Der magische Meter

Für Maximilian Michael hat sich ein Traum erfüllt. Er hält seinen Meterhecht sicher in den Händen. privat

Fast jeder Angler hat den Traum einmal einen Meterhecht zu fangen. Für Maximilian Michael ging der Traum am 18. Oktober an einem Seitenarm der Wümme in Erfüllung. Lesen Sie hier seinen Fangbericht.

Die warme Herbstsonne schien mir ins Gesicht an diesem wunderschönen Nachmittag des 18. Oktober. Heute war ich bereits auf dem Rückweg an einem bislang erfolglosen Angeltag. Für die letzten dreihundert Meter Flussabschnitt, die ich mir für diesen Tag vorgenommen hatte, montierte ich einen kleinen Rapala Wobbler mit einer rechtwinkligen Tauchschaufel den ich schon seit Jahren in meinem Sortiment habe und nie richtig nutzen konnte. Ich warf flussabwärts und ließ den schwimmenden Wobbler mehrfach bis in die vor mir liegende Flussbiegung treiben. Als kleinen schwarzen Punkt konnte ich ihn auf der glitzernden Wasseroberfläche verfolgen. Durch kontinuierliches, langsames ziehen mit der Rutenspitze holte ich ihn wieder ein, wobei er jedes Mal auf etwa 1,5m Tauchtiefe ging und durch kleine Pausen erneut nah an die Oberfläche aufsteigen konnte. Vom Lauf des Köders und seinem naturgetreuen Aussehen war ich einfach nur begeistert.

Hänger mit Flossen 

Beim fünften Wurf etwa 25 Meter vor mir in Ufernähe spürte ich plötzlich einen Ruck. Sofort riss ich die Rute hoch. Mehrere Sekunden hing der Kunstköder wie festgenagelt im Mittelwasser. Hänger!“ dachte ich nur, wie schon so oft, der gute teure Wobbler…“. Ich baute mit der Rute mehr Spannung auf, probierte den Wobbler zu lösen. Plötzlich bekam ich einen Schlag, der mir fast die Rute aus der Hand riss! Die Bremse meiner Quantum PTI kreischte auf und mir wurden in einem Zug 15 bis 20 Meter Schnur von der Rolle flussabwärts gerissen. Fünf Minuten lang konnte ich eigentlich nichts machen. Der große Fisch zog seine Runden im Freiwasser, mal mit, mal gegen die Strömung. Die kräftigen Bewegungen seiner Schwanzflosse konnte ich als Schläge bis ins Griffteil meiner feinen Rute spüren. 20 Meter stromab in Ufernähe lag ein abgeknickter Baumstamm im Wasser. Auf einmal bemerkte ich wie die zum zerreißen gespannte Schnur auf das Hindernis zuraste. Doch die lang ersehnte Beute zog in das Geäst und hing fest. Endlose Sekunden vergingen. Ich hielt die Schnur auf Zug so stark ich konnte, sie begann im Wind zu pfeifen, der feine Ruten-Blank bog sich bis ins Griffteilm 10, 15 Sekunden. Nichts passierte.I ch merkte wie Enttäuschung in mir aufstieg. Schon oft hat man gehört, wie der große Traum vieler Angler doch noch kurz vor der Landung zerplatzte.

Beinahe-Verlust

Nach ca. 20 endlosen weiteren Sekunden in denen ich wie versteinert mit der durchgebogenen Angelrute in der Hand am Wasser stand ließ die Spannung der 10er Hauptschnur plötzlich nach. Das war´s wohl, jetzt ist er abgekommen war mein erster Gedanke.Hektisch kurbelte ich einige Male und riß die Rute wieder hoch. Plötzlich wieder Spannung! Der Fisch war noch dran und bewegte sich ins Freiwasser. Die kurze Erleichterung wich sofort wieder einer nervenzerreißenden Anspannung.Die nächsten Minuten zog er wieder im offenen Wasser von rechts nach links und zurück. Die Fluchten wurden langsamer, seine Wege immer kürzer. Nach und nach konnte ich Meter für Meter Schnur zurückgewinnen. Noch immer hatte ich nicht die geringste Ahnung was mich am anderen Ende der Leine erwarten würde. Nach insgesamt etwa 20 Minuten harten Drills war mein großer Fisch nur noch etwa zwei Meter vom steil abfallenden Ufer vor mir entfernt. Müde war er geworden und bewegte sich nur noch sehr langsam. Mit aller Kraft zog ich die Rute wieder hoch, ich wollte den großen Kämpfer endlich zu Gesicht bekommen. Dann tauchte langsam schemenhaft ein großer Schatten vor mir im trüben Wasser auf und legte sich zögernd auf die Seite. Die grün-gelb schimmernde Flanke des Fisches zeigte seine ganze Größe. Jetzt sah ich ihn zum ersten Mal, ein riesiger Hecht!

Landung mit nassen Füßen

Mit der rechten Hand nahm ich meinen viel zu kleinen Waatkescher und sprang die knapp ein Meter hohe Uferböschung hinab ins Wasser, die nassen Socken in den Gummistiefeln waren mir völlig egal. Der Hecht hob seinen großen Kopf, öffnete sein riesiges Maul und versuchte wild den Wobbler abzuschütteln, das Wasser spritzte mir entgegen. Noch einmal tauchte er ab, doch sein Widerstand schien gebrochen. Ich holte ihn weiter zu mir heran und in einem günstigen Moment zog ich den Kescher über seine Schwanzflosse. Nicht einmal die Hälfte des Fisches passte ins Netz. Kurz entschlossen schmiss ich die Angelrute weg und packte mit der linken Hand das Stahlvorfach. Einen so großen Hecht hatte ich noch nie gesehen, was für ein Fisch! Mit letzter Kraft zog ich ihn, halb im Kescher, halb am Vorfach, an Land. Der Traum vom Riesenhecht ist endlich wahr geworden, einen Meter Länge und 14 Pfund!

Dieser wunderschöne Herbsttag am Wasser mit dem nervenaufreibenden Drill an der ultraleichten Spinnrute,  der letztlich vom lang ersehnten Erfolg gekrönt war wird für mich immer unvergesslich bleiben.


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