Friedfischangeln: Freelining auf Winterdöbel

Angeln ohne Pose oder Blei, nur mit Schnur und Haken ist wohl die einfachste Art, Fische zu fangen. „Freelining“ nennt man das auf neudeutsch. Diese Angelmethode ist geradezu wie geschaffen, scheuen Winterdöbeln auf die Schuppen zu rücken.

Bild: Andreas Müller

Dickes Ding: Kapitale Döbel besetzen oft als Einzelgänger einen ganzen Hot Spot.

Das Gerät: Einfach, fängig!

Zum Einsatz kommen leichte 1,5-lbs-Karpfenruten in Längen von 3,60 m bis 3,90 m. Das klingt nur im ersten Moment ziemlich lang. Aber im Winter muss man einerseits oft mit (mäßigem) Hochwasser rechnen. Andererseits muss man, da man ja so gut wie kein Gewicht an der Schnur hat, mit der Rute „manövrieren“, sprich: den Köder an unzugängliche Stellen und oft aus Deckung heraus anbieten können. Nur mit einer entsprechend langen Rute kann man also den Köder so führen, dass er unter überhängende Büsche oder zwischen Zweige gelangt, ohne dass man sich verhängt.An die Rute kommt eine mittlere Stationärrolle, die man bei Frost mit einer 25er Mono bespult. Liegen die Temperaturen über Null, kann man auch eine 10er Geflochtene nehmen, die einen Biss besser anzeigt. Das Vorfach ist dann eine Fluorocarbon-Schnur. Die Haken sollten natürlich superscharf sein, und beim Angeln mit Teig sind Teighaken Haken mit einer Spirale auf dem Schenkel angesagt.Dann braucht man noch eine Dose Schrotbleie in der Gerätetasche, damit man den Köder bei stärkerer Strömung schneller auf Tiefe bekommt. Das war’s schon an Ausrüstung!

Teighaken: Die Spirale hält Pasten und Teige bombenfest auf dem Hakenschenkel.

Stellenwahl: Dach überm Kopf

Winterdöbel sucht man am besten dort, wo Bäume oder Büsche ins Wasser ragen: Döbel lieben im Winter ein „Dach überm Kopf“. Oft versammeln sich an solchen Stellen mehrere Döbel gleichzeitig. Die Fische sind ja durchaus gesellig, nur die ganz großen neigen zum Einzelgängertum. Ideal sind Spots in Innenkurven. Die sind zwar nicht so tief wie ausgespülte Außenkurven, doch ist die Strömung dort schwächer, und darauf kommt es an.Den Angelplatz schleicht man am besten in „Indianer-Art“ an, um die scheuen Fische nicht zu verschrecken. Absolute Ruhe ist angesagt. Man achte darauf, wo man die Füße hinsetzt: Aufgeweichter Boden leitet den Trittschall gut ins Wasser, und wenn man dann noch auf einen Ast tritt, der krachend zerbricht oder wenn man gar ausrutscht, kann man die Stelle gleich wieder verlassen.

Bild: aw

Dies ist ein Döbelburg. Mit einer langen Rute kann man den Köder recht zielgenau und hängerfrei unter das Gestrüpp dirigieren.

Auf die Pirsch!

Freelining ist Pirschangeln: Man lässt den Köder sachte zu Wasser und unter den Busch treiben. Mit der langen Rute kann man ihn ein wenig in die richtige Richtung dirigieren. Ein Döbelbiss kommt auch im Winter meist knallhart. Jetzt macht sich ein weiterer Vorteil der langen Rute bemerkbar: Man kann den Fisch möglichst schnell aus dem Bissbereich herausführen und ihn dann ausdrillen. Dadurch vermeidet man größere Unruhe am Angelplatz, der die anderen Fische auf Dauer verscheuchen würde.Ist der erste Döbel gefangen, zieht man am besten weiter zum nächsten Angelplatz, um anderen Fischen, die noch unterm Busch stehen mögen, Zeit zu geben, sich zu beruhigen.Man kann auf diese Weise zwischen mehreren Angelplätzen hin und her pendeln, wobei man den Fischen ein paar „Leckerli“ in Form von Ködern oder Lockfutter hinterlässt, bevor man weiter geht. Das beruhigt die Gemüter schneller und hält die Döbel am Platz.Freelining ist eine sehr schöne Angelmethode, der man wunderbar im Winter nachgehen kann.

Es müssen nicht immer Büsche sein. Auch unterspülte Ufer sind gute Döbelstandorte im Winter

Fünf Köder für Winterdöbel

Da Döbel und Forellen oft im gleichen Gewässer vorkommen, die Rotgetupften aber Schonzeit haben, sollte man zu Ködern greifen, die von den Forellen nicht so leicht genommen werden, für Döbel aber unwiderstehlich sind. Mit Mini-Ködern muss man aber nicht rumfummeln: Döbel nehmen auch jetzt große Köder gut an.

1. Hähnchenleber

Rohe Hähnchenleber bzw. Stücke daraus ist ein äußerst fängiger Döbelköder. Das liegt nicht zuletzt an dem typischen Geruch (manche sagen auch: Gestank!). Da rohe Hähnchenleber stark schmiert, man sich aber nicht ständig die Hände waschen kann oder will, legt man sie am besten in Grundfutter, so dass sie paniert und trocken ist. Kleine Stücke davon werden einfach auf den Haken gesteckt.

Bild: aw

Rohe Hähnchenleber mag zwar weich sein, doch hält sie überraschend gut am Haken.

2. Teig

Für den Teig eignen sich stark duftende Grundfiutter wie das „Barbeau 3000“ und „Tanches 3000“ (beide Sensas), gemischt im Verhältnis von 1 : 1. Dazu ein paar 2-mm-Minipelltes, Mehl und Eier zum Binden. Um den Teig vorm Abfallen zu schützen, knetet man ihn auf die ober erwähnten Teighaken.

Bild: aw

Aus diesen beiden Grundfuttersorten stellt man den Teig her.

3. Brot

Eine Brotflocke aus Weißbrot ist immer ein guter Winterköder. Entweder knetet man die Flocke um den Haken oder man sticht sie mit speziellen Ausstechern aus der Brotscheibe. Ideal ist auch spezielles Angelbrot, dass von sich aus sehr gut am Haken hält. Um die Brotflocke aber unter den Busch und auf Tiefe zu bekommen, sollte man sie unbedingt mit einem Bleischrot beschweren.

Bild: aw

Die Brotflocke sollte man auch im Winter in ihrer Fängigkeit nicht unterschätzen.

4. Kirschen

Dass Döbel auf Kirschen stehen, ist ja kein Geheimnis. Interessant ist aber, dass die Fische auch im Winter an diesen Köder gehen. Allerdings braucht man dazu keine frischen Früchte. Kirschen aus dem Glas tun es auch.Da diese Kirschen steinlos sind, fällt das Anködern leicht. Am besten auf einen kurzschenkligen 8er Haken.

Bild: aw

Sauerkirschen oder Schattenmorellen aus dem Glas sind auch für Winterdöbel interessant.

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