkelheit am Angelplatz – so kann man sich einrichten und für Ordnung sorgen, solange es noch hell ist.

Wie das Gewässer, so auch seine Quappen

Anfangs deutete ich bereits darauf hin, dass die Quappen aus den verschiedensten Gewässern manchmal ihre Eigenheiten haben. Das liegt daran, dass sie verschiedenen Populationen angehören. Sie entwickeln sich dahingehend, dass sie sich bestmöglich an ihre Umgebung anpassen. Möglicherweise mag das ein Grund dafür sein, dass sie in dem einen Gewässer fast das ganze Jahr über zu fangen sind und in anderen nur im Winter.

Wie groß werden Quappen?

Die Aalquappen aus den verschiedenen Gewässern unterscheiden sich nicht nur durch Verhaltensweisen, sondern auch dadurch, dass die Fische aus den unterschiedlichen Stämmen verschieden abwachsen. In der Oder sind Fische mit 50 bis 60 cm Länge der Durchschnitt. In kleineren Flüssen wie zum Beispiel der Hunte ist der Durchschnitt sichtlich geringer. Hier freut man sich bereits, eine maßige (35 cm) Quappe zu fangen. Fische der 50er oder gar 60er Kategorie sind hier die Ausnahme aber immer möglich.

Die Aalquappe laicht im Winter

Quappen sind Winterlaicher. Wenn die Wassertemperatur Anfang Januar bei circa 5 Grad liegt, geht’s los. Das sind oft die Abende, die alle idealen Bedingungen erfüllen, aber an denen es einfach nicht beißen will. Selbst wenn wir uns dann, vielleicht etwas durchgefroren, als Schneider auf den Heimweg machen, freuen wir uns, denn die nächste Quappen-Generation ist gerade „in Arbeit“.

Köderfisch in Fisch-Dip

Bild: T. Kaiser

Quappen haben einen ausgezeichneten Geruchssinn. Da kann es nicht schaden, dem Köder ein wenig mehr „Duft“ zu verleihen.

Michaels Tipps für das gezielte Angeln auf Quappe:

  • Meist sitze ich nur für 3 Stunden auf Quappen an. Eine Thermoskanne mit warmem Tee habe ich aber stets dabei.
  • Beim Ansitz habe ich es gern auch im Rücken immer schön warm. Hier leistet ein großer Carp Chair beste Dienste.
  • Quappen sind angeblich neugierige Fische. Das kann man nutzen, indem man als Stopper für das Blei oder den Futterkorb eine fluoreszierende Perle nimmt. Man findet solche Perlen beim Meereszubehör.
  • Den Köder pimpen: Hierfür eigenen sich alle „stinkigen“ Dips, die uns auch beim Fischen auf Aal, Wels oder Stör zu besseren Fangergebnissen verhelfen. Sorten wie Fisch, Leber, Krabbe und auch Knoblauch können einen Versuch wert sein.
  • Regelmäßig müssen wir unsere Montagen überprüfen, Köder erneuern, oder bestenfalls einen Fisch versorgen. Mit einer Taschenlampe im Mund mag das auch funktionieren, aber eine helle Kopflampe ist hier eine lohnenswerte Anschaffung.
  • Einer der wichtigsten Tipps, wenn Sie auf Quappe angeln: Geduld haben! Denn nicht längst jeder Ansitz bringt Fisch. Es ist nicht immer leicht, den inneren Schweinehund zu überwinden, aber glauben Sie mir, jede einzelne Quappe zählt dann doppelt.

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