Bogenschützen leben gefährlich – besonders wenn sie mit ihrem Hobby auf
Silberkarpfen-Jagd gehen. Diese Erfahrung musste eine junge Frau machen,
als sie mit einer Gruppe von Gleichgesinnten auf dem Fluss Illinois
unterwegs war.
In Nordamerika gibt es seit einiger Zeit eine Art neuen Volkssport. Auf dem Fluss Illinois gehen Sportschützen mit Pfeil und Bogen auf Silberkarpfen-Jagd. Die Fische reagieren äußerst empfindlich auf die dröhnenden Geräusche von Motorbooten. Sie schießen dann wie Torpedos aus dem Wasser und werden auf diese Weise zur Zielscheibe der Schützen. Wie gefährlich die Bogenschützen dabei leben, erfuhr eine junge Frau am eigenen Leib oder besser gesagt an ihrem zarten Kinn. Ein kapitaler Silberkarpfen sprang genau in dem Moment aus dem Wasser, als das Boot vorüberfuhr. Seine Flugbahn und das Gesicht der Bogenschützin kreuzten sich. Während der Fisch Glück hatte und nochmals mit dem Leben davon kam, behielt die junge Amerikanerin den unfreiwilligen Kuss in schmerzhafter Erinnerung. Die Fische gelten in dem Flusssystem als echte Plage, die das natürliche Gleichgewicht bedrohen. Der Bestand, der in den 70er Jahren zur Bekämpfung von wuchernden Wasserpflanzen aus China eingeführten Silberkarpfen, hat so sehr zugenommen, dass die Fische inzwischen 80 Prozent der gesamten Biomasse des Flusses ausmachen. Die amerikanische Naturschutzbehörde hat erst kürzlich mehrere Millionen Dollar bereit gestellt, um dem weiteren Wachstum der Silberkarpfen-Population entgegenzuwirken.