Der Rotbarsch beziehungsweise Goldbarsch (lat. Sebastes norvegicus, norweg. Uer) kann bei einer maximalen Länge von 1 m Gewichte bis 15 kg erreichen! Er ist dann bis zu 60 Jahre alt! Die meisten Fische sind aber eher um die 40 bis 50 cm lang und 1 bis 3 kg schwer. Immerhin hat ein 2-Kilo-Fisch schon etwa 30 Lebensjahre auf dem Buckel!
Tipp zum Angeln auf Rotbarsch: Wenn Sie sich beim Meeresangeln an den Stacheln des Rotbarsches verletzt haben, reiben Sie mit der verletzten Stelle sofort kräftig einige Male über die Rotbarschaugen. Im Augensekret ist ein Stoff enthalten, der das leichte Gift, das sonst Rötungen und länger andauernde dumpfe Schmerzen bereitet, neutralisiert.
Wegen seines Geschmacks beliebt: Der Rotbarsch
Das Fleisch des Rotbarsches ist äußerst schmackhaft. Ein ebenfalls von Norwegenanglern oft erbeuteter Fisch ist der Kleine Rotbarsch (lat. Sebastes viviparus, norweg. Lusuer). Er lebt im Gegensatz zu seinem großen Bruder eher in küstennahen Bereichen zwischen 50 und 300 m Tiefe in großen Schwärmen. Bei einer maximalen Länge von 35 cm erreicht er Gewichte bis zu 1 kg. Meist fallen die Fische aber kleiner aus. Zu unterscheiden vom Rotbarsch ist sein kleinerer Bruder durch die 2 bis 4 dunklen, fast schwarzen etwa 2-Euro- Stück großen Flecken an den Seiten. Auch wenn das Filetieren der kleinen Stachelritter mühsam ist, es lohnt sich! Die Filets sind geschmacklich mit das Beste, was Norwegen zu bieten hat.
Rainers Gourmet- Tipp: Aus den kleinen Filets Röllchen drehen und mit Zahnstochern fixieren. Die Röllchen roh in eine feine, nicht mehr kochende Sauce geben und sie dort 7 bis 10 Minuten gar ziehen lassen.
Außerdem gibt’s noch den Tiefenrotbarsch (lat. Sebastes mentella), der sich durch einen auffälligen Knochenhaken am vorderen Unterkiefer vom Goldbarsch unterscheidet. Da er jedoch meist in tieferen Regionen ab 300 m vorkommt, ist er für Angler eher uninteressant. Der Tiefenrotbarsch kann allerdings bis zu 90 cm lang werden.
Es existiert sogar noch eine vierte Art, das Blaumäulchen (lat. Helicolenus dactylopterus). Es wird maximal 45 cm lang bei einem Höchstgewicht von 1,5 kg. Auch diese Art lebt in der Regel tiefer, so ab 200 m. Wichtigste Unterscheidungsmerkmale: Die Maulhöhle ist schwarzblau und der Körper nicht so hochrückig wie beim Goldbarsch. Übrigens schmecken alle Rotbarscharten.
Erfolgreich angeln auf Rotbarsch
Um Rotbarsche zu fangen, muss man über deren Verhalten, Futtervorlieben und die richtige Methode Bescheid wissen. Alles drei wird nun ausführlich behandelt.
1. Rotbarsche sind standorttreue Raubfische
Rotbarsche stehen bei Norwegenanglern hoch im Kurs. Es macht Spaß, sie zu fangen und in der Küche gibt’s kaum etwas Besseres, was uns das Nordmeer bieten kann. Dabei sind es vor allem zwei Arten, die uns interessieren: der große Rotbarsch, auch Goldbarsch genannt, der sogar bis zu 15 kg schwer werden kann, sowie der Kleine Rotbarsch, der kaum mehr als 35 cm erreicht. Während der Kleine Rotbarsch auch im flacheren Wasser ab 20 m vorkommt, treffen wir den großen Rotbarsch eher in tieferen Regionen ab 100 m an. Kanten und Abhänge an tiefen Unterwasserbergen und Plateaus sind seine bevorzugten Aufenthaltsorte und damit Hotspots für das Rotbarschangeln.
Angeln auf Rotbarsch: Mit dem Paternoster
Rotbarsche sind sehr standorttreu – haben Sie einmal einen ergiebigen Platz gefunden, können Sie über Jahre hinweg dort gute Fänge erwarten. Rotbarsche stehen meist nicht direkt am Grund, sondern sogar oft weit darüber – halt dort, wo sich Futter zum Beispiel in Form von Tiefseegarnelen aufhält. Diese sind die Lieblingsspeise der Roten. Rotbarsche werden bevorzugt mit Paternoster-Systemen mit bis zu zwölf Haken übereinander beangelt. Die Norweger bevorzugen „blanke“ Makkhaken mit roten Gummischläuchen.
Auch Naturköder am Circle Hook fangen rote Recken
Angeltouristen greifen lieber zu Naturködern wie Fischstücken vom Hering, Seelachs oder der Makrele und natürlich zu Tiefseegarnelen. Als enorm fängig haben sich Circle-Haken erwiesen. Bei Verwendung dieser Hakenform gibt’s deutlich weniger Aussteiger beim Hochkurbeln. Der Goldbarsch wird in der Regel in Gewichten von 1 bis 3 kg gefangen – größere Exemplare sind selten geworden. Vor der nordnorwegischen Insel Sørøya sowie vor dem weiter östlich liegenden Øksfjord werden regelmäßig viele Rote bis zu 8 kg gefangen! Genauso ist es am Schelf vor den Vesterålen, wo es vom neuen Angelcamp Risøyhamn aus auf die Kapitalen geht.
