Seitenlinienorgan: Wie der sechste Sinn der Fische die Forschung beeinflusst

Zu sehen sind Roboter der Firma Nissan, die eine Technologie für die Stauforschung nutzen, die auf der Biologie des Seitenlinienorgans von Fischen basiert.

Der Roboter EPORO besitzt sein eigenes "Seitenlinienorgan". In Zukunft sollen damit Staus vermieden werden.

Das Seitenlinienorgan der Fische ist ein Wunder der Natur –  durch tausende Rezeptoren entlang der Körpermitte können Fische und manche Amphibien Strömungen und Druckwellen im Wasser spüren und lokalisieren. Dieses einzigartige Phänomen der Natur haben sich bereits verschiedene Forschungseinrichtungen zu Nutze gemacht. Das Forschungsfeld der Biomimetik versucht, einzigartige Phänomene aus der Natur zu untersuchen und diese zur Lösung komplexer Probleme in den Alltag der Menschen zu adaptieren. Zu diesen Phänomen gehören unter anderem der von Kletten inspirierte Klettverschluss, der vom Ahornblatt inspirierte Flugzeugpropeller oder eben das Seitenlinienorgan der Fische.

Seitenlinienorgan dient als Inspiration für Stauforschung und Tauchroboter

Das haben auch Forscher der Autofirma Nissan erkannt. 2009 entwickelten sie ein System, das anhand der Erkenntnisse aus der Erforschung des Seitenlinienorgans Staus vermeiden soll. Auf der Innovationsmesse CEATEC JAPAN 2009 stellte Nissan erstmals einen Roboter namens EPORO vor, der mit diesem System ausgestattet ist. Dieser kann sich mit Hilfe von einem künstlichen Seitenlinienorgan ähnlich wie ein Fisch im Schwarm bewegen, ohne mit anderen Robotern zusammenzustoßen oder sich gegenseitig zu behindern. Dabei mißt ein Lasersensor den Abstand zu Hindernissen. Als „Auge“ des Roboterfahrzeugs dient Ultrabreitband-Technologie zur Kommunikation. Der Roboter ist außerdem in der Lage, mit anderen EPORO zu kommunizieren und Daten über die eigene Position auszutauschen. Die Erkenntnisse will Nissan für die Stauforschung nutzen.

Auch den Forschern der University of Illinois diente das Seitenlinienorgan als möglicher Lözungsprozess eines komplexen Problems. So arbeiten die Forscher daran, Tauchroboter mit einer Radar-und Sonartechnologie auszustatten, die Unterwasserfahrzeugen als Orientierung dient und ihnen einen so eine Art Rundumblick verschafft. So können sich die Tauchroboter auch in großer Tiefe und ohne zusätzliche Lichtquelle zurechtfinden und mögliche Störungen in der Umgebung errechnen, visualisieren und umfahren.


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