Lange Jahre galt der Wobbler als Außenseiter der Kunstköder-Familie. Das lag nicht an seiner Fängigkeit, das lag am Preis. Vielen Anglern schienen die Fisch-Imitate aus Holz oder Kunststoff zu teuer. Der Wobbler galt als Schmuckstück für die Vitrine. Und wenn er mal angeknotet wurde, holte man ihn so schnell, so flach und so hindernisfern ein, dass die Drillinge durch Bisse genauso wenig wie durch Hänger behelligt wurden. Mittlerweile merken immer mehr Angler: Der Wobbler ist eben kein Luxusköder. Vielmehr hat er in etlichen Bereichen seine Nase, besser: seine Tauchschaufel den Blinkern, Spinnern und Gummifischen voraus. Das fängt mit dem Aussehen an: Kaum ein Kunstköder ähnelt einem natürlichen Fisch so perfekt wie der Wobbler. Seine Länge, seine Körperform, seine vibrierenden Bewegungen im Wasser machen ihn zum Zwilling eines schwimmenden Fisches. Gerade überangelte Raubfische lassen sich von Wobblern in Naturfarbe verführen. Wohl aus gutem Grund spricht man von verblinkertem, nicht aber von verwobbeltem Wasser.
Aufsteiger Ein weiterer Vorteil des Wobblers: Er sinkt nicht ab, sobald der Zug erschlafft (wie andere Kunstköder) sondern er kann aufsteigen (als Schwimmwobbler), in einer bestimmten Wassertiefe verharren (als Suspender) oder durchgehend an der Oberfläche fischen (als Jerkbait). Diese Palette von Verhaltens- und Bewegungsmustern erlaubt es, ihn äußerst variantenreich zu führen und zu präsentieren. Und während Blinker, Spinner und Gummifische generell nach oben streben, sobald Zug auf die Schnur kommt, strebt der Wobbler mit seiner Tauchschaufel nach unten. Gerade beim tiefen Wurf- und Schleppangeln ist das ein enormer Vorteil: Wer einen Wobbler mit passender Lauftiefe wählt, kann dauerhaft in Bodennähe angeln ohne ständige Pausen beim Einholen (wie mit Spinnern oder Blinkern). Mehr effektive Angelzeit, mehr Fänge. Täuschen mit Geräuschen Der Lauf wird durch Geräusche ergänzt: Etliche Wobbler locken nicht nur durch Druck-, sondern auch durch Schallwellen. Sie tragen Kugeln im Bauch, beim Einholen klappert es. Auch was ihre Größe angeht, bieten Wobbler die größte Bandbreite: Ob man einen Miniköder von drei Zentimetern sucht, für Forelle und Barsch, oder einen Riesenköder von 35 Zentimetern, für einen Riesenhecht: Die Wobblerfamilie lässt keinen Wunsch offen. Außenseiter sind die Wobbler schon längst nicht mehr. Dafür sind sie bei den meisten Anglern das, was sie bei den Raubfischen schon immer waren: äußerst beliebt! Die Tiefen-Formel Wer die Lauftiefe seines Wobblers richtig einschätzt, fängt besser. Wie tief ein Wobbler läuft, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: von der Stellung und von der Form der Tauchschaufel. Wie diese Schaufel wirkt, lässt sich am Hi-Lo von ABU zeigen, einem Klassiker unter den Schwimmwobblern. Seine Schaufel ist nicht fixiert, wie bei den meisten Wobblern, sie lässt sich in mehrere Positionen verstellen. Aber welche Schaufelstellung führt zu welcher Lauftiefe? Ab einer Stellung von 90 Grad taucht der Wobbler nicht mehr. Je kleiner der Winkel ausfällt, je weiter die Schaufel gehoben wird, desto tiefer bohrt sich der Köder ins Wasser. Für flache Gewässer und für Oberflächenräuber sollten Sie immer Wobbler mit einer (fast) steil nach unten ragenden Tauchschaufel kaufen. Aber auch für das bodennahe Angeln mit Vorblei sind solche Köder ideal. Sie laufen nur noch geradeaus, nicht mehr nach unten. So werden Hänger vermieden; lediglich das Blei schleift am Grund. Die meisten Tieftaucher sind mit einer großen Lippe, mit einer fast tellerförmigen Tauchschaufel ausgestattet. Sie sorgt für eine hohe Wasserverdrängung und einen aggressiven Lauf des Köders (gut in wenig befischtem Wasser). Dagegen führen schmalere Schaufeln zu einem ruhigen Lauf (gut für stark befischtes Wasser). Etliche Hersteller nennen die Lauftiefen ihrer Wobbler. Tiefgang mit Anlauf Die Tauchtiefe eines Wobblers hängt auch von der Angelentfernung und von der Schnur ab. Je weiter der Köder geworfen wird, je länger er also tauchen kann, desto tiefer läuft er. Eine dünne Schnur begünstigt den Tauchgang, eine dicke Schnur kostet Tiefe. Wer die Rute direkt übers Wasser hält, leistet Tauchhilfe. Wer sie hoch hält, liftet den Köder was in der letzten Einholphase vor dem Ufer klug sein kann, um Hänger zu vermeiden.Was hat der Wobbler, was andere Kunstköder nicht haben? So einiges!