2. Angeln auf Rotbarsch: Fleisch für Dr. Barsch
Fetzenköder von Makrele und Hering sowie Tiefseegarnelen (Reker) sind ohne Frage die fängigsten Köder für Rotbarsch. Sie können an Einzelhaken der Rotbarsch-Systeme gefischt werden. Viele Angler nehmen zum Rotbarschangeln zu kleine Haken. Schauen Sie sich einmal das Maul eines 2-Kilo-Roten an: Es ist ein typisches Barschmaul – groß, sehr groß! Deswegen sind größere Haken mindestens ab 2/0 die bessere Wahl. Als top haben sich die oben bereits erwähnten Kreishaken erwiesen. Die Fische haken sich beim Wegschwimmen selbst und die gekrümmte Hakenform sorgt dafür, dass sie nicht so schnell aussteigen auf ihrem Weg nach oben. Denn dieser ist ja ziemlich lang. Die Standardangeltiefen liegen beim Rotbarschangeln zwischen 120 und 250 m.
Ruhige Tage sind optimal für das Angeln auf Rotbarsch
Suchen Sie sich ruhigere Tage aus, um ins Tiefe vorzustoßen, denn zu viel Drift ist Gift fürs Rotbarschangeln. Sie treffen schwerer die richtige Tiefe, bekommen weniger Bisse und verlieren durch den Strömungsdruck mehr Fische. Ruhige, windstille Tage bieten deshalb die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Raubzug auf Barsche. Nach meiner Erfahrung ist vor allem der Zeitpunkt des tiefsten Wasserstandes ein guter Augenblick, um mit dem Angeln zu beginnen. Das auflaufende Wasser regt anscheinend den Appetit der Roten an – übrigens auch den vieler anderer Fische.
Top-Plätze quasi mit Fanggarantie
Rotbarschplätze sind meist über Jahre wie ein Fast Food-Restaurant: hinfahren und abholen. Wer in seinem Revier einen solchen Top-Platz kennt, wird in seinem Urlaub selten ohne Rote nach Hause fahren. Steile Kanten im freien Wasser, Unterwasserbuchten in großen Tiefen, die man anhand von Seekarten identifizieren kann, sind solche Plätze. Wer an einem typischen Rotbarschplatz fischt, kann eigentlich nicht viel verkehrt machen. Als Ausrüstung hält unser Tiefsee-Gerät der 30-Pfund-Klasse her. Ich persönlich möchte vor allem beim Rotbarschangeln nicht auf meine Elektro-Multi verzichten, fische aber auch mal manuell, etwa wenn ich eine Flugreise unternehme und keinen Akku mitnehmen kann.
3. Die richtige Methode zum Angeln auf Rotbarsch
Wenn ich noch nicht weiß, in welchen Tiefen die Roten gerade unterwegs sind, lasse ich mein bis zu 1 kg schweres Blei mit dem Paternoster bis zum Grund ab. Dann hole ich rasch 10 m ein, damit kein kleiner Lumb oder nerviger Schwarzhai meine Köder greifen kann. Nun warte ich ein paar Minuten, dann kurbele ich das System sehr langsam 10 m höher. Oft spüre ich dann bereits beim Kurbeln die ersten Bisse, ein energisches Zupfen und Ruckeln. Dann stoppe ich ab und warte, ob einer mitfahren möchte. Dann geht’s wieder 10 m höher – ganz langsam.
Bei einer E-Multi merke ich mir die Tiefe, in der die Attacken erfolgen. Bis hier lasse ich beim nächsten Mal dann ab und treffe genau die Fischtiefe. Habe ich keine E-Multi, hilft das Verwenden unterschiedlich gefärbter geflochtener Schnur, die alle 10 m die Farbe wechselt. Habe ich einen oder mehrere Rote gehakt – der Geduldige, der nicht gleich beim ersten Fischkontakt hoch kurbelt, hat die Chance auf Mehrlinge am System –, hole ich die Schnur stetig, aber langsam ein. Wer beim Rotbarschangeln zu schnell einkurbelt, wozu E-Multis gern verführen, wird Aussteiger beklagen. Wer in Gegenden unterwegs ist, in denen mit großen Exemplaren zu rechnen ist, kann auch halbe oder ganze Köderfische an einem Zweihaken-System fischen. Die Hakengröße sollte dann schon 6/0 betragen.
Schonzeit für Rotbarsch
Nördlich des 62. Breitengrades (etwas südlich Ålesunds) darf ausschließlich vom 1. Juni bis 31. August auf Rotbarsch gezielt geangelt werden. Wird zu anderer Zeit zufällig einer gefangen, darf er mitgenommen werden. Aber Achtung: Eine Kiste voller Roter gilt nicht als Zufallsfang!
Unser Autor Rainer KornRainer Korn ist Chefredakteur von Kutter & Küste, dem Schwestermagazin des Blinker. Er ist auch Blinker-Experte in Sachen Meeresangeln. Im Oktober erschien sein Standardwerk, das Buch „Meeresangeln in Norwegen“, in bereits 8. komplett überarbeiteter und aktualisierter Auflage bei Müller-Rüschlikon; 288 Seiten; ISBN 978-3-275-02023-2; im Buchhandel und überall, wo es Bücher gibt, für 34,90 €. |