Ja, im Winter ist der Barsch kein D-Zug. Das mit der Trägheit geht übrigens so gut wie allen Lebewesen im Wasser so. Auch den Beutetieren. Dass es oft am besten ist, wenn man sich auf den Gemütszustand der Zielfische eingroovt und dabei deren Beute möglichst perfekt imitiert, ist ja klar. Und so angeln wir im Winter am besten langsam. Seeehr langsam. Also wirklich superduper langsam. Das Problem? Der Mensch in uns! Dem ist erstens so kalt, dass er sich bewegen will. Zweitens will er Strecke machen, um seinen Köder möglichst vielen Barschen zu zeigen. Drittens denkt er oft, langsam zu sein – und ist dann immer noch ganz schön schnell. Selbst kleinste Rollen haben einen Schnureinzug von mindestens 60 Zentimetern pro Kurbelumdrehung. Wenn man den durchschnittlichen Gummifischangler betrachtet, sind es oft zwei Kurbelumdrehungen zwischen den Bodenkontakten.
Bild: J. Dietel
Wenn der Köder Muschelkontakt hat, läuft er in der richtigen Tiefe und auch an der richtigen Stelle für den Winter-Barsch.
Im Winter auf Barsch: Es kann gar nicht langsam genug sein!
Und schon wieder ein Problem! Selbst, wenn wir so langsam kurbeln, dass der Jig soeben vom Grund abhebt, kann das zu viel sein. Denn nur wenige Lebewesen hüpfen im Winter quietschfidel durch die Gegend. Da unten wird geschlichen. Oft ganz dicht am Grund entlang. Da, wo keine Strömung ist und das Wasser seine größte Dichte (und Wärme) hat. Bedeutet? Wir müssen unsere Köder im Zeitlupentempo über den Grund schleifen. Um das in Anbetracht der oben genannten menschlichen Defizite hinzubekommen, müssen wir uns quasi selber austricksen, indem wir so leicht fischen, wie es nur geht. Wenn wir zum Beispiel mit 5 Gramm auf 3 Metern operieren und immer Grundkontakt halten, sind wir im richtigen Modus. Egal, ob wir ein Texas-, Carolina- oder Free-Rig, eine Rushka oder einen Fransenjig über den Boden schleifen.
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