Ein faszinierendes Naturschauspiel erwartet Angler und Naturfreunde im Frühjahr an den Küsten. Es ist die Zeit, in der sich eine auffällige und für Fliegenfischer besonders angenehme Ausnahme der „groß und schnell“-Regel zeigt. Denn innerhalb nur weniger Tage tauchen massenhaft riesige Seeringelwürmer (Hediste diversicolor) aus dem weichen Boden auf, um sich zu vermehren. Was für den Seeringelwurm der Höhepunkt der Fortpflanzungszeit ist, bedeutet für hungrige Meerforellen den Startschuss für ein wahres Fressfest.
Seeringelwurm-Fressrausch im Flachwasser
Kaum haben sich die ersten Würmer aus dem Boden gewagt, geraten die Forellen in einen regelrechten Rausch. Zunächst stürzen sie sich aggressiv auf die wehrlose, nahrhafte Beute, doch mit zunehmender Sättigung ändert sich ihr Verhalten: Aus wütenden Attacken wird ein ruhigeres Einsammeln. Die Meerforellen wissen, dass die Würmer in großer Zahl verfügbar sind – Hektik ist überflüssig.
Die richtige Fliege – groß, dunkel und langsam
Wer dieses faszinierende Schauspiel miterlebt, hat die Chance auf außergewöhnlich erfolgreiche Fischtage. Entscheidend ist dabei die Wahl der richtigen Fliege und eine angepasste Präsentation. Große, dunkle Fliegen bringen jetzt die besten Chancen. Es müssen keine speziellen Wurmfliegen sein, doch die Führung sollte unbedingt dem Verhalten der Würmer und entsprechend dem der Meerforellen angepasst werden.
Lange, ruhige Züge mit kurzen Pausen entsprechen dem natürlichen Bild und wecken den Jagdinstinkt der Mefos. Wer hingegen mit schnellen Bewegungen fischt, wird im Wurm-Fressrausch oft übersehen. Die Devise lautet: Tempo rausnehmen und die Fliege wie einen leichten Snack anbieten.
Bild: J. Radtke
Erwischt! Diese 56er Forelle war gerade im Fressrausch, als die simple Imitation vorbeikam. Schlecht für die Forelle. Fängig sind spezielle Wurmmuster, oder auch lang und schlank gehaltene bräunliche oder schwarze Wooly Bugger.
Wenn der Seeringelwurm schlüpft: Ein seltenes Highlight
Solche Massenschlüpfe von Seeringelwürmern sind nicht alltäglich, aber mit etwas Glück können Angler dieses spektakuläre Ereignis im Frühjahr live erleben. Wer es schafft, seine Technik auf die hungrigen und später satten Forellen einzustellen, kann mit eindrucksvollen Fängen belohnt werden. Ein Highlight, das in keiner Fangstatistik fehlen sollte.
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