Der Auslöser ist der Hestholm Sø, ein See in unmittelbarer Nähe zur Mündung des Flusses Skjern Å in den Ringkøbing Fjord. Besonders bei erhöhtem Wasserstand fließt ein erheblicher Teil des Wassers in den See, was dazu führt, dass mindestens die Hälfte der ausziehenden Smolts, also jungen Lachse und Meerforellen, verloren geht.
Smolt-Verluste bedrohen die Bestände
Der Hestholm Sø wurde in den 1960er-Jahren im Rahmen eines Entwässerungsprojekts angelegt und zwischen 1999 und 2003 im Zuge einer Renaturierung weiter umgestaltet. Seither haben Sedimentablagerungen den Wasserlauf der Skjern Å verändert, der nun bei Hochwasser vermehrt Smolts in den See abgedrängt. Dort werden sie vor allem von Hechten und Kormoranen gefressen oder verlieren ihre Fähigkeit, sich an das Salzwasser anzupassen (Desmoltifizierung).
Ähnliche Probleme sind bereits aus anderen dänischen Feuchtgebieten bekannt, etwa aus dem Årslev Engsø und dem Egå Engsø bei Aarhus. In diesen Gebieten liegt die Sterblichkeitsrate der Smolts bei alarmierenden 72 % bis 84 %.
Keine Lachsquote für die Skjern Å?
Vor diesem Hintergrund hält DTU Aqua es für nicht verantwortbar, dem Skjern Å-System eine Lachsquote zuzuteilen. Die hohe Smolt-Sterblichkeit macht eine nachhaltige Bewirtschaftung nahezu unmöglich. Auch die Meerforellenbestände stehen stark unter Druck. Bereits 2016 ergaben Untersuchungen, dass nur 5 % der untersuchten Stationen eine gute ökologische Qualität aufwiesen.
Maßnahmen und Reaktionen
Die Skjern Å Sammenslutningen (SÅS) hat frühzeitig auf diese Entwicklungen reagiert und beschlossen, dass zur Saison 2025 keine Lachse entnommen werden dürfen. Diese Maßnahme dient dem langfristigen Schutz des Bestands. Parallel dazu wird die größte Markierungsstudie für Frühjahrslachse in Europa durchgeführt – mit Unterstützung des North Atlantic Salmon Fund.
SÅS-Vorsitzender Michael Beck-Hansen erklärt dazu: „Der Lachs gehört seit 10.000 Jahren zur Skjern Å, und das soll auch so bleiben. Deshalb starten wir die Saison ohne Entnahme, um verantwortungsvoll zu handeln.“ Langfristig erarbeitet der Verein zwei alternative Lösungsansätze für das Hestholm-Problem. Deren Umsetzung wird jedoch Zeit in Anspruch nehmen, da sowohl gesetzliche Vorgaben als auch Umweltprüfungen zu berücksichtigen sind.
Fazit: Die Lage an der Skjern Å bleibt angespannt. Angler müssen sich auf eine Saison ohne Lachs-Entnahme einstellen, während parallel langfristige Lösungen erarbeitet werden, um die Bestände zu sichern.
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