Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und auch noch Hochwasser. Das ist eine echte Herausforderung für Feederangler. Michael Schlögl zeigt, wie man bei den härtesten Bedingungen noch mit dem Futterkorb fängt.
Der Rhein führt Hochwasser. Außerdem hat es in der Nacht geschneit. Nicht unbedingt das beste Angelwetter. Trotzdem will ich einen Versuch auf Brassen wagen. Als ich am Wasser ankomme, entscheide ich mich für eine seichtere, ruhigere Stelle zwischen zwei Buhnen. Eigentlich würden die Brassen tiefer stehen, wenn das Wasser klar wäre. Doch da das Wasser stark angetrübt ist, sind die Weißfische aus der Tiefe an flachere Stellen ausgewichen. Mein Angelplatz befindet sich in der Mitte zwischen zwei Buhnen. Von hier aus kann ich die Sandbank, die sich im mittleren Teil des Buhnenfeldes durch die Kehrströmung in der Buhne aufgebaut hat, bestens anwerfen. Die Grundbeschaffenheit entscheidet, wohin genau ich werfen werde. Zuerst mache ich daher ein paar Probewürfe mit der Körbchenmontage und montiertem Haken, um zu sehen, ob sich Laub oder anderes Treibgut am Haken festsetzt. Auf einer Entfernung von ca. 25 Meter, bei einer Buhnenlänge von 60 Meter, finde ich freien Boden. Weil die Strömung an dieser Stelle sehr gering ist, kann ich mit einem 30-Gramm-Korb angeln, ohne dass dieser verdriftet wird. Wegen des geringen Appetits der Fische bei kaltem Wasser, entscheide ich mich für einen sehr kleinen Korb (3 x 9 Maschen), damit die Flossenträger nicht schon beim Anfüttern satt werden. Außerdem lassen sich kleinere Körbe zielgenauer werfen.
Kleine Körbe, große Köder
Zwei grell gefärbte Kunstmaden und zwei echte haben sich bei trübem Wasser als fängig erwiesen. Zu Beginn gebe ich zwei bis drei Maden zu dem Futter in den Korb und lege viermal im Minutentakt ein Körbchen an den Angelplatz. Das reicht als Eingangsfütterung. Dann wird der 14er Haken beködert. Bei schwierigen Verhältnissen verwende ich keine feinen Haken, sondern eher größere Modelle, an denen man bei trübem Wasser einen größeren und damit besser sichtbaren Köder anbieten kann. An diesem Tag ist der beste Köder eine Kombination aus zwei auftreibenden künstlichen Maden und zwei echten Maden. Auffällig ist, dass ich die meisten Bisse bekomme, wenn ein Schiff den Angelplatz passiert und sich die Strömung ändert. Dadurch, dass mein Köder ein wenig Auftrieb hat, entsteht durch die veränderte Bewegung des Köders ein guter Lockreiz. Ein toller Schneebrassen. Solche Fische lassen sich auch bei eiskalten Temperaturen fangen. Die 1,5 oz-Feederspitze der Xedion Evocast von Mosella sorgt für die perfekte Bisserkennung. Nach 40 Minuten kommt der erste Biss. So lange muss man im Winter nicht selten warten, bis sich die ersten Fische am Platz eingefunden haben. Nach der Eingangsfütterung wird der Korb alle 10 bis 15 Minuten neu befüllt. Außerdem experimentiere ich mit verschiedenen Hakenködern. So ist zum Beispiel auch eine Kombination aus Made und Wurm für die Brassen unwiderstehlich. Gegen Ende des Angelns wechsele ich dann auch noch auf einen kleineren Korb, um die Futterzufuhr weiter zu drosseln.
Meine Feeder-Montage
Montage mit einer Schlaufe von 30 Zentimetern, in der der Korb läuft. Die Schlaufe wird direkt auf die Schlagschnur gebunden. Dazu ein 80 Zentimeter langes Vorfach. Als Hauptschnur verwende ich 0,10er Geflochtene, als Schlagschnur eine 0,30er Maxima Chameleon. Montage mit einer Schlaufe von 30 Zentimetern, in der der Korb läuft. Die Schlaufe wird direkt auf die Schlagschnur gebunden. Dazu ein 80 Zentimeter langes Vorfach. Als Hauptschnur verwende ich 0,10er Geflochtene, als Schlagschnur eine 0,30er Maxima Chameleon. Der Ansitz dauert etwa sechs Stunden. Um diese Zeit in der Kälte komfortabel am Wasser überstehen zu können, ist eine gute Vorbereitung wichtig: Daher trage ich als äußerste Schicht einen Goretex-Anzug. Darunter Skiunterwäsche, einen Fleeceanzug und einen Windstopper. Wer sich bei Minustemperaturen nach diesem Zwiebelprinzip in mehrere Schichten kleidet, braucht am Wasser nicht zu frieren. Außerdem leiste ich mir den Luxus einer Sitzheizung (www.marinoni-angelkissen.de). Auch ein heißes Getränk ist bei Wintertemperaturen ein Muss. Ich bevorzuge eine klare Brühe. Die wärmt gut von innen und gibt außerdem noch Kraft. Ganz wichtig beim Winterfeedern sind Handschuhe, die so geschmeidig sind, dass man mit ihnen einen Korb füllen und präzise abwerfen kann. Die Fingerspitzen dürfen ruhig frei bleiben, damit man einen Fisch problemlos abhaken kann. So ausgerüstet kann ich trotz des unwirtlichen Wetters beachtliche 12 Brassen landen.