Meeresverschmutzung durch Schiffe: EU kämpft mit Umsetzung und Kontrolle

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Meeresverschmutzung durch Schiffe auf null zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund untersuchte der Europäische Rechnungshof die bestehenden EU-Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Verschmutzung. Der Bericht zeigt zwar Fortschritte bei den EU-Vorschriften, stellt jedoch auch erhebliche Mängel bei der Umsetzung fest.

Meeresverschmutzung durch Schiffe - EU - Bericht Europäische Rechnungshof

Bild: MW/KI

Der Europäische Rechnungshof hat die fortwährende Meeresverschmutzung durch Schiffe in den EU-Gewässern kritisch bewertet. Trotz verschärfter Vorschriften, die oft strenger sind als internationale Standards, bleibt die Umsetzung durch die 22 EU-Küstenstaaten unzureichend. Besonders bei der Überwachung, Kontrolle und Sanktionierung von Verstößen gibt es große Mängel. Das Ziel, die Meeresverschmutzung bis 2030 auf null zu reduzieren, wird so immer schwerer erreichbar.

Lücken in den Vorschriften und Problemen beim „Ausflaggen“

Die EU übernimmt internationale Standards, verschärft sie in einigen Bereichen, doch es gibt weiterhin Lücken. Ein zentrales Problem ist das „Ausflaggen“ von Schiffen. Schiffseigner umgehen ihre Verpflichtungen, indem sie ihre Schiffe vor dem Abwracken in Nicht-EU-Staaten registrieren. Dabei beträgt der Anteil von Altschiffen unter EU-Flagge nur etwa 35 %. Auch bei den Vorschriften zum Verhindern von Containerverlusten auf See gibt es noch Verbesserungsbedarf.

Unzureichende Nutzung von Überwachungsinstrumenten

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Nutzung von Instrumenten wie der Flotte von Bereitschaftsschiffen und Satellitenüberwachungsdiensten wie „CleanSeaNet„. Diese sollen Verschmutzungen frühzeitig erkennen. Von 2022 bis 2023 wurden über 7.700 mögliche Verschmutzungsfälle festgestellt. Doch die Mitgliedstaaten reagierten nur in weniger als der Hälfte der Fälle, und nur 7 % der Verschmutzungen wurden bestätigt.

Unzureichende Schiffsinspektionen und milde Sanktionen

Die Prüfer stellten fest, dass Schiffe in der EU nicht oft genug präventiv inspiziert werden. Zudem sind die Sanktionen für Umweltsünder schwach und werden selten durchgesetzt. Verstöße, wie die illegale Entsorgung von Abfällen ins Meer, bleiben häufig ungestraft. Darunter sind auch verloren gegangene Fischernetze sogenannte Geisternetzte.

Mangel an Transparenz und unzureichende Daten

Insgesamt haben weder die EU-Kommission noch die Mitgliedstaaten einen vollständigen Überblick über die eingesetzten Mittel zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung. Es fehlen klare Daten darüber, wie viel Öl, Schadstoffe und Abfälle tatsächlich von Schiffen ins Meer gelangen.

Fazit: Enorme Anstrengungen sind notwendig

Die EU hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Meeresverschmutzung durch Schiffe bis 2030 auf null zu reduzieren. Doch der Bericht des Europäischen Rechnungshofs macht deutlich, dass die Umsetzung dieses Ziels noch weit von einer Lösung entfernt ist. Es sind erhebliche Anstrengungen nötig, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

Auch interessant

Mehr dazu hat der Europäische Rechnungshof in einem Sonderbericht zusammen gefasst: Sonderbericht 06/2025 ,,EU-Politik zur Bekämpfung der durch Schiffe erzeugten Meeresverschmutzung: Noch nicht in ruhigen Gewässern“


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