Der Hering lebt in der Nord- und Ostsee und dem Nordatlantik. Er ist normalerweise ein typischer Planktonfresser, der sich von kleinen und kleinsten Tieren und Pflanzen ernährt, die in der Strömung driften. Der Fisch selbst ist ein beliebter Beutefisch für größere Räuber.
Dieser Hering ist ein Fischfresser!
Eine aktuelle Studie aus Dezember 2024 der Uppsala University in Schweden, förderte nun interessante Fakten zutage: Die Evolution einer genetisch unterschiedlichen, fischfressenden Hering-Population in der Ostsee. Der Ostsee-Hering (oder Baltischer Hering) stellt eine Subspezies des Atlantischen Herings dar, der sich an den geringeren Salzgehalt der Ostsee angepasst hat und für gewöhnlich deutlich kleiner wird.
Das Forschungsprojekt wurde ins Leben gerufen, nachdem nord-östlich von Uppsala in der Ostsee ungewöhnliche Heringe entdeckt wurden. Es sind Heringe, die im Sommer laichen und viel größer sind als der typische Ostsee-Hering. Eine spannende Angelegenheit für Meeresbiologen! Diese besondere Heringspopulation wurde nun genauer erforscht. Dabei hat sich gezeigt, dass diese Heringe beschädigte Kiemenreusen haben. Normalerweise nutzen die Heringe die Kiemenreusen, um Plankton aus dem Wasser zu filtern. Die Beschädigungen deuten darauf hin, dass die Heringe sich von Fisch ernähren – und damit waschechte Raubfische sind! Das wurde durch Analysen der Mageninhalte der Heringe und Bio-Chemische Analysen im Labor ebenfalls bestätigt. Diese „Raub-Heringe“ bilden nach aktuellem Stand der Forschung zwei Sub-Populationen in der Ostsee.
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Warum frisst der Hering in der Ostsee Fisch?
Fischfressende Heringe fand man bisher nur in der Ostsee. Die Forscher gehen davon aus, dass die Evolution die räuberischen Heringe aufgrund eines Mangels an größeren Raubfischen hervorgebracht hat – denn, Makrelen und Thunfische finden sich in den Gebieten mit den Heringen in der Ostsee nicht. Für Angler dürften das im Übrigen tolle Nachrichten sein, denn die „Raub-Heringe“ sollten sich auch in der Küche hervorragend machen. Sie sind nicht nur fast doppelt so groß wie ihre Planktonfresser-Verwandten, sondern durch die andere Nahrung auch fettreicher und zudem deutlich weniger stark mit Dioxin belastet!
Quelle: Goodall, J., Pettersson, M.E., Bergström, U. et al. (2024